Buchbesprechungen
Die Societas Latina, Saarbrücken, gibt seit 1983 in der Reihe ,,Latinitas Viva" Phonokassetten mit
schriftlichem Begleitmaterial heraus, von denen einige 1987 erschienenen Nummern hier be-
sprochen werden sollen. Nr. 9: DE PRONUNC/AIU E/371NO von Prof. Dr. Max/m/Pan Mangold.
Phonokassette, 45 Minuten, DM 12,—. Textheft, 20 Seiten, DM 5,—
Der Verfasser, ein bekannter Phonetik-Spezialist, Universität Saarbrücken, hat sich dem Problem
der Aussprache des Lateinischen zu verschiedenen Zeiten, in verschiedenen Ländern und bei
verschiedenen Gruppen gewidmet und die Beeinflussung durch das phonetische System der je-
weiligen Landessprache und einzelner Dialekte im einzelnen untersucht. Die Unterschiede ha-
ben sich bis heute erhalten; nicht einmal die verschiedenen Sprecher des Radio Vatikan haben
sich auf eine einheitliche Aussprache geeinigt.
Weil unter diesen Umständen Verständigung unter Sprechern des Lateinischen nicht oder nur
schlecht gelingt, fordert der Verfasser, über die Versuche, die ciceronianische Aussprache wie-
derherzustellen, wie sie vor und nach dem 1. Weltkrieg v.a. in Frankreich und England unter-
nommen wurden, hinauszugehen und ernst zu machen mit der Praxis einer einheitlichen, natio-
nal unabhängigen Aussprache. Für Ciceros Zeit gebe es in wesentlichen Fragen Einigkeit unter
den Forschern, so daß von hier aus gesehen der Forderung, jeder Lehrer und jeder Schüler müsse
die korrekte Aussprache der Latinitas aurea beherrschen, nichts im Wege steht.
Mangold hat die Kassette selbst besprochen. Für den Schüler dürften die von ihm selbst und von
native Speakers gebrachten Beispiele,französischer" und ,,englischer" Latein-Aussprache sicher
amüsant sein, z.B. vom Beginn des bell. Gail.; der Lehrer wird durch die (relativ kurzen) informa-
tiven Textteile, die Mangold geradezu therapeutisch langsam spricht, zu korrekter und sorgfälti-
ger Aussprache ermahnt. (Weitere Informationen zur Phonetik des Lateinischen enthalten Kasset-
te und Textheft Nr. 1: exempla pronuntiatuum diversorum)
Phonokassetten Nr. 3, 4 und 5; Markus-Evangehum und Texte aus Matthäus, Lukas, Johannes und
T Konntherhrief EVANGELIUM 5ECUNDUM MARCUM - LAT/NE L Kassette, 96 Minuten.
EVANGELIUM 5ECUNDUM MARCUM - LAUNE //. Kassette, 96 Minuten. PERiCOPAE QUAE-
DAM NOVi TESTAMENT/ — LATiNE. Kassette, 95 Minuten. Texthefte für aiie drei Kassetten,
86 Seiten, Hrsg. C. Eichenseer.
Die drei in den Jahren 1983 bis 1987 ebenfalls mit Prof. Dr. Mangold aufgenommenen Kassetten
basieren im wesentlichen auf dem Text der Vulgata und stehen im Zusammenhang mit dem Ziel
der Societas Latina, das Latein-Sprechen wieder zu beleben. Weil der Wortschatz der Evange-
lientexte mit dem gesprochenen Latein in enger Beziehung steht und weil andererseits der Über-
gang von diesen Texten zu den im Lateinunterricht üblicherweise gelesenen - wie der Herausge-
ber C. Eichenseer im Vorwort versichert - ohne Schwierigkeiten erfolgt, dient der Einsatz dieser
biblischen Texte mehreren Zielen: Durch häufiges Anhören der Kassetten sollen der passive und
aktive lateinische Wortschatz erweitert und die Aussprache verbessert werden; beides ist sicher-
lich richtig.
Daß aber - wie angegeben - ein vom Deutschen her bekannter Text auf lateinisch gut verstanden
und leicht behalten wird, ist vom Ansatz her zutreffend, wird aber wegen der Voraussetzungen
insofern eingeschränkt, als wir heute nicht mehr annehmen dürfen, daß biblische Texte so ver-
traut sind, wie sie es früher bis hin zum Wortlaut einmal waren.
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Die Societas Latina, Saarbrücken, gibt seit 1983 in der Reihe ,,Latinitas Viva" Phonokassetten mit
schriftlichem Begleitmaterial heraus, von denen einige 1987 erschienenen Nummern hier be-
sprochen werden sollen. Nr. 9: DE PRONUNC/AIU E/371NO von Prof. Dr. Max/m/Pan Mangold.
Phonokassette, 45 Minuten, DM 12,—. Textheft, 20 Seiten, DM 5,—
Der Verfasser, ein bekannter Phonetik-Spezialist, Universität Saarbrücken, hat sich dem Problem
der Aussprache des Lateinischen zu verschiedenen Zeiten, in verschiedenen Ländern und bei
verschiedenen Gruppen gewidmet und die Beeinflussung durch das phonetische System der je-
weiligen Landessprache und einzelner Dialekte im einzelnen untersucht. Die Unterschiede ha-
ben sich bis heute erhalten; nicht einmal die verschiedenen Sprecher des Radio Vatikan haben
sich auf eine einheitliche Aussprache geeinigt.
Weil unter diesen Umständen Verständigung unter Sprechern des Lateinischen nicht oder nur
schlecht gelingt, fordert der Verfasser, über die Versuche, die ciceronianische Aussprache wie-
derherzustellen, wie sie vor und nach dem 1. Weltkrieg v.a. in Frankreich und England unter-
nommen wurden, hinauszugehen und ernst zu machen mit der Praxis einer einheitlichen, natio-
nal unabhängigen Aussprache. Für Ciceros Zeit gebe es in wesentlichen Fragen Einigkeit unter
den Forschern, so daß von hier aus gesehen der Forderung, jeder Lehrer und jeder Schüler müsse
die korrekte Aussprache der Latinitas aurea beherrschen, nichts im Wege steht.
Mangold hat die Kassette selbst besprochen. Für den Schüler dürften die von ihm selbst und von
native Speakers gebrachten Beispiele,französischer" und ,,englischer" Latein-Aussprache sicher
amüsant sein, z.B. vom Beginn des bell. Gail.; der Lehrer wird durch die (relativ kurzen) informa-
tiven Textteile, die Mangold geradezu therapeutisch langsam spricht, zu korrekter und sorgfälti-
ger Aussprache ermahnt. (Weitere Informationen zur Phonetik des Lateinischen enthalten Kasset-
te und Textheft Nr. 1: exempla pronuntiatuum diversorum)
Phonokassetten Nr. 3, 4 und 5; Markus-Evangehum und Texte aus Matthäus, Lukas, Johannes und
T Konntherhrief EVANGELIUM 5ECUNDUM MARCUM - LAT/NE L Kassette, 96 Minuten.
EVANGELIUM 5ECUNDUM MARCUM - LAUNE //. Kassette, 96 Minuten. PERiCOPAE QUAE-
DAM NOVi TESTAMENT/ — LATiNE. Kassette, 95 Minuten. Texthefte für aiie drei Kassetten,
86 Seiten, Hrsg. C. Eichenseer.
Die drei in den Jahren 1983 bis 1987 ebenfalls mit Prof. Dr. Mangold aufgenommenen Kassetten
basieren im wesentlichen auf dem Text der Vulgata und stehen im Zusammenhang mit dem Ziel
der Societas Latina, das Latein-Sprechen wieder zu beleben. Weil der Wortschatz der Evange-
lientexte mit dem gesprochenen Latein in enger Beziehung steht und weil andererseits der Über-
gang von diesen Texten zu den im Lateinunterricht üblicherweise gelesenen - wie der Herausge-
ber C. Eichenseer im Vorwort versichert - ohne Schwierigkeiten erfolgt, dient der Einsatz dieser
biblischen Texte mehreren Zielen: Durch häufiges Anhören der Kassetten sollen der passive und
aktive lateinische Wortschatz erweitert und die Aussprache verbessert werden; beides ist sicher-
lich richtig.
Daß aber - wie angegeben - ein vom Deutschen her bekannter Text auf lateinisch gut verstanden
und leicht behalten wird, ist vom Ansatz her zutreffend, wird aber wegen der Voraussetzungen
insofern eingeschränkt, als wir heute nicht mehr annehmen dürfen, daß biblische Texte so ver-
traut sind, wie sie es früher bis hin zum Wortlaut einmal waren.
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