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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 31.1988

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Nr. 2
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Aus aktuellem Anlass
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Nickel, Rainer: Arbeitslosigkeit - auch für Altphilologen
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Aufsätze
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Kiefner, Gottfried: Stückeschreiber, Regisseur und Theologe: Nachbemerkungen zu einem vorausweisenden Theaterereignis in Tübingen: Steinthals aristophanischer "Frieden"
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https://doi.org/10.11588/diglit.35869#0037

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begegnen, einen Beauftragten für die Belange des Nachwuchses ernennt. Seine Aufga-
be wäre es:
a) im Aufträge des DAV bundesweit Kontakt mit den Studienseminaren vor Ort zu hal-
ten, um einen Überblick über die Zahl der in Ausbildung befindlichen und demnächst
von Arbeitslosigkeit bedrohten Kollegen zu erhalten und das Problem der Altphilo-
logen-Arbeitslosigkeit mit gesicherten Zahlen statistisch zu erfassen,
b) im Aufträge des DAV bundesweit sich in Einstellungsfragen des öffentlichen und pri-
vaten Schulwesens sachkundig zu machen, fächerspezifische Einstellungschancen zu
erkunden, Verfahrensfragen zu klären,
c) Stellenausschreibungen der Privatschulen fachspezifisch einzuholen und
d) regelmäßig in den Mitteilungen des Verbandes über die aktuelle Lage Bericht zu er-
statten, konkrete Tips und Hinweise zu geben etc.,
e) aufmerksam und wachsam die ,,Szene" zu beobachten und im Bedarfsfall Ver-
bandsaktivitäten einzuklagen, um die Chancen der Anfänger zu wahren; auch dafür
sollten die Verbandsmitteilungen als Diskussionsforum eingesetzt werden."
Soweit der Brief. Ich bitte alle Kolleginnen und Kollegen, die sich angesprochen füh-
len, um Zuschriften. Wir müssen uns den angesprochenen Problemen stellen — nicht
zuletzt in unserem eigenen Interesse.

Aufsätze

Stückeschreiber, Regisseur und Theoioge
Nachbemerkungen zu einem vorausweisenden Theaterereignis in Tübingen:
Steinthals aristophanischer,,Frieden"
Von manchen Großen in Literatur, Kunst und Musik weiß man, daß sie im Greisen-
alter, in das man zu Sokrates' und Ciceros Zeiten mit 60 längst eingetreten war, bedeu-
tende und nicht selten äußerst geistreiche und witzige Schöpfungen der staunenden
Mitwelt präsentiert haben, mit scheinbar leichter Hand die Summe ihres Denkens und
Schaffens ziehend. Mir fällt zuerst Giuseppe Verdi mit dem ,,Falstaff" ein, auch Stra-
winsky, Picasso und Chagall, Goethe und Sophokles als in hohem Alter fruchtbare mu-
sikalische, künstlerische und literarische Autoren könnten angeführt werden. Mit dem
zuletzt genannten antiken Dichter sind wir beim zeitlichen und thematischen Ambien-
te angelangt, von dem hier die Rede sein soll: vom athenischen Komödiendichter Ari-
stophanes und, mehr noch, von einem nachgeborenen aristophanischen Tübinger
Stückeschreiber. Nicht, daß dieser den Greisen zugezählt werden dürfte, eher schon
den großen Männern, die vor ihm allerdings oft schon echte Greise waren; vielmehr
soll der Vergleich nur die Parallelen evozieren, daß einer, dem die Zeitgenossen schon
vieles und Bedeutendes verdanken, z.B. eine ,,Aida" oder auch eine ,,Redde ratio-
nem" und eine ,,Nota", — daß ein solcher in dem Augenblick, da er sich zur verdien-
ten Ruhe setzen könnte (und das von Amts wegen auch bald muß), einen unerwarte-

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