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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 25.1982

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Nr. 4
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Buchbesprechungen
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Königer, Wolfgang: [Rezension von: Eva Eggebrecht, Ägypten. Faszination und Abenteuer]
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Königer, Wolfgang: [Rezension von: Land des Baal. Syrien - Forum der Völker und Kulturen]
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Königer, Wolfgang: [Rezension von: Frank Brommer, Theseus]
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Königer, Wolfgang: [Rezension von: Gerhard Müller, Platons Dialog vom Staat. Kunstform und Lehrgehalt]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33081#0077

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3. Land des Baal. Syrien — Forum der Völker und Kulturen. Preis: 25,- DM. (Im Museum
für Vor- und Frühgeschichte Berlin, anschließend in Aachen, Tübigen - 8. 10. 1982 bis
2. 1. 1983 -, Frankfurt - 21. 1. bis 10. 4. 1983). Auf fast 400 S. mit 76 Färb- und 275
Schwarzweißabbildungen ersteht vor uns das Bild dieser Wiege der Kultur in all ihrer Viel-
gestaltigkeit. Ausgangspunkt sind Hirten und Nomaden, Tontafeln in Keilschrift aus dem
3. Jahrtausend. Es entsteht die orientalische Stadt, geprägt von Fremdherrn aus dem Zwei-
stromland, Ägypten, Griechenland, Rom und Byzanz, die sich unter dem Islam immer
selbständiger und selbstbewußter entwickelt und im Kalifat ihren vorläufigen Höhepunkt
findet. Die meisten Ausstellungsstücke sind zum ersten Mal außerhalb Syriens zu besichtigen.

Frank Brommer. Theseus. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 1982, VIII, 162 S.
mit 24 Abb. und 1 Stammtafel. Kunstdruck mit 75 Tafeln. 64,- (39,-) DM
Brommer legt ein bahnbrechendes Werk vor, in dem er das Leben des Theseus, seine Taten
und Abenteuer in der logischen Reihenfolge darstellt, über die Jahrhunderte in der bilden-
den Kunst und Literatur der Antike verfolgt und die verschiedenen Auffassungen und Miß-
verständnisse herausarbeitet. Das Buch eignet sich für die Arbeit in der Schule, da sein
Schauplatz i.a. Attika ist und Sinis, Prokrustes, der Marathonische Stier, vor allem aber
Minotaurus meistens schon im Übungsbuch zu besprechen und durch bildliche Darstel-
lungen zu verdeutlichen sind. Trotz des hohen Anspruches, den der Verf. an die Kenntnisse
der Leser stellt, werden sich immer geeignete Anknüpfungspunkte finden lassen, zumal der
vorzügliche RE-Artikel von H. Herter (Bd. XIII, 1973, Sp 1045-1238) zur Ergänzung her-
angezogen werden kann.
Das Neue und Überzeugende an dem Buch ist sein Aufbau. Bei jeder Sage wird zunächst
ein Überblick über die antike Literatur in ungefähr geschichtlicher Folge gegeben. Dann
folgt an anschaulich ausgewählten Exemplaren die Behandlung der Vasen, die mit ca. 900
Stück die größte und geschlossenste Denkmälergruppe bilden, dann die der übrigen Denk-
mäler (über 350 Stück; Goldbleche, Schildbänder, Friese und Metopen, die Giebelgruppe
aus Chalkis, Gemälde, Münzen). Am Ende folgt bei jeder Sage eine wertende Zusammen-
fassung der literarischen und bildlichen Darstellung. Sinnvolle Anmerkungen, eine Zeit-
tafel der antiken Autoren und ein sorgfältig unterteiltes Register erleichtern die Arbeit des
Fachlehrers erheblich.

Gerhard Müller. Platons Dialog vom Staat. Kunstform und Lehrgehalt. Franz Steiner Ver-
lag, Wiesbaden, 1981, 27 S., 12,80 DM (Sitzungsber., Bd. XVIII Nr. 4)
Im Gegensatz zu W. Jaeger, der in Platons Staat den Gipfel griechischen Bildungsdenkens
sieht, und H. G. Gadamer, der meint, Platon wolle durch Erziehung möglichst viele Sokra-
tesse schaffen, hält der Verf. die Gerechtigkeit des Einzelnen für das Thema des Dialogs.
Seine Darstellung der einzelnen Argumentationsstufen der verschiedenen Gesprächspartner
des Sokrates überzeugt: jedes Wesen hat seine spezifische Arete, bei der Seele ist das die
Gerechtigkeit, d. h. die rechte Beziehung der drei Seelenteile, die Harmonie und Eudämonie
garantiert. Der Umweg über den Ständestaat lehrt, daß dem ersten Stand das sittliche Wis-
sen, dem zweiten die Tapferkeit zugeordnet ist; alle drei Stände müssen Besonnenheit ha-
ben; als vierte Tugend ergibt sich schließlich für alle Staatsbürger die Gerechtigkeit, die je-
den nach seinem Stande das Seinige tun läßt. Zentral in der Mitte des Dialogs steht die un-
geheuerliche Forderung nach Philosophenherrschaft. Jede menschliche Seele hat zwar eine
Ahnung von der Idee des Guten (Schönen), aber nur die Philosophie macht aus der Ahnung
ein Wissen, die aktualisierte Erfassung des Begründungszusammenhanges. Wenn die Men-
schen diese Möglichkeit, die für Platon nicht utopisch ist, nicht ergreifen, werden sie das
Elend der Politik in Diktaturen und Demokratien weiter ertragen müssen. Der Mehrzahl

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