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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 31.1988

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Nr. 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.35869#0049

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Die Höhere Schule 3/1988 bringt in Heft 3/88 einen Aufsatz von G. REINHART „'Zwischen Tradi-
tion und Fortschritt' — Die Alten Sprachen in Baden-Württemberg". Im ersten Abschnitt „Die
Ziele" heißt es: „Der Titel von Friedrich Maiers Didaktik des Fateinunterrichts ist bewußt als
Überschrift gewählt. Der dort gezeigte Weg gilt auch in Baden-Württemberg. Das Fand hält an
traditionellen Aufgaben des altsprachlichen Unterrichts fest ..." Aber: „Man ist offen für neue
Wege und Ziele, wie sie die Fachdidaktik seit den 70er Jahren formuliert hat." Weitere Abschnit-
te befassen sich mit Schülerzahlen, mit dem Abitur und der Lehrerfortbildung. Eine Übersichtsli-
ste zu allen den altsprachlichen Unterricht betreffenden sog. „Blauen Heften", die das Fandesin-
stitut für Erziehung und Unterricht in Baden-Württemberg herausgibt, kann beim Fandesinstitut
angefordert werden (Rotebühlstr. 133, 7000 Stuttgart). — Der Aufsatz wird ergänzt durch einige
„Randnotizen" des Schriftleiters E. STUCKMANN „zur Entwicklung des Fatein-Unterrichts seit
1975 in der Bundesrepublik" unter der Fragestellung „Wer lernt Latein?". Beigefügt ist eine
Schülerstatistik zum Fateinunterricht, aus der u.a. hervorgeht, daß im Jahr 1986 43,5 % aller
Gymnasiasten auf der Mittelstufe Latein lernten, aber nur 26 % auf der Oberstufe. Eindeutig ist ei-
ne Tendenz zur Abwahl der zweiten Fremdsprache erkennbar; denn für Französisch gilt dassel-
be. „Das ist ärgerlich! Da werden in der Mittelstufe Vokabeln gelernt, Grammatik gepaukt und
Lektionsstoffe abgearbeitet, und dann — wenn der Schüler seine sprachlichen Fähigkeiten in der
Oberstufe entfalten könnte — wird die zweite Fremdsprache abgewählt." Der Autor fragt ab-
schließend: Besteht da nicht doch „ein Konstruktionsfehler in der Oberstufen-Reform, die einen
so leichtfertigen Umgang mit den Fremdsprachen erlaubt?"
Im Jahresheft VI (1988) des Friedrich-Verlages „Bildung — Die Menschen stärken, die Sachen klä-
ren" (162 Seiten) schrieb Claus FRIEDRICH (Berlin) das Kapitel über „Alte Sprachen" (S. 36 f.).
Ausgehend von der konkreten unterrichtlichen Übersetzungsarbeit an Platons Apologie des So-
krates zeigt F. wesentliche Ziele und Leistungen des altsprachlichen Unterrichts auf. „Die Text-
auswahl ... berücksichtigt überwiegend Literatur, die Denkanstöße für Verhaltensweisen und Be-
gründung von Verhaltensnormen vermittelt." Texte der antiken Geschichtsschreibung „schärfen
das historische Bewußtsein, indem sie aufzeigen, daß sich der Mensch über Folgen seines Han-
delns und Grenzen seines Handlungsspielraums Klarheit verschaffen muß. Eine dritte Art antiker
Texte dient der Erschließung poetischer Literatur und gibt dem Schüler Einblicke in die Gefühls-
welt des antiken Menschen. Er wird dabei einmal seine eigenen Emotionen entdecken und re-
flektieren (Lyrik), zum anderen Zugang zu moderner Poesie gewinnen und schließlich spüren,
wie der Mensch sich schon vor Jahrtausenden als nach Freiheit verlangendes, aber unter Zwän-
gen lebendes Geschöpf (Tragödie) begriffen hat, die Elementarsituation des Individuums." An-
hand der unterrichtlichen Textarbeit will der Autor zeigen, „wie stark der aktuelle Bezug eines
altsprachlichen Textes sein und wie er Gedanken zur Lebensbewältigung vermitteln kann".
Der jüngste Doppelband der Dldactlca C/assIca Gandensla 26 - 27 (1986 - 87) enthält nur Beiträge
in niederländischer Sprache (insges. 297 Seiten), gegliedert in drei Abteilungen: Griekse cultuur,
Romeins recht, Latijnse cultuur (vgl. zuletzt MDAV 2/87, S. 72).
In der Festschrift für Bau/ K/opsch, hg. v. U. Kindermann, W. Maaz und F. Wagner (Göppingen:
Kümmerle Verlag 1988, S. 459 - 553), findet sich ein Beitrag von E. WALTER: „Eutropius — ein
Schulautor". Es wird dargelegt, „daß Eutrops Breviarium ab urbe condita seit seiner Entstehung
das Interesse eines breiten Publikums gefunden hat, daß Eutrop seit dem 18. Jahrhundert im eu-
ropäischen Raum als Schulautor angesehen wurde und daß seine kleine Schrift bei sorgfältiger
Auswahl, da sie die Anforderungen der allgemein anerkannten Erziehungsziele erfüllt, durchaus
eine gut geeignete Anfangslektüre bei L I wie auch bei L II ist. Einziges Hemmnis ist eine derzeit
noch fehlende, preiswerte Schulausgabe, ein Desiderat, das sich aber wohl erfüllen ließe."
ANDREAS FRuscH, Berlin

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