scheidenen Erfolgen dabei zu berichten, über die ich nicht anders als im galligen Ton
des Satirikers Juvenal erzählen könnte.
Was hat das alles mit dem DAV zu tun? Darauf will ich nun näher eingehen. Während
meiner Referendarzeit entschloß ich mich, dem Deutschen Altphilologenverband bei-
zutreten. Ich tat dies in der Überzeugung, daß Latein und Griechisch auch heute noch
im Fächerkanon des Gymnasiums ein unverzichtbares Bildungsangebot für die Kinder
und Jugendlichen bereitstellen solle und daß es meine Pflicht sei, der hinter diesen Fä-
chern stehenden Bildungsidee, wie sie vom Verband getragen wird, auch durch meine
formelle Mitgliedschaft im Verband die notwendige Unterstützung zu geben. Gerade
die Seminarerfahrungen haben zur Festigung dieser Überzeugung ein gutes Stück bei-
getragen. Andererseits glaubte ich aber auch, gerade vom Fachverband besonderen
Einsatz für die Belange und Interessen des Altphilologennachwuchses ,,draußen vor
der Tür" erwarten zu können. Und gerade daran hapert es meines Erachtens bislang.
Wo ist sowohl im Mitteilungsorgan des Bundesverbandes wie in den Blättern der Lan-
desverbände von der nachwachsenden Philologen-Generation die Rede? Wo spiegeln
sich dort ihre Sorgen und Nöte? Wo findet der Altphilologe nach dem zweiten Examen
in den Mitteilungen konkrete Ffilfen, die ihm beweisen, daß sein zuständiger Fachver-
band da ist, wenn mit der Staatsprüfung auch das ,,Aus" für ihn gekommen ist? Ist es
nicht so, daß unsere Probleme in den regelmäßigen Publikationen des Verbands eher
ein Schattendasein führen? Weiter: was erfährt der junge Fachvertreter über die Aktio-
nen seines Fachverbands zu dem skandalösen Verfahren in NRW, wo in einem
Schnellverfahren Lehrer mit nicht mehr gefragten Fächerkombinationen, die bislang
fachfremd Latein unterrichtet haben, zur Unterrichtsbefähigung für Latein gebracht
werden, ohne daß sie je ein volles fachwissenschaftliches Studium absolviert hätten?
Mit Empörung und Verbitterung haben meine Mitreferendare und ich sehen müssen,
wie die von der Landesregierung bestallten Ausbilder uns die Forderung nach einer
Professionalisierung des Lehrerberufs wieder und wieder verkündeten, während die
Kultusbürokratie hinterrücks diese Forderung durch Protektion des Dilettantismus
selbst desavouierte und die für teures Geld fachwissenschaftlich und fachdidaktisch
ausgebildeten Kräfte auf die Straße entließ! Zwar ist mir bekannt, daß der DAV in die-
ser Sache Einspruch erhoben hat, doch wo las man je den Wortlaut des (hoffentlich ge-
harnischten) Protestschreibens, wo je den Wortlaut der Antwortschreiben, wo je über
eventuell geplante weitergehende Aktivitäten des Verbandes in dieser Sache? Ist mir
das nur entgangen?
Wie dem auch sei, ich bin der Ansicht, daß es keinesfalls reicht, daß der DAV (wie in
unserem Seminar) für die jungen Referendare nur dadurch in Erscheinung tritt, daß er
über die Fachleiter kostenlos das Mitteilungsblatt überreichen läßt. Er muß in diesem
Blatt auch zeigen, daß er es mit den Referendaren und ihren Sorgen ernst meint; auch
für sie muß etwas darin stehen, wodurch ihnen deutlich wird, daß ihr Fachverband
seine Verantwortung für den Nachwuchs engagiert wahrnimmt. Das liegt auch im In-
teresse des Verbands. Denn wie sollte sich die miserable Organisationsstatistik ändern
(in NRW lese ich von ca. 50 Prozent), wie sollte der Verband vor dem Ausbluten be-
wahrt werden, wenn er sich den Zugang zu den Neuen nicht erkämpft?
Nach allem komme ich zu folgendem Schluß: Ich möchte anregen, daß der Verband,
um der neuen Herausforderung der drohenden Arbeitslosigkeit für Altphilologen zu
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des Satirikers Juvenal erzählen könnte.
Was hat das alles mit dem DAV zu tun? Darauf will ich nun näher eingehen. Während
meiner Referendarzeit entschloß ich mich, dem Deutschen Altphilologenverband bei-
zutreten. Ich tat dies in der Überzeugung, daß Latein und Griechisch auch heute noch
im Fächerkanon des Gymnasiums ein unverzichtbares Bildungsangebot für die Kinder
und Jugendlichen bereitstellen solle und daß es meine Pflicht sei, der hinter diesen Fä-
chern stehenden Bildungsidee, wie sie vom Verband getragen wird, auch durch meine
formelle Mitgliedschaft im Verband die notwendige Unterstützung zu geben. Gerade
die Seminarerfahrungen haben zur Festigung dieser Überzeugung ein gutes Stück bei-
getragen. Andererseits glaubte ich aber auch, gerade vom Fachverband besonderen
Einsatz für die Belange und Interessen des Altphilologennachwuchses ,,draußen vor
der Tür" erwarten zu können. Und gerade daran hapert es meines Erachtens bislang.
Wo ist sowohl im Mitteilungsorgan des Bundesverbandes wie in den Blättern der Lan-
desverbände von der nachwachsenden Philologen-Generation die Rede? Wo spiegeln
sich dort ihre Sorgen und Nöte? Wo findet der Altphilologe nach dem zweiten Examen
in den Mitteilungen konkrete Ffilfen, die ihm beweisen, daß sein zuständiger Fachver-
band da ist, wenn mit der Staatsprüfung auch das ,,Aus" für ihn gekommen ist? Ist es
nicht so, daß unsere Probleme in den regelmäßigen Publikationen des Verbands eher
ein Schattendasein führen? Weiter: was erfährt der junge Fachvertreter über die Aktio-
nen seines Fachverbands zu dem skandalösen Verfahren in NRW, wo in einem
Schnellverfahren Lehrer mit nicht mehr gefragten Fächerkombinationen, die bislang
fachfremd Latein unterrichtet haben, zur Unterrichtsbefähigung für Latein gebracht
werden, ohne daß sie je ein volles fachwissenschaftliches Studium absolviert hätten?
Mit Empörung und Verbitterung haben meine Mitreferendare und ich sehen müssen,
wie die von der Landesregierung bestallten Ausbilder uns die Forderung nach einer
Professionalisierung des Lehrerberufs wieder und wieder verkündeten, während die
Kultusbürokratie hinterrücks diese Forderung durch Protektion des Dilettantismus
selbst desavouierte und die für teures Geld fachwissenschaftlich und fachdidaktisch
ausgebildeten Kräfte auf die Straße entließ! Zwar ist mir bekannt, daß der DAV in die-
ser Sache Einspruch erhoben hat, doch wo las man je den Wortlaut des (hoffentlich ge-
harnischten) Protestschreibens, wo je den Wortlaut der Antwortschreiben, wo je über
eventuell geplante weitergehende Aktivitäten des Verbandes in dieser Sache? Ist mir
das nur entgangen?
Wie dem auch sei, ich bin der Ansicht, daß es keinesfalls reicht, daß der DAV (wie in
unserem Seminar) für die jungen Referendare nur dadurch in Erscheinung tritt, daß er
über die Fachleiter kostenlos das Mitteilungsblatt überreichen läßt. Er muß in diesem
Blatt auch zeigen, daß er es mit den Referendaren und ihren Sorgen ernst meint; auch
für sie muß etwas darin stehen, wodurch ihnen deutlich wird, daß ihr Fachverband
seine Verantwortung für den Nachwuchs engagiert wahrnimmt. Das liegt auch im In-
teresse des Verbands. Denn wie sollte sich die miserable Organisationsstatistik ändern
(in NRW lese ich von ca. 50 Prozent), wie sollte der Verband vor dem Ausbluten be-
wahrt werden, wenn er sich den Zugang zu den Neuen nicht erkämpft?
Nach allem komme ich zu folgendem Schluß: Ich möchte anregen, daß der Verband,
um der neuen Herausforderung der drohenden Arbeitslosigkeit für Altphilologen zu
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