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Mannheimer Abendzeitung — 1846

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No. 207 - No. 236 (1. August - 31. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44008#0861

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er A

Sountag, den L. August.

bendzeitun













[ Der ausſhlreßich rs misch - coufeſſionelle Veſtaurator der
m ... . Muiverſität Freiburg. Ö

: : Hofrath Buß hat ſchon 1844, (sus i




ath | ſoviel möglich, alle Krankenhäuſer
eſſion der barmherzigen Schwiſtern untergeben würden, ſich als Eremi-
ihrer Empfehlung die Autorität eines „Doctor der Mekticin und Cdirur-

wird (S. 303) mit dem Sündenfall zu kämpfe hen..
., Mit Einem Wort: Die Reſtauration der Universität Freiburg soll von dem
EDE CHEE ESN

katholischen Glaubens iſt nach S. 465 zu sehen. Der Haup ſtock des Lchikör-
Pers S. 466 soll aus Einheimiſchen, aus Söhnen der Anſtalt, beſtehen, die
© man auf Koſten d r großuirtigen : Sapienzſtiftung noch einige Jahre auf aus-



lIändiſche größere Universitäten (auf welche reine denn?) reiſen laſſe, damit

ſie als Notablen, aber nach S. 485 als bescheidene katholische Notab-
len zurückkommen,

I t
sst;

11.4

s:



z



die Bexuſenen in dieſer (*äiplich ähtzswilchen!) Glaubenstreue zu erhalten, laſſe
man am Anfang jedes Schuljahrs die Beſchlüſſe des Tridenter
Nirchenraths beſ<h wören.r (!!) : : w
jurch eine solche ſtatt neuer Monita
wie sie Buß in seiner über Alles umherſchweifenden Vielredenheit zu verrathen
wagt, soll alſy ein Kaiholicismus allgemein gemacht werden, welcher als die
alleinige Kirche keine andere, am Wenigſten irgend eine aus dem protestantischen

Priucip der all-in und ohne alljährliche Glaubensbeschwörung halibaren Selbſt-
Überzeugung eniſtehende gewiſsenhaſtfromme Kirche, wie ſie in Deutschland, zu
Deutſchlands Eyre, beſteht, dulden darf, da er vielmehr dem römiſchen Annul-
friedensſchlüſſe, als Aussprüchen der vaticaniſchen

Hifatidasä - bethſihtek wh



. liren der deuiſchen Religions

# Stetiontrigrs . die Volks- und Bürgers.hulen nicht mehr nach der Confession

îhetrennt ſein sollten, weil dieſe am Beſten durch die Geiftlichen gelehrt werden |
Fönne und weil für Leſen, Sghreiben, R:chnen, Zeichnen u. ſ. w. nicht die

Dogmen- Confeſſion tüchtig mache, wagt cs der Bußſ'ſche Plan, alle wissenschaft-

liche Bildung der Confession zu unterwerfen. Opzne Zweifel wird er noch dar- |

thun, daß die Männer, welche nach allgemeiner Anerkennung für das Wahr-
jeitforschen am Meiſten gethan haben, daß Männer wie Baco, Descartes,



und jeden Anderen, auf das geprieſene Poſitive der vorhandenen Confeſsionen
îfeſtſtellen und die Kunſt, Wahres zu finden, in dem (für Buß entscheidenden)
Zuruf fanden: Giaube, was die Kirche glaubi! Das iſt, was das Kirchen-
regiment, besonders den Laien, geboten hat. . b:
_ Wir wissen wohl, daß dieses sich auf Coneilien beruft, die sich im heil.
Heiſt verſammelt nannten. Davon aber kann der Sinn nur ſein, daß sie
in heiliger, reiner Gesinnung nach beſten Krä f ten deliberiren wollten.
Denn päitten fie sagen wollen, daß in und aus jedem der Geweihten der heilige
Geiſt als dritte Perſon in der Gottheit rede, wie bätte alsdann ein Berath-
ſchlagen, ein Votiren nach Stimmenmehrheit, ein Conficmirtwerden von dem
îleprunfehlbaren. Rom aus nöthig sein känmoan. . z
_ YAYludch die bariſche zweie Kammer biieb sich des green Unterſchieds zwi-
Ühen vem unter uns wirklichen mit dem deutſchen Staaisrecht vereinbaren ka-
joliſchen Volks Ph. meiſten Staatsgenoſſen und tem Bußſ'ſchen Streben
nach particutariſtiſcher Alleinherrſchaft des fremdariigen Kiurchenregiments durch
unwiſſenſchaf lichen Confeſſionszvang wohl bewußt und voiirte parteilos , was
ſie für einen ſekt:nartigen Particularismus nicht bewilligt haben würde, die für
ür; durg begehrten Untertüsune. z .
s en ift ſo kurzſichtig, daß er nicht bemerkt, wie er selbſt seiner
xcluſiven Forderung , daß die mittelaltexlichen, einſt natürlich nur im römiſchen
Sinn gemachten Stiftungen, durchaus nur für die mittelalterlichen Zwecke der








oll ausſchließungsweise eine mittela!terlich-katholiſche Univerſalschule sein, weil
je dadurch dotirt wurde, daß die Staatsregierung viele für Pfarreien geſtiftete



: rung, den Einfichten der Zeit gemäß, dem Geftifteten eine andere Richtung und
Inwendung geben, als die Stifter jener Pfarreien gedacht hatten, warum ſoll
: nicht auch jezt das R:cht dazu haben und ausüben, wenn nur die urſprüng-



ich religiöſe Abſicht der Stifter dadurch zeitgemäßer erfüllt wird ? .:
. Deutschland. |

_ * Karlsruhe, 6. Auguſt. Das Verbot dcs Bazirks-Amts Baden vom
Mai 1845, daß an dieſem Bade-Orte, um die Fremden durch das Vor-
rängen der „niedern Volksklaſſ.u- nicht zu beh ell igen, Handwerksgeſcllen,
Untlcwe, Knechte, Mägde, 1c. den P at vor dem Converſationshauſe bege-
en 2c. hat in der 48. Sitzung der 2. Kammer eine interessante Erörterung her-
Vorgerufen, die namentlich auch auf die Anſichten und Maximen unserer mit
HYreßpolizei beaufiragten höheren Beamten cin ſeltſames aber grwiß nicht er-






Y reuliches L.cht wirft. Jvre Zeitung hat seiner Zeit jene amtliche Verſügung nä- |

. hir biſprochen und öffentlich auf der:n Rücknahme angetragen, und der von
Abg. Welle x erſtattcte Bericht über dieſelbe führt aus, wie ſie einen weiteren

ô~: mdonnemsni mu vierteltäbriger Vorausbezahlung tn Mannheim 1 i.. 15 fr; dircſ>die Poſt bezogen im aquzen Großherzogthum
, A .. ... Vasen halbjährlich 4 ſl. 15 kr., im Ausland erhöht fich das Abonnement um den Poſftaufſchlag.
hs 11: gi U 'uuii Inſerat . die geſpalteux Zeite in Peritſchrift oder deren Raum vier Kreuzer. Briefe und Getlyer: frei einzusenden.

. denn aber dieſes Excluſive der wahrhaft deutsche, katholische
Volksglaube, welcher die Ehre Deutschlands darin anerkennt, daß unsere
Verſaſſungen die einzigen ſind, in denen Gewiſſ.nsfreiheit für Alle, für Kathor
liſche wie für Proteſtanten, Wahrheit iſt und bleiben soll, so lange nichts
Staatswidriges beigemiſcht wirb. Während viele Gemeinden schon die Einſicht

eibniz, Kant 1. den Weg der Wisſ.nſchaften gangbar machten, weil ſte ſich, |

rômiſchen Alleingültigkeit zu verwenden ſeien , die Wurz:l abſchneidet. Freiburg |

No. Ma



S Wr.; ~

Brieg su der schon so ost gerügten ungeeigneten polizeilichen Bevormundung
des Volkes abgibt. W ie , temeikt er unter Anteim, tie „L
dieſer Kern unserer Bevölk.erun?, so beliebt, wenn es ſich darum handelt, unsere

; Steuerkaſſen, unsere Heere zu füllen, soll verjagt werden, um oft nur einge
fremden Spielern und g/fälligen, aber geputzten Pariſer Damen nicht beſchwer-
lich zu fallen! man nennt es unbefugtes Vordrängen, wenn uuns r Land-

mann auf einem öffentlichen Plage s.z1nes vaterländiſchen Bodens, der von ſei-

des oder unserer Thäler 1rägt, während man dies Recht jedem Fremden gönnt,
wenn er ſich nur in Pariser Mode fieidet.'
. i Die Commiſsion stcll; auch den Antrag,
zu ſetzen. ; irc U i .
.. Der Abg. Jörger erwähnt nun, daß Dies (wohl in Folge der öffentli-
<en Rüge durch die Preſſe) mit dem Verbot von 1845 geſchehen ift, theilt aber
zugleich eine neue Veroronung (von 12. Jani 1846) mit, welche zvar die
yLandleuter- nicht mehr nennt, jeroch immer noch verbietet, daf zu gewiſſen
Stunden, während Muſik gemacht wird, die Handwerksgeſellen, G.sinde, Ge-
werbſchüler, ſorie „alle sonstigen in dirſe Kategorie gehörigen Leute(!)V den Platz

die Verfügung außer Wirkſamkeit

u- i ; g neut «a: : . rücknahme der Verordnung anzuiragen.
Die höchſte Spite des Planes iſt S. 466. Der Lehrkörper beſtehe aus | -
gl jftretieves, und nicht aus bloſſen Namens-Katholiken. Und un

Brentano erinnert ſich noch recht gut, daß diese Verordnung allgemeine
Entrüſtung erregt hat, bei Denen, welche an dem Flecke, wo Andere den Stern
tragen, das Herz haben. Die Preſſe, insbesondere die liberale Preſſe in Mann-
heim, iſt gegen diesen Gewaliſtreich aufgetreten und jetzt sollen wenigſtens die

nat. | Landleute uicht mehr weggewieſen werten. Aber auch jetzt noch fällt Einem das
SVecreta hervortretende Planmacherei,

Syrichwort ein; Kleider machen Leutez denn es kömmt nicht auf das mora-
liſche Kaliber, sondern auf den Rock an. In reichen Kleidern ſind aber oft
Leute eingehüllt, die ſich an Geltung mit den Wegzuweiſenden nicht meſſen
vürfeu. uhl theilt vollſtändig diese Anſichtz nur ber Abgeordnete von Baden
könne die Verordnung vertheidigen, welche Badener von dem eigenen Boden

nahme der Verordnung.

1Z346 verkündet wurde, enthält Nichts, was nichr auch anderwärts vorkäme.
Die Colonnade iſt für die Kurgäſte beſtimmt; auf der Promenade, in der Nähe
der Musik, drängten ſich Maſſcn von Menſchen zuſammen (Buhl widerſpricht).
Man hat nun den Raum für das Publikum erweitert; der Rock des Landmanns



| so würde ich der Erfte sein, der dahin wirken würde, daß es geſchhen..P
v. It ſtein: Ich habe ganz wohlgekleidete Oberländer Landleute wegfüh-
ren lbriterialrath. Vogelman n: Dann war dies ein Mißgriff des unteren
Polizeiperſonals, der beſte Beweis, daß die Verordnung nicht läſtig iſt, liegt
zzrit. daß noch kein Mensch wegen Uebertretung des Verbots beſtraft wor-

in die Nähe des Conversationshauſes zu gehen. Die Verordnung liege ein
Jahrhundert hinter uns ; man könnte es ſich noch gefallen laſſen, wenn es hieße:
außer den Kurgäſten dürfe Niemand an dem Platze erſcheinen; dann wäre es
für alle Uebrigen gleich. Man hat ſich der Lantl-ute angenom nenz aber Knechte
und Mägde ſind auch Menschen und sollten nicht ausgeſchioſsen sein. 1
Rettig nimmt die Vrrordnung in Schutz, deren Gegner hauptsächlich
darum ſie bekämpfen, um Popularität zu erwerben. Durch allgemeine Redens-
arten könne man den Unterschied der Stände nicht aufheben. Die Preſſe habe
der Polizei nicht den Stab gebrochenz dies können die Hr.rren v. Struve und

ts U Ust: Ur p FZ E It rt s Herter l

Landmann aus einem Wirthshauſe gewiesen. (Mathy: Das iſt gelogen.]

Ich hoffe, der Hr. Abgeordnete wird diesen Ausdruck zurückkenmlenn.
Präsident: Es geht nicht an, daß ein Mitglied das andere de

Lüge zeihee. .d .

Mathy: Jh sage also, es iſt die Unwahrheit. .ru.

Blankenhorn kann nicht glauben, daß die Verordnung auf den Wunſch

nie war der Andrang ſo groß, daß er die Fremden beläſtigt hätte, aber empö-
rend war es, zu sehen, wie die L.ute zurückzewieſen wurden. eus:

S c< a aff entnimmt aus der Wirk\amkeit der Mannheimer Preſſe, daß der
Druék der Censur nicht so arg sei. Die Verordnung hat auf ihn auch keinen guten



_ #*) Welche Naivetäi! Wir wisſſen nicht, ob Hr. Rettig hier als Abgeord-
neter oder als Regierungscommiſſär g sprochen hat. Allein ein solches Polizei-
Regime, wie er's aufſt Ut, schwebte oyné Zweifel jüngſt der Kammer vor, als
sie über den „Wükungskreis des Miniſter al-Dircktors-- verhandelte, und die
Abg. v. Soiron, Zittel rc. sind in ihren übrigens gevörig erwieſ.nen B:haup-

Weise unterſtüßt. Die damals so eifrigen Freunde deſſ.elben haben Dies wohl
zu ihrer Verwunderung aus seinem eigenen Munde vernommen? , J
Was vie genannien Redakteure des „Journals. und der rAbendzeitung--
betrifft, ſo werden ſie unbekümmert – in Den, was ſie für Recht
halten, forſtreben und es nebenbei jenem ,„Polirei -Regime“ selbſt und gewiſſen
andern Blättern übcrlaſſen, ihm und seinen Matadoren dez Steh zu brechen.
' U 111 # Die Red. ;
_ **) Sehr treffend! Es erinnern diese Aeußerungrn srappant an den
„Mannheimer Spektakel‘’, wie der Hr. Redner neulich den Petitions-Erlaß für
Schleswig-Holftein nannte. .



an d le ut e

jes zu | nen Steuern. erworben wurde,. ſich ergehen will, w.il er die Kleidung ves Wale
gie- angedicht:t. I tzt (S. 299 f.) verſucht er, die Confeſſ\ ion auf die |
Heilungswissenſc< aft selbſt auszudehnen. Seine mediciniſche Facultät

vor dem Conv:rſattonshauſe begehen rc.z er ſieht keinen Anlaß mehr, auf Zu

wegweist, um Fremden Vergnügen zu machen. Er rechnet feſt auf die Zurück- .

Miniſterialrath Vogelmann: Die Verordnung, wie ſie unterm 12. Juni . |

hat so viel Geltung, als ver Rock des Pariſers, und wenn Dem nicht jo wäre,.

Mez möchte wiſſ.n, mit welcher Strafe man das Verbrechen belegen wolle.

Grohe *) nicht; eher bricht die Polizei ihnen den Stab. Der Rock macht zvſuan

von Fremben erlaſſen wurde. (JI örge r beſtätigt dies); er begreife dies nihtzV_ :

dad! Eindruck gemacht, er glaubt aber nicht, daß ſie gehandhabt werde. Sie kam
inkünfte von dort auf die Universität übertrug. Durfte alſo die Staatsregie- | |

tungen durch dieſe Bemerkung des Hrn. Rettig nachträglich in authentiſhe
 
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