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Mannheimer Abendzeitung — 1846

DOI Kapitel:
No. 267 - No. 297 (1. Oktober - 31. Oktober)
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Sonntag, den 11. Oktober

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Aus dem Badifchen , 1. Okt. (Oberrh. Ztg.) Die Einführung ei-
ner Capitalienſteuer iſt auch auf dieſem Landtage von der zw eiten Kam-
mer in einer Abreſſe, welcher jedoch die erfie nicht beigetreien ift , beantragt
und beſchloſſen worden. Cin ſolcher Beſchluß iſt in der Gegenwart von hoher
Bedeutung, da berſelbe wenigfiens das Beſtreben beurkundet, eine richligere

Steuervertheilung zu erzielen und das ohnehin ſchon so ſchr begünſtigte Gelb- |

eapital einer Laſt zu unierwerfen, welche andere Capitalien scit langer Zeit zu

tragen haben. Das Geld iſt die erſte Macht unseres Jahrhunderts, es ift die
Herrin, die ihre Geißel mit tyranniſcher Willkür über dem Haupte des Volkes |

ſchwingt und nach deren Laune Jeder ſich richten muß. Die Gerechtigkeit er-
fordert es daher, daß der Staat von ihr einen Trihut fordert, den zu eni-
richten ihr durchaus nicht ſchwer fällt. Warum ſollen Diejenigen, welche durch
ihre oſtmals ungeheueren Summen einen unberechenbaren Einfluß auf die Po-
litik im Großen wie auf das Schickſal Einzelner ausüben, nicht auch verpflich-
tet ſeyn, zur Beſtreitung der Staatsausgaben eine Quote naih Verhältniß ihrer
Geldkräſte beizutragen, während der Arme von ſeinem kleinen Beſizthum an
liegenden Gütern einen oft kaum erſchwingbaren Autheil dem „Staate-- ent-
xichten muß ? Die Finan;-Quelle, roelche durch Einführung einer Capitalfteuer
eröffnet wird, fließt gewiß sehr reichlich, und leicht wäre es uröglich, wenn
der Ertrag dieſer Steuer einmal in bie Staatskaſſe kommt, baß eine andere
drückende Laſt dadurch vermindert oder gänzlich aufgehoben werden kann. Cine






Het abſegung einer indirecten Steuer würde dem Bolke sehr nüglich sein und |




von demſelben mit Freuden begrüßt werven. Ich will nur daran erinnern,
daß eines der unentbehrlichften , in unserem Lande ſelbſt producirien Lebensmit-
tel, das S alz, alsdann wohlfeiler vom Staate" an die Verkäufer geliefert
o. bauit Vesr Volke, zumal den nievern, ärmeren Klaſſen deſſelben, eine
Wohlthat erzeigt werden könnte, die in unserer theuern Zeit keinen geringen




e unehvmenden Uebel zu ſteuern. Vielfache Kräfte werben jet ſchon dem

u ur , ein bedenkenerweckenves Zeichen, das den Va-
tlg dsfreund zu ernſten Betrachtungen veranlaſſen muß. Iſt es jeyt nicht






ſéglih; daß ylgslib alle. Hevärfniße befriedigt rerhen, ſo sollte doch yenig-
stens eine Ox gan iſation der Aus w a nd er ung, wenn auch zunächft nur

'in einem Staate, vorgenommen werben, vamit unſere unglücklichen Mitbür-

'ger nicht wie Waare, bie man feil bietet, behandelt unb geg en ihren Willen

doft in Länver geſchleppt werden, wo fie ein-m gewisſſen Unteegange entgegen-

ſehen. Der Hanvel mit „weißen Sclaven-- iſt ein Denkmal unſeres Jahrhun-

derts, vor dem unſece Nachkommen erröthen werden. Kaum wiro in ven künf-
Mg l MN g octr lle Veste deu tte
izle, in elne thieriſh ſunpfen Egoismus sctſunkenet Jndtvivüen ge-







. H ſ.g: 9. Oktober. Die hieſige Bürgergeſellſchaft, welche ſchon eine
se he von Jahren unter dem Namen rbürgerliche Lesegeſellſchaft- beſteut, hat
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y! ! i!!! df ql 'Claſſe der hießgen Einwohner zur Ausführung kom-
"men ſet „ und sogleich aus ihrer Mitte ein provisorisches Comite ernannt, w -l-
[t r org t t E ttt LULU ski:
[ft gt "te Geſelchakt eine Partie amerieaniſches Mehl für ihren beabfichtig-
ute kt M. , 5. Okt. Wie man höct, fue! §t hieſi-
. 300 Fäſſer amerikanischen Mehls, 12,000 Malter Korn und einige
kälter Weizen angekauft worden, doch iſt noch nichts von dieſen Vor-
: t atgetettr 6. Oct. Die neulich von mir mitgetheille Nachricht,

'opfe hat:



Berbot der Ausfuhr von Getreide von Seiten der Zollvereinsſtaaten [

"bevorſtehe, beſtätigt ſich vollkommen. Die vesfalligen Unterhandlungen sollen

bereits zum Schluſſe gediehen und gegenwärtig der Ratifikation der betheiligten

"Regierungen unterfſtellt ſein. Von allen Seiten hat man sich unterdeß zu kräf-
tigen Maßregeln für Abwehr der Noth vereinbart und ſelbſt bei der Bundes-

verſammlung scheinen deshalb Erörterungen ftaitgefunden zu haben. - Die : muh
GOetreidepxeiſe ſind an unſerer legten Schranne etwas zurückgegangen und ein

' weiteres bedeutendes Sinken ſteht zuverlässig in den het gte p vchÂt in

Ausſtchn.

" Nürnberg, 5. Oct. Geſtern brachte ein von München hieher gekomme- |

ner junger Mann die Nachricht mit, daß dem baieriſchen Zeitungswesen eine
" bedeutende Reform im nächsten Jahre bevorſtehe, wonach nämlich die Concesſio-
meiſten baieriſchen Journale eingezogen, dagegen eine größere Staats-

g gegründet werden soll. Den gegen diese Nachricht von allen Seiten







"her gemachten Eitiwendungen erwiderte der junge Mann mit Zuversicht, daß er
“h an Ott und Stelle und aus ganz guter Quelle erfahren habe. Wenn
"m Sache in's Auge faßt, daß meyrere baieriſche Zeitungen Privilegien
® h und daß jeder Eigenthümer eines Journals sich ein solches Privilegium

' ohne große Schwierigkeiten, weun er nur alle Jahre eine gewiſſe Summe Gel-

"ves vaflir entrichtel, verſchaffen kann, ſo ſinkt die Nachricht unter Null aller

[§ ""1le ‘geicüſceflihen Zuftände der armen Schichien des Volkes ſind auch
j en ſo traurig, daß jede Erleichterung, ſie mag auch noch ſo unbedeu-

et eſgtwts, willkommen sein muß. Der Bauer, der Taglöhner, der Fa-

eiter ſchm; ten oft in einer ſolchen Lage, daß ſi: kaum das kärgliche
ür fich und ihre häufig M .
Yroletaxiat iſt in einzelnen Gegenden des Landes ſchon start angewachſ,n, und
hie Sorge der Regierung ift daher in ſtets größerem Maßftabe nöthig, um

hen Boden entzogen, die in auswärtigen Staaten, jenſeits des Meeres
ul . u vales. st Zs. vhs iti ss Ul

| Wahrsſchrinlichkeit herunter; wenn man aber bedenkt, daß es dennoch der Regie-
rung frei ſteht, solche Zeitungsprivilegien nach Gutdünken zu ertheilen oder zu
verweigern, wenn man erwägt, daß die Regierung einer Zeitung, die auftauchen
| will, den Poſtdebit versagen oder einer schon beſtehenden benſelben entziehen kann,
| was nicht viel beſſer als ein Verbot iſt, so iſt die obige Nachricht wenigſtens
' nicht unter die ungereimten Fälle zu stellen, und es fragt ſich nur: warum ſoll
ein verartiger Schritt gethan werden ? Will man etwa den Cenſoren eine Plage
vom Halse ſchaffen, oder hat man das Centraliſirungsſyſtem auch im Journal-
wesen einzuführen die Absicht? Einen beliebten Ausdruck könnte man durch die
Gründung einer Staatszeitung allerbings bezwecken, wenn die Stimmen ver
übrigen Blätter verſtummen müßten; allein mit dem Ausdrucke iſt eben die
Glaubwürdigkeit noch nicht vorhanden, und wie es in der Regel zu gehen pflegt,
Staatszeitungen bleiben faſt immer nur Organe für die Beamtenwelt, vie ex
oklieio liest; das übrige leseluſtige polit.sche Publikum würde eben dann nach
ausländischen Blättern greifen, ſo lange Baiern nicht zu einer Wüſte in geiſti-
ger Beziehung gemacht würde, und davor wird uns der Zeitgeiſt in Gnaden
bewahren, der ſich seit der legten Ständeverſammlung recht rüſtig auf dem Pfade
ves Fortschritts bewegt hatz vah.r wollen wir vor der Hand noch unter die
Zweifler gehen, die der Nachricht keinen Glauben schenke. ...e
. München, 2. Okt. (N. Sp. Z.) Gestern wurde vor bem Caſſations-
hoſe für bie Pfalz in Sachen des Friedensrichters Aug. Klein aus Neuftant
a. d. H. gegen das königl. Aerar, über den Rreurs bes legieren, gegen ein
Urtheil des Aypellationsgerichis für bie: Pfalz, wodurch Klein ſein vollſtändiger
Gehalt seit dem Jahre 1834 zuerkannt worden war, verhandelt, und heute durch
dieſen hohen Gerichtshof eutſchieden, daß dieſer Recurs, in so weit er die Stan-
des- und Gehaltsverluſtiguug zum Zwecke habe, als ungegründet zu. verwerfen;
da jedoch derjenige Theil des Gehaltes Kleins, welcher länger als 5 Jahre
vor Anfiellung der Klage deſſelben fällig gewesen, für verjährt zu betrachten ſei.

Frankenthal durch Anwalt Braun, und bei dem Ayprllationsgericht zu Zwei-
brücken durch Anwalt Gulden, ſo hier durch Hofrath Dr. Schauß auf eine
!!rU zr-t !! , und er. ſelbſt ſprach ohnerachtet seines phyſiſchen Leinen.
bens nicht ohne Anerkennung. yu. .. vit Ut qr)
. HVom NReheine, 7. Oct. Es dürfle nunmehr gewiß sein, daß der Einrich-
tung unſeres Poſtwesens sowohl. in seinem innern Betriebe, als in seinen Be-
zieh ngen zu dem Publikum und dem öffentlichen Verkehr eine bedeutende Um-
wälzutg, und zwar in den [ ſten Monaten des neuen Jahres, bevorſteht. Ver-
schievene in dieſen Tag: ! an die Poſtanſtalten erlaſſene Verfügungen laſſen mit
B] mtheit darauf ſhließen. Seit vie neuen Kräfte an bie Sp bieſes wichse
tigen Verwaltungszweiges getreten ſind, ſcheint eine neue Thätigkeit, ein friſche-
res Leben in sie gekommen zu sein. t 190% nes tlas urch
] Ulm , 6. Oct. Die würtembergiſchen Blätter, von welcher Farbe ſie
auch sein mögen, fallen über die badische zweite Kammer her, weil sie ſich gegee
den Eisenbahn- Anschluß nach Ansinnen dieses Staates erklärte. Ja, das Stutt-
garter Tagblatt ging sogar so weit, den Handelsſtand Würtembergs aufzufor-
dern, weder die badische Bahn, noch einen badischen Spediteur künftighin zu be-
nuzen, ſo lange bis Baden den gerechten (? ?) Forderungen Würtemberg's-
nachgegebenz als ob der Rhein weniger Rhein bliebe, wenn es heute dem Herren

So lange die Erörterungen in ruhig-anftändigem Tone gehalten waren, konnten
ſie wohl Niemanden auffallen, denn jeder wehrt ſich seiner Haut ſo gut, als er

„Deutschlands Einheit- betitelt, welches das Maß alles Schicklichen über-
ſchreite, ja welches unter das „Gemein e“ herabſinki.*) Es iſt voll der pöbel-
hafteſten, persönlichen Ausfälle gegen Welker, Itz ſtein, wie gegen die ganze
Kammer tc., und fand ſelbſt hier allgemeine Mißbilligung. Der zarte Sänger
iſt Kanzleirath Wagner in Stuttzart, vorten berüchtizt als Gelegenheitsdichter,
welcher ſein Machwerk erſt den Stuttgarter Redakteuren anbot, von diesen aber
gebührender Maßen zurückzewi.sen ward; nun fand sein Unrath in der Chronik
YHYofluß. -- Daß es so, mag hinlänglich Bürge sein, daß Fenner v. Fennen-
berg nicht mehr Redakteur iſt, denn er hätte ſich nicht zur Aufnahme eines
Schmähgedichtes hergergeben. Fenner wurde bekanntlich aus seiner hieſigen
Stellung verdrängt, und seit einigen Tagen iſt als Redakteur der Chronik een
Herr Seupel unterzeichnet, wenn ich nicht irre, einſtens interimiſtiſcher Re-
dakteur der „Karlsruher Zeitung. Nach diesem Probeſtück der Redaktion
darf man wohl sehr neugierig sein, was nachkommen wird; die Einleitung ver-
ſpricht wenigstens viel und doch machte die Verlagshandlung bekannt, die Chro-
nik werde im Geiſte Fe nners fortredigirt. Vor solchem Geiſte wie der bewie-



. *) Es wäre Schade um den Raum, wollten wir es ganz abdrucken. Folgendes Pröbo.
<en vavon mag genügen, um von ver Erbärmlichkelit des Machwerks einen Begriff zu

! j 5%. Duett: ;
Jetzt wird ganz Schleswig-Holftein
Von lauter Badnern voll sein.
Ste kehrten nun, ach, leider!
Noch ferne von der Eivee.

So war ihr Schrei der Einheit
Großmaulige Gemeinheit.

6. Solo-Recitati9:
Che zogen die Badner Ständ', | uur !
Als „Ge mein e" nach Deutſschlanvs Enn.
Ließen ſie an ihrer Gren,
Daß ihr Deutschthum deſto klarer glänz’,
Vor den andern Schwaben allen
Ihren Straßen-Schlagbauunt fallen.

7. Quartette
O große Deutsche, o .Schwaben kleine, ;
So bleibt zu Hauſe nun als »G emeine"
Und feire Badner Stände-Kammer.
Nun deines Deutſchthums Katzenjammer.

A.
B.
Beide:





Klein war auch bei dieſem Gerichtshofe, wie früher bei dem Bezirksgericht z |

U

Neckar oder Main einfallen wollte, ſich mit einem andern Fluſſe zu vermählen.

eben kann, allein die geſtrige Nr. der hiesigen Chronik (268) bringt ein Gedicht, :
 
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