Netze, die immer dichter wurden und in denen nahezu jede Szene der
Ilias mehrfach eingeknüpft ist. Jedes Netz stellt eine kompositioneile
Einheit dar; sie waren die ursprünglichen iliadischen Dichtungen, die
sich weitgehend wiedergewinnen lassen. Es ergibt sich folgendes Ge-
samtbild:
So wie unsere Odyssee aus zwei durchgehenden Odysseen von etwa
3300 und 5300 Versen kombiniert ist, besteht unsere Ilias aus zwei
durchgehenden Iliaden von etwa 3300 und 7000 Versen; hinzu kommen
zwei Einzelgedichte, das Duell im 3.-4. Buch von etwa 500 Versen und
das Mauergedicht im 12.-15. Buch von etwa 1400 Versen, beide trotz
ihrer Kürze sehr komplex angelegt. All das sind Werke von glaubwürdi-
gem Umfang; auch die Spätilias konnte, bei 12 bis 14 Stunden reiner
Vortragszeit, von ihrem Urheber allein an zwei oder drei Tagen einem
aufgeschlossenen Publikum vorgetragen werden. Er ist auch der Schöpfer
der Spätodyssee und hat sicher Homer geheissen. In ihm, der bis gegen
650 gelebt zu haben scheint, kulminiert die homerische Poesie; er hat den
fast dramatischen Gedichten seiner genialen Lehrer, der Frühodyssee
seines künstlerischen Vaters und der Frühilias seines künstlerischen
Grossvaters, wahrhafte Epen zur Seite gestellt.
ÜBER DEN AUTOR
Helmut van Thiel, geboren 1932 in Essen; Studium der Klassischen
Philologie und Archäologie in Köln, Hamburg, Tübingen, Athen, Rom;
drei Jahre Stipendienreisen in den Mittelmeerländern; Promotion und
Habilitation (1969) in Köln; zwischendurch vier Jahre Schuldienst; Pro-
fessor an der Universität Köln.
Veröffentlichungen über Petron, den Eselsroman, Leben und Taten
Alexanders von Makedonien, Sprichwörter in Fabeln sowie über die
Ilias: «Iliaden und Ilias» (Basel 1982).
SCHWABE & CO. AG - VERLAG - BASEL
Ilias mehrfach eingeknüpft ist. Jedes Netz stellt eine kompositioneile
Einheit dar; sie waren die ursprünglichen iliadischen Dichtungen, die
sich weitgehend wiedergewinnen lassen. Es ergibt sich folgendes Ge-
samtbild:
So wie unsere Odyssee aus zwei durchgehenden Odysseen von etwa
3300 und 5300 Versen kombiniert ist, besteht unsere Ilias aus zwei
durchgehenden Iliaden von etwa 3300 und 7000 Versen; hinzu kommen
zwei Einzelgedichte, das Duell im 3.-4. Buch von etwa 500 Versen und
das Mauergedicht im 12.-15. Buch von etwa 1400 Versen, beide trotz
ihrer Kürze sehr komplex angelegt. All das sind Werke von glaubwürdi-
gem Umfang; auch die Spätilias konnte, bei 12 bis 14 Stunden reiner
Vortragszeit, von ihrem Urheber allein an zwei oder drei Tagen einem
aufgeschlossenen Publikum vorgetragen werden. Er ist auch der Schöpfer
der Spätodyssee und hat sicher Homer geheissen. In ihm, der bis gegen
650 gelebt zu haben scheint, kulminiert die homerische Poesie; er hat den
fast dramatischen Gedichten seiner genialen Lehrer, der Frühodyssee
seines künstlerischen Vaters und der Frühilias seines künstlerischen
Grossvaters, wahrhafte Epen zur Seite gestellt.
ÜBER DEN AUTOR
Helmut van Thiel, geboren 1932 in Essen; Studium der Klassischen
Philologie und Archäologie in Köln, Hamburg, Tübingen, Athen, Rom;
drei Jahre Stipendienreisen in den Mittelmeerländern; Promotion und
Habilitation (1969) in Köln; zwischendurch vier Jahre Schuldienst; Pro-
fessor an der Universität Köln.
Veröffentlichungen über Petron, den Eselsroman, Leben und Taten
Alexanders von Makedonien, Sprichwörter in Fabeln sowie über die
Ilias: «Iliaden und Ilias» (Basel 1982).
SCHWABE & CO. AG - VERLAG - BASEL