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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 20.1977

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Nr. 3
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Gehrig, Ulrich Lorenz; Hilgers, Werner; Beckel, Guntram: Die Antikensammlungen der Bundesrepublik Deutschland, [1]
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Zeitschriftenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.33073#0048

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Öffnungszeiten der Antikensammlung: Dienstag bis Samstag: 14-17.30
Uhr, Sonntag: 10-13 Uhr, Montags geschlossen.
Führungen durch Museumskräfte im Rahmen des Möglichen (Anfrage 1
Woche vorher) finden auch vormittags statt.
Dr. Guntram Beckel (Oberkonservator)

Zeitschriftenschau
Rheinisches Museum 119 (1976): Drei Beiträge dieses Jg. bemühen sich um Deu-
tung und Einzelinterpretation des neu gefundenen großen Archilochosfragments, das
nach der Erstveröffentlichung in der Zeitschr. f. Pap. u. Epigr. 14, 1974, 97ff. (durch
Merkelbach und West) in Poetica 6, 1974, 486ff. vielseitig diskutiert worden ist. Es
handelt sich bei diesem Kölner Papyros, falls es echt ist, um das umfangreichste Frg.
des Pariers, 35 Verse. Die drei in diesem Jg. veröffentlichten Aufsätze sind unab-
hängig voneinander entstanden: 1. M. Treu, Ärchilochos und die Schwestern, 97-126:
Der verdiente Herausgeber der Archilochosfragmente in der Tusculum-Reihe (1. Aufl.
1959) tritt hier mit einer neuen Interpretation in die Diskussion ein; er interpretiert
die 3 Teile a) Rede des Mädchens (es spricht von sich in der 3. Person!), b) Rede
des Mannes (keine obszöne Metaphorik!) und c) erotische Szene. T. hält das Gedicht
für echt, die Bedenken, die dagegen geäußert wurden, nicht für stichhaltig. - 2.
F. Stoessl. Das Liebesgedicht des Ärchilochos, 242-266: Diese kurz nach Treu er-
schienene Arbeit weicht in vielerlei Hinsicht von Treu ab: das Mädchen, die jüngere,
aber nicht unerfahrene Schwester der auch sonst bekannten Neobule, weist „schnip-
pisch“ den Dichter auf ihre Schwester hin. Dieser aber wirbt jetzt um diese jüngere
Schwester, indem er ihren Vorschlag (Neobule) zurückweist und sie unzweideutig
mit erotischer Metaphorik bedrängt. Darüber hinaus ordnet St. das Gedicht in eine
alte Erzählform ein (Erzählung - Rede A - Erzählung oder Übergangsformel - Rede
B - Erzählung, so Hdt., Homer) und bemüht sich, eine ähnliche Struktur auch in
Arch. frg. 23 W. nachzuweisen, viell. auch bei Sappho frg. 94 L.-P. und (noch hypo-
thetischer) bei weiteren Lyrikerfragmenten. Über die Echtheitsfrage äußert sich St.
nicht expressis verbis, setzt die Echtheit jedoch voraus. Das Ergebnis wird 254ff.
als Zeugnis für die offenbar viel freieren Sitten auf Paros im Vgl. mit Athen aus-
gewertet. - 3. W. Röster, Die Dichtung des Ärchilochos und die neue Kölner Epode,
289-310: Dieser dritte Beitrag befaßt sich weniger mit der sprachlichen und inhalt-
lichen Rekonstruktion des Textes als mit Fragen seiner Rezeption. Nach einem kurzen
Abschnitt, in dem die von Th. Geizer (Mus. Helv. 32, 1975, Uff.) gegen die Echtheit
vorgebrachten Argumente zurückgewiesen werden, beschäftigt sich R. mit folgenden
Fragen: Wie konnte es überhaupt schließlich zu einer Buchausgabe des A., wie sie
der Pap. bereits darstellt, kommen? Welcher Art ist das vorliegende Gedicht (Be-
richt mit eingelegten Reden - hier auch S. 299 eine kurze Inhaltsangabe)? An welchen
Zuhörerkreis wendet sich das Gedicht (an den Freundeskreis, die Hetairia des Arch.
in Paros?) Ist das Ich der Epode ein edhtes Ich, d. h. des Dichters A. selbst, oder ist
es ein„Rollen-Ich“ (das R. eindeutig ablehnt)? Beherzigenswert ist in diesem Zu-
sammenhang die Feststellung einer grundsätzlichen interpretatorischen Schwierigkeit
(S. 296): „An dem Ort, für den ein solches Werk bestimmt ist, fügen sich so literarisch
Vermitteltes und Vorerfahrenes zu einem komplexen Eindruck zusammen, was natur-
gemäß für den räumlich und zeitlich entfernten Interpreten ein Informationsdefizit
zur Folge hat, das sich aus dem Werk selbst nicht ausgleichen läßt.“ -

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