Bewußt ans Ende der Presseschau setze ich die Rubrik Bi/dung/Erziebung/Unterricht: In einer
Croßanzeige wirbt das AKAD-Forum für Geisteswissenschaften, Zürich für sein Programm. Sinn-
voller Aufhänger: ein Wandgemälde a. Pompeji a.d. Mitte des 1. Jh. n. Chr. mit einem Schrifttafel
und Griffel haltenden, nachsinnenden Mädchen (u.a. Titelbild des lat. Unterrichtswerks ,,Litte-
rae") (NZZ 8./9.11.). — Auf Latein wirbt neuerdings eine Schule Lehrer/Lehrerinnen an: ein Aus-
zug: ,,Schola, quae vocatur URSPRING et quae suis institutis, sua ratione, suo proposito usa
alumnos in ea habitantes educat et cum aliis scholis extra urbes conditis societate coniuncta est,
magistrum vel magistram quaerit, qui (quae) ibi a Kalendis Februariis MCMLXXXVItl linguam Lati-
nam doceat et non solum Latine scire, sed etiam Latine cogitare ideoque hunc modum cogitandi
discipulis suis tradere possit (Urspringschule 7933 Schelklingen 1, Tel. 07394/2021-23) (Zeit
4.12.). Angebot leider bei Erscheinen der Presseschau verjährt?! Fliermit dürfte ein glatter Über-
gang geschaffen sein zu Klaus Sallmanns wichtigem, die Presseschau beschließenden Beitrag
,,Lateinisch reden. Italiens neuer Flumanismus". S. untersucht das Verhältnis des modernen Ita-
lien zur antiken Kultur und kommt zu dem Schluß, daß der Stolz auf die Vergangenheit im Sog
des Neuen von dem dringenden Bedürfnis verdrängt wird, im ökonomischen, technischen und
künstlerischen Fortschritt nicht hinter den westlichen Kulturnationen zurückzustehen. Die alten
Sprachen gibt es noch im Gymnasium (liceo), aus der Mittelschule (scuola media) seien sie aber
verbannt worden (Vgl. zur Thematik Verf. Ausführungen in MDAV 3/83 und 1/84 u.d. Titel ^La-
tein in Italien" und Gnomon 1984, Bibi. Beilage Nr. 2, S. 64). Italien folgt so dem allgemeinen
Trend. Neuerdings aber gibt es überraschend eine ,,lateinische" Gegenbewegung. Die neue pä-
dagogische Hinwendung zur Antike geht von Lehrern und Laien aus. Um den Lehrern entgegen-
zukommen, hat die Salesianeruniversität Rom einen Kongreß ,,Cu!tura e lingue classiche" einge-
richtet. Thema: Modernisierung und Didaktik der alten Sprachen. Am gerade beendeten zweiten
Kongreß nahmen 600 Personen teil. Besonders wichtig ein ,,Seminarium Latinum", an dem nur
Latein gesprochen wurde (Auf der Tagung des Landesverbandes NRW des DAV in Paderborn v.
12. - 14.11.87 hielt Frau Pessara einen Vortrag ganz auf Latein). Vorherrschendes Argument: La-
tein als schnellster Weg zu einer fundierten Allgemeinbildung oder als,,Passe par tout" zum Er-
werb anderer Sprachen. Der aktive Sprachgebrauch gehöre unabdingbar in den Sprachunter-
richt. S. zieht einen Vergleich zu den Verhältnissen in der BRD. Hier stießen die Latein sprechen-
den Lehrer auf Kritik der offiziellen Lateinpädagogik. S. wirbt zum Schluß seiner Ausführungen
für eine ,,Kultur durch die Alten Sprachen". Um zum Anfang der Presseschau zurückzukommen:
Bildungsmuffel will keiner sein. Also bediene man sich im Supermarkt der Antike. Das Angebot
ist wirklich super!
PETER WlTTKE, Soest
Zeitschriftenschau
A. Fachwissenschaft
Hermes 115, 1987, H. 3: J. Bleicken, Die Einheit der athenischen Demokratie in Klass. Zeit, 257
ff.; W. Biehl, Die Funktion des Opfermotivs in Euripides' Kyklops, 283 ff.; W.j. Raschke, Arma
pro amico - Lucilian Satire at the Crisis of the Roman Republic, 229-318; R.S. Stroud, ,Wie es ei-
gentlich gewesen' and Thucydides 2,48,3, 379-82. — PbBo/ogus 131, 1987, H. 1: Z. Ritoök, Ver-
mutungen zum Ursprung des griech. Hexameters, 2-18; F. jürss, Aporien im aristotelischen Ei-
dos, 50-70; R. Haussier, Abermals: Plinius' Eberjagden, 82 ff.; E.V. Maltese, Dione di Siracusa in
Marco Aurelio, 86 ff.; B. Effe, Der griech. Liebesroman und die Homoerotik. Ursprung und Ent-
wicklung einer epischen Gattungskonvention, 95-108; L. Huchthausen, Zur Antikerezeption in
11
Croßanzeige wirbt das AKAD-Forum für Geisteswissenschaften, Zürich für sein Programm. Sinn-
voller Aufhänger: ein Wandgemälde a. Pompeji a.d. Mitte des 1. Jh. n. Chr. mit einem Schrifttafel
und Griffel haltenden, nachsinnenden Mädchen (u.a. Titelbild des lat. Unterrichtswerks ,,Litte-
rae") (NZZ 8./9.11.). — Auf Latein wirbt neuerdings eine Schule Lehrer/Lehrerinnen an: ein Aus-
zug: ,,Schola, quae vocatur URSPRING et quae suis institutis, sua ratione, suo proposito usa
alumnos in ea habitantes educat et cum aliis scholis extra urbes conditis societate coniuncta est,
magistrum vel magistram quaerit, qui (quae) ibi a Kalendis Februariis MCMLXXXVItl linguam Lati-
nam doceat et non solum Latine scire, sed etiam Latine cogitare ideoque hunc modum cogitandi
discipulis suis tradere possit (Urspringschule 7933 Schelklingen 1, Tel. 07394/2021-23) (Zeit
4.12.). Angebot leider bei Erscheinen der Presseschau verjährt?! Fliermit dürfte ein glatter Über-
gang geschaffen sein zu Klaus Sallmanns wichtigem, die Presseschau beschließenden Beitrag
,,Lateinisch reden. Italiens neuer Flumanismus". S. untersucht das Verhältnis des modernen Ita-
lien zur antiken Kultur und kommt zu dem Schluß, daß der Stolz auf die Vergangenheit im Sog
des Neuen von dem dringenden Bedürfnis verdrängt wird, im ökonomischen, technischen und
künstlerischen Fortschritt nicht hinter den westlichen Kulturnationen zurückzustehen. Die alten
Sprachen gibt es noch im Gymnasium (liceo), aus der Mittelschule (scuola media) seien sie aber
verbannt worden (Vgl. zur Thematik Verf. Ausführungen in MDAV 3/83 und 1/84 u.d. Titel ^La-
tein in Italien" und Gnomon 1984, Bibi. Beilage Nr. 2, S. 64). Italien folgt so dem allgemeinen
Trend. Neuerdings aber gibt es überraschend eine ,,lateinische" Gegenbewegung. Die neue pä-
dagogische Hinwendung zur Antike geht von Lehrern und Laien aus. Um den Lehrern entgegen-
zukommen, hat die Salesianeruniversität Rom einen Kongreß ,,Cu!tura e lingue classiche" einge-
richtet. Thema: Modernisierung und Didaktik der alten Sprachen. Am gerade beendeten zweiten
Kongreß nahmen 600 Personen teil. Besonders wichtig ein ,,Seminarium Latinum", an dem nur
Latein gesprochen wurde (Auf der Tagung des Landesverbandes NRW des DAV in Paderborn v.
12. - 14.11.87 hielt Frau Pessara einen Vortrag ganz auf Latein). Vorherrschendes Argument: La-
tein als schnellster Weg zu einer fundierten Allgemeinbildung oder als,,Passe par tout" zum Er-
werb anderer Sprachen. Der aktive Sprachgebrauch gehöre unabdingbar in den Sprachunter-
richt. S. zieht einen Vergleich zu den Verhältnissen in der BRD. Hier stießen die Latein sprechen-
den Lehrer auf Kritik der offiziellen Lateinpädagogik. S. wirbt zum Schluß seiner Ausführungen
für eine ,,Kultur durch die Alten Sprachen". Um zum Anfang der Presseschau zurückzukommen:
Bildungsmuffel will keiner sein. Also bediene man sich im Supermarkt der Antike. Das Angebot
ist wirklich super!
PETER WlTTKE, Soest
Zeitschriftenschau
A. Fachwissenschaft
Hermes 115, 1987, H. 3: J. Bleicken, Die Einheit der athenischen Demokratie in Klass. Zeit, 257
ff.; W. Biehl, Die Funktion des Opfermotivs in Euripides' Kyklops, 283 ff.; W.j. Raschke, Arma
pro amico - Lucilian Satire at the Crisis of the Roman Republic, 229-318; R.S. Stroud, ,Wie es ei-
gentlich gewesen' and Thucydides 2,48,3, 379-82. — PbBo/ogus 131, 1987, H. 1: Z. Ritoök, Ver-
mutungen zum Ursprung des griech. Hexameters, 2-18; F. jürss, Aporien im aristotelischen Ei-
dos, 50-70; R. Haussier, Abermals: Plinius' Eberjagden, 82 ff.; E.V. Maltese, Dione di Siracusa in
Marco Aurelio, 86 ff.; B. Effe, Der griech. Liebesroman und die Homoerotik. Ursprung und Ent-
wicklung einer epischen Gattungskonvention, 95-108; L. Huchthausen, Zur Antikerezeption in
11