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Mannheimer Abendzeitung — 1846

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No. 328 - No. 357 (1. Dezember - 31. Dezember)
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î zumachen habe.

_ 1a410

h. I ltr die Eaſctnen du jour al bem Abenbe haite, 2tens baß derselbe . nach Augsburg, von München nach Bruck a. v. Mur noch ſehr ‘unentſchieden.






gehörte, feſtr die aten vorgefallen, mit der Hutfabrikantin Kleinenbroich Die letzte scheint uns die wichtigste zu sein, und wenn einer der wiener Corre-
sprach, und fich wahrscheinlich einen Klakhut für die bevorſtchenden Winterbälle ſpondenten in der „Allgem. Ztg.- gut unterrichtet iſt, so wäre endlich Ausſicht
beſtellt, und mit der vorgenannien Frau durchaus keine dienſilichen Geſchäfte ab- gzu ihrer Herftellung vorhanden.

r. _ j , Damit würde auch der Impuls für die anderen Schienenwege auf dicſer Li-
Nachvem vie Vertheidigung noch besonders hervorgehoben, daß der Beſchul- nie gegeben und wir ſähen uns mit einer Menge blühender Städte Deutſchlanve,
digte den größten Theil dazu habe beigetragen, daß die geſiörte Ruhe so ſchnell mit Italien und dem Orient in Verbindung geſetzt, ~ ein Vortheil, deſſen Foloe_
durch Errichtung einer Bürgergarde und andere Maßregeln wieder hergeſlelt gen fich zur Zeit nicht einmal annähernd berechnen laſſen. Zu unserem größten
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Gerichtshofe eine kleine Lebensbeſchreibung des Angeklagten ganz von der Sache Lloyd, die fernere Bereithaltung eines eigenen t gez sss sio; .
abgehenb : daß derselbe nämlich in Spanien gewesen und dort das Scandalma- nach Oſtende ausdrücklich untersagt habe und daß bereits Schritte geſchehen ſeien,
chen gelernt, später zurückgekommen sei und nachdem seine Vermögensverhältniſſe dbieſe Angelegeuheit in der Kammer der Repräſentanten zur Sprache zu bringen.
geſunken, von Köln nach Blankenheim in die Eifel gezogen, dort das ganze Wir können Ihnen aus guter Quelle berichten, daß dieſer Umſtand der Wie-
Städtchen und alle achibare Leute aneinandergehezt, auch dort eine Broſchüre derbelebung des schon früher angeregten Projectes einer Eiſenbahn zwiſchen Dùſ-
geschrieben habe in der Form der Jobſiade; er fi deswegen vor der korrektionellea ſelvorf und Blieſſingen bedeutrnd zu Hüfe kommt, und wir glauben, daß der
Kammer in Aachen zu einer Geloſtrafe verurtheilt worden, wieder nach Köln letztere Seehafen für die ſchnelle Abfahrt und Landung ſo große Vortlheile zu bie-
gekommen und habe nun in der Karnevalsgeſellſchaft Scandal angefangen, er ten im Stande ift, daß ver kleine Umweg badurch leicht eingebracht würde.

habe ſich mit Zeitungskorreſpondenzenfabrikation abgegeben unb immer gesucht (Köl. Ig)
seine Persönlichkeit hervorzuthun, sei nachher mit dem Ahrweine in Berührung | Schweiz. j “ua
gekommen und ſtehe nun hier beschuldigt, bei den letzten Augustereigniſſen einen | + Aus dem Waadtlande, 19. Dez. Wie immer, so auch jezt haben

Offizier im Dienſte beleidigt zu haben und da er ein so großer Scandalmacher die reaktionären Journale des Waadtlandes, haben die Eidgenöſſiſhe Zeitung
ſei, ſo trage er darauf an, der Gerichtshof möge den Angeklagten in eine Ge- ferner und die Augsburger Allgemeine die Demokratie der Waadt zur Zicelſcheibe
fängnißſtrafe von drei Wochen verurtheilee. , ihrer Angriffe, ihrer Verläumdungen, ihres Haſſes gemacht; wie immer, so hat

î Nachdem die Vertheidigung noch Einiges gesagt, das öffentliche Miniſterium dieser Kanton, weil ein Mal der Vorkämpfer des reinsten, weil auf Wiſſenſchaft
auch noch einiges gar nicht der Rede Werthes erwiedert, erhob sich der Beſchul- begründeten Radikalismus, in gedoppeltem Maße bie Anathemata erleiden müſſen,

digte Raveaux, kam auf alle Punkte die das öff-ntliche Miniſterium berührt, zuu die von der Partei der]Stabilität gegen jedes Ringen nach Volksthümlichkeit ge-

rü und entkräftete dieſelben indem das öffentliche Minijterium Sachen zur ſchleuvert werden. Freilich ehren all dieſe stürmischen Philippiken den Radikalismus
Sprache gebracht, die theils gar nicht dahingepörtcn, theils keine Beweiſe dazu nurz; und freilich auch mag man behaupten, vaß die Waadt ſchon deshalb auf
liefern können , derselbe erklärte dem Gerichtshofe, daß er wenn er für schuldig der Bahn der ächten Freiheit ſchreite, weil der Konſervatismus ſich gegen ſie
befunden, die ganze Strenge des Geſetzes in Anspruch nehme, er glaube aber, erhebt. .f.

daß der Gerichtshof aus den vorliegenden Akten, aus den Zeugenaussagen uw) Aber die Perfidie entftcllt, die Leichtgläubigkeit wägt nicht ab ~ werfen
t R os dk Frtrigws auseinaqutergeſthten Gründen ein ftäiſprethtndes | ge, zt Bert der Wahrheit zwiſchen all das verworene Getöſe des Grolls und

1.1 Der Gerichtshof vertagte den Urtyeilsſpruch bis über 14 Tage, und be- | Um die Akademie von Lausanne handelt es ſich, die einer wesentlichen Re-
merke ich nur noch, daß ver Gaal ver korrektionellen Kammer nie ſo beſucht | organisation unterworfen. - Aber um den Standpunkt zu gewinnen, von dem
war, wie grade heute, es war zum Erdrücken voll, faſt das ganze Barreau J
war zugegen, auch bemerkte man, daß mehr Polizei zugegen war als dies | gangenheit zurückzugehen, um durch Folgerung von Ursache auf Wirkung en
gewöhnlich der Fall ift. envlualt) y ] ; | pragmatiſchen Zusammenhang des Aeltern und des Neuen darſtellea zu können.
Köln, 20. Dec. In dieſen Tagen iſt abermals ein römiſch-katholiſcer]1 Zunächst nun muß gestanden werden, daß es ſich nicht um ein Einzelne.
Geiſtlicher aus der römiſchen Kirche ausgetreten. Dieſer Vorfall wirb hier uut | handelt, nicht um ein isolirtes Jntereſſe der einen oder der andern Partei, son-
so unangenehmer empfunden, da Herr von Geiſſsel demſelben beſonderes Ver- | dern daß der Streit ein Streit der Prinzipien iſte ~ Hier das Pri-
trauen geſchenkt und ihn ausersehen hatte, einen einflußreichen Poſten in der vilegium, dort die gemeinsame Berechtigung; hier das Anlehnen an eine veraltete
Erzdiöcejſe zu bekleiven. Man versichert, derſelbe werde nächſtens die Motive | unwahre Wissenschaft, dort das Bauen auf dem Grunde der humaniſtiſchen Phi-
ſeines Austrittes in einer beſonderen Schriſt veröffentlichen. (Frankf. J.) loſophie; hier die Ariſtokcatie in reiigiöſen und politiſchen Dingen, dort die De-
î Speyer. Seit dem 21. December iſt die „Suppenansſtalt- hier ins Leben | mokratie mit ihrem vernunftbegründeten Glauben und ihrer Gleichheit in welt-
getreten. Täglich werden 600 Portionen guter Suppe vertheilt; 280 arme | lichen Angelegenheiten –~ der Kampf des modernen Bewußtseins mit einer in
Familien werden damit unterſtützt. Ebenso wird täglich, vor beginnendem Un- | fich gebrochenen Vergangenheit. ~ Aber im Weſen der Dinge liegt, daß ihre

aus die Begebenheiten betrachtet werden müſſen, erſcheint nothwendig, in die Vene.

terrichte in den Volksschulen, Brod an 300 arme ſchulpflichtige Kinder vertheilt. | Formen keine ewigen sind und daß sie wechſeln nach dem jedesmaligen Bedürtre..

Dieſelben werden auch, ſo weit nöthig, mit Holzschuhen beſchenkt werden. (Die von | niß <~ und dem Geiſte ſelbſt alſo widersetzt fich, wer eine jener Formen gewaltſam
dem Hülfscomite darum erſuchten Lehrer haben die Vertheilung gerne übernom- zurückhalten will troß der Nothwendigkeit ſie zu verändern. ~ Auch kann eine
men.. ...t t - (CN. Sp. Z.) solche Oppoſition nicht nachhaltig ſein; der Geiſt reißt ſie fort mit sich oder ver-
D Aus der baier. Pfalz, 20. Dec. ~ Die am 10. Nov. zu Evenfoben | nichtet sie. ~~ Und weil eine solche Opposition das Herannahen ihres unabweiss
und dort von 204 der namhafteſten pfälzer Proteſtanten unterzeichnete Be- | lichen Unterganges fühlt, so kämpft sie mit geſteigerter Wuthz doch iſt dieſe Wuth
ſchwerdeſchrift gegen das Oberconsiſtorium , mit Antrag auf Zuſammenberufunz | keine Stärke sondern nur ein Gelärme, die eigen: Erkenntniß des Sinkens za
einer außerordentlichen General ſy n ode, ift nun auch von sämmilichen Ge- | übertäuben. ju ..
meinden des Kantons Bergzabern unterzeichnet und mit 4100 Unterjchrif- Ein solcher Kampf der Vergangenheit und der Gegenwart war die waadt-
ten unterm Heutigen an Se. Maj. den König eingeſendet worden. Nur eine | ländiſche Revolution im Februar 1845, waren die Machinationen der Ariſtokra-
OGemeinde hat nicht unterzeichnet, aber wahrſcheinlich nur aus dem Grunde, | ten, der Pietift:n, der demiſſionirenden Paſtoren gegen die volksthümliche Regie-
weil man dort mit der Sache noch ganz unbekannt zu sein scheint. Man hat | rung. ~ Aber in welche Bedrängniſſe man auch suchte den Staatsrath zu stür-
bei dieſer Gelegenheit vielfach die Erfahrung gemacht, daß auch in solchen Or- | zen, welche Mittel man auch anwandte, den offenen Sinn des Volkes zu ver-
ten, wo man bisher ganz unbekannt mit der Sache des kirchlichen Kampfes | wirren und seine Demokratie ihm zu rauben — das Volk war ſein eigener
und ganz gleichgültig dagegen war, ſobald die Leute nähere Kenntniß davon | Wächter, war der Schutzherr seines Gouvernements und die Donnerkeile der
erhielten, um was es fich handle, alsbald mit Cifer die Sache des Lichtes | Reaktionäre fielen zurück auf ihre eigene B uſt. ~ Die Liebe wird stärker, wenn
und der proteſtantiſchen Glaubensfreiheit ergriffen ward. (Frankf. J.) ver Haß ſie zu unterdrücken ſtrebt und alles Wühlen von Pietiſten und Konſser-
. Fulda, 21. Dezbr. Die Noth der gegenwärtigen Zeit, ſo hart und drük- | vativen ließ nur um so entschiedener die Nation sich stützen auf ihre heiligſten
kend sie auch iſt, hat auch ihre gute Seite und kann insofern selbſt für wohl- Rechte und Diejenigen, welche es mit Handhabung jener Rechte betraut. –~ Da-
î thätig angesehen werden, als vorhandene Mißſtände durch sie zum Bewußtsein | her auch die Ernennung der Municipalitäten, der Tribunalsrichter, der Jury
gebracht werden, wobei sich das Gebot immer unabweisbarer herausftellt, dem | im Sinne des Radikalismus, daher die Dankadreſsſen an den Staatsrath ob
Uebel des verborgen fortſchreitenden Pauperismus auf den Grund zu sehen. | seiner Feſtigkeit gegen die Demisſionäre, daher die Feier des Conſtitutionsfeſtes im.
Aus unserer Umgegend laufen in bieſer Beziehung anhaltend traurige Nachrich- ) vergangenen Auguſt, daher die Wahl des volksbeliebten Präfekten Meystre zum
ten ein und so vernimmt man benn mit Staunen, daß in unserer nahen, einſt | Großrath an die Stelle eines abtretenden Ariſtokraten, daher der unſägliche Ju-
sehr wohlhabenden Schweſter- und Kreishauptftadt Hünfeld, gleichwie in Ful- bel, mit dem die Oktoberrevolution von Genf aufgenommen wurde im ganzen
d a, ebenfalls ein Dritiheil der Bevölkerung, 700 von 2100 t o tal arm ge- | Kanton, daher die Ueberreichung von Ehrenfahnen an die Kämpfer von S*
worden iſt. Dieſe Thaiſache hat ſich erſt ergeben, seit mau in Folge einer | Gervais im Namen des Kantons. –~ Wir wiſſen, daß das Eine wie das AN

f

î ganz verkümmerten städtischen Verwaltung zu dem nicht länger aufſchiebbaren | dere mit grimmigen Seitenblicken von den Reaktionären nicht der Waadt nur

Mittel griff , einen ausgezeichneten Mann von Kopf und Herz an die Spitze sondern aller Länder zumal gemessen wird, wie der Scharfsinn dieſer Leute sic
der Stadt und zwar von auswärts, in der Perſon des nuumehrigen Bürger- | anſtrengt, bittere Satyren zu drechſeln und wie die Sophiſtik des Haſſes Beweiſ,
mweiſters Förſter, als Publiciſt eint rühmlich bekannt, zu berufen, welcher zu- | führt, denen eben nur die Voraussetzungen fehlen, um Beweise zu sein. ~ Laſ.
vörderſt durch Eruirung der beſtehenden Verhältniſſe den Boden zur Gründung | sen wir die Todt.n ihre Todten begraben. ~ , “vhs
einer beſſeren Ordnung der Dinge zu gewinnen ſucht. Hieran kuüpft ſich die | Schon seit Langem nun ferner hatte das Land eine Abänderung der Schui-
Kunde eines stark an Irland erinnernden Zuſtandes. Die 700 Proletarier der verhältnisse gewünſchtz der Staatsrath hatte ſie in Aussicht geſtellt, aber verhin-
Stadt Hünfeld nemlich halten obſerv anzmäßig und mit Zuſtim mung |[ dert durch vieles andere Nothwendige, gelangte er erst im November dieſes Jah-
der Behörden gemeinschaftlich und in ordentlichen Zügen wöchent- | res dazu, den großen Rath zusammenzuberufen, um über das mittlerweile aus-
lich zweimal innerhalb der Stadt und an den andern Wochentagen nach einem | gearbeitete Unterrichtsproject seine Stimme abzugeben. ~ Wirklich auch iſt dex
feſigeſetten Turnus in den angrenzenden Dorfſchaften einen öff entli hen und | Vorschlag mit wenigen Äbänderungen angenommen worden. —~ Aecht demokra-
förmlichen B ttellann.... tiſch 1ſt fortan die Schule geſtaltee. –~ Wenn auch den drei verſchiedenen Bil-
ums u HNitiederland. .. dungsstufen nach in Elementar- und Sekundarſchulen, in Collége und Akademie
_ HArnmſsterdam, 19. Dec. (Ueber die deutsche Ue berl and po ). Unsere | gegliedert, bildet das Ganze doch ein übereinſtimmendes Ganzes und also zwar, daß
Blätter scheinen nun mehr auf die Stimmen aus Deutſchland, als auf jene aus | jeder Knabe und Jüngling als ven Angehörigen eines freien Landes ſich weiß
Frankreich zu achten; sie fangen an, bie Sache vom holländischen Standpunkte | daß Einer den Andern achtet als Seinesgleichen, daß die gleiche Würde einer
aus zu beleuchten und deuten auf bie Vortheile, welche durch eine ſchnellere, | jeden Thätigkeit anerkannt wird und daß, wo immer nur das Talent ſich zeigt,
von England unabhängige Correſponbenz mit ben ofſtindiſchen Colonien erzielt | es der Unterſtizung, der Beförderung sich erfreut. ~ Zugleich aber ift damit
werden könnten. Wie wir hören, widmet auch die Handels-Maatſchappy der | schon ausgesprochen, daß wo ja ein Lehrer den demokratischen Inſtitutionen des
deutschen Ueberlandpoſt ihre Aufmerkſamkeit und wird mit der im Februar Statt | Landes wiberſtrebt, daß, wo er hier dem volksfeindlichen Ariſtokratismus ſich hin-

findenden letzten Probefahrt ihre Nachrichten über Köln direct zu beziehen suchen. | gibt, dort zu einer ver ſseparatiſtischen Sceten gehört, die ſtets, sei es offen oder he imo

Freilich werden alle dieſe Plane erſt dann dir volle Gewißheit ihrer Verwirk- | lich die reformirte, vom Volke garantirte Nationalkirche zu untergraben trachten,
lichung erhalten, wenn ſämmtliche Eijenbahn-Anlagen auf der Trieſt-Rhein Route | daß er da mit dem Unterrichte der Jugend nicht fürder betraut bleiben dürfez
geſichert ſind. Die Franzoſen eilen mit der Herſtellung : ihrer marſeiller Bahn, | iſt damit ausgesprochen, daß, wo er ja in Anmaßung ſich berufen fühlen sollte,
und in Deuiſchland iſt das Schickſal der Strecken von Arnheim nach Duisburg, | durch Wort, Schrift oder That den Beſchlüſſen der Regierung sich zu widersez-
_ don Bonn nach Mainz „von Bretten oder Karlsruhe nach Stuttgart, von Ulm | zen, ihm um so mehr seine Beſtallung genommen werden müſſe, als er damit


 
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