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B'.'tsbcschreilnnig.
verzichtets Erzherzog Ferdinand als Jnhaber des Herzogthuins Wiirt-
temberg aus Guaden den 6. Okt. 1b22 auf den ihm .,nach dem Ver-
gleich gebührenden Jahresantheil an dem hoheu Gericht" und den
Malefizstrafen, uud mit Württemberg gab es von da an keiue nam-
hafteren Pürschhändel mehr. Dagegen zogen sich die mit Villingen
noch länger fort; nach Verhandlungen zu Ueberlingen, zn Eugen uud
zu Rottenburg (I52l, 1522) und nach einer Klage der Stadt Nitlin-
gen gegen Rottwcil vor der Negierung zn Ober-Eusisheim ,1588)
wurden beide Städte nnter Ver'inittelnng des Freiherrn Wilhelm von
Grafeneck und Bnrgberg den 19. April 1582 dnrch den sog. Hüfiuger
Vertrag verglichen, welcher den 22. Sept. 1582 die kaiserliche Bestätigung
erhielt. Bedentendere Conflikte zwischen beiden Städten kamen nun nicht
mehr vor, nur ein im 1.1554 entstandener Streit zwischen Nottweil uud
der Villinger Johanniterkommende wcgen der hohen Gerichlsbarkeit in
den Koinmendedöifern Renhaiisen u. s. w., welche Nottweil kraft seiner
Pürschgerechtigkeit beanspruchte, war noch in der Mitte des 13. Jahr-
hniiderts unentschiedeu. Auch mitder österreichischen Herrschaft H o h en-
berg gab es von Anfang des 16. bis nach der Mitte des 18. Jahrh.
eiue längere Reihe von Mißhelligkeiten und Verhandlungen; hervor-
znheben ist aus der Geschichte derselben der sog. Ferdinandeische Ver-
trag vom 9. Febr. 1544: ihm zufolge erhielt Oesterreich in Wilflin-
gen, Zimmern nnter der Burg, Altingen nnd Trossingen die forstliche
und hochgerichtlicheObrigkeit, in Wellendiiigen, Frittlingen und Sonthof
sollte Oesterreich zwar die hochgerichtliche Obrigkeit znstehen, ein Theil
dieser Dörfer und des Hofes aber zur Rottweiler freieu Pürsch ge-
hkren, endlich sollten Böhringen, Wildeck, Vaihingen, Neukirch, Air-
heim, Neufra, Göllsoorf, Feckenhauseii, Zepfenhnii, Aichhof, Täfermüh e,
Deißlingeii, Lausfen, die Altstadt, der Briel nnd Jungbriiiinen im
Bezirk der Rottweiler freien Piirsch nnd der hohen Obrigkeit liegen
und bleiben. Sodann sind zu iiennen wiederholte, zum Theil sehr
hefiigs Neibereien zwischen der Stadt und den verschiedenen Besihern
der Herrschaft Schramberg, im I. 1512 Hans von Ncchberg, im
I. 1538 fs. Hans und später seinem Sohn Christoph von Landenberg
(die oben S. 248 dargestellte landenbergische Fehdei, Nochus Merz
von Staffelfelden nnd seiner Wittwe von 1560 an, sowie ihren Rechts-
nachfolgern dem Hause Oesterreich und dem Gr. Wilhelm von Zim-
mern, welch lehterer endlich den 29, April 1590 durch ein Reichskam-
mergerichtsnrtheil angehalten wnrde, die Stadt in ihrem Besitz nicht
zn stören, seit deni Jahre 1719 einige Uiiteibrechilngen abgerechnet bis
1742, sodann 1755 und 1756, 1769—1790 mit den Herrn von Bissin-
gen, in welch lehtcm Proceß namentlich dis österreichischen Negieruii-
gen zn Jniisbrnck uud Freiburg scharf gegen Nottweil vorgingeii.
Weiter kam es zn Pürschstreitigkeiten mit Oberndorf, zunächst den
österreichischen Pfaiidinhaberu: im I. 1533 Gottfried Wernher von Zim-
merii wegen der Zentgerichtsbarkeit in Betrefs der Orte Beffendorf,
Waldmössiugen und Altoberndorf (beigelcgt durch Vertrag vom 2.
Sept. 1533), sodanii mit Gr. Wilhelm von Zimmern in deu Jahren
1580, 1585, 1587, später dem Dbervogteiamt Oberndorf in den I.
1700, 1783—1790 n. s. f. Endlich fehlte es seit dem Ende des 15.
Jcihrhuiiderts uicht an vielen Pürschstreitigkeiten mit den bcnachbarten
Grafen von Fürstenberg, welche z. Th. ziemlich heftig geführt wur-
den, sowie init dem Neichsstist Rottenmünster.
B'.'tsbcschreilnnig.
verzichtets Erzherzog Ferdinand als Jnhaber des Herzogthuins Wiirt-
temberg aus Guaden den 6. Okt. 1b22 auf den ihm .,nach dem Ver-
gleich gebührenden Jahresantheil an dem hoheu Gericht" und den
Malefizstrafen, uud mit Württemberg gab es von da an keiue nam-
hafteren Pürschhändel mehr. Dagegen zogen sich die mit Villingen
noch länger fort; nach Verhandlungen zu Ueberlingen, zn Eugen uud
zu Rottenburg (I52l, 1522) und nach einer Klage der Stadt Nitlin-
gen gegen Rottwcil vor der Negierung zn Ober-Eusisheim ,1588)
wurden beide Städte nnter Ver'inittelnng des Freiherrn Wilhelm von
Grafeneck und Bnrgberg den 19. April 1582 dnrch den sog. Hüfiuger
Vertrag verglichen, welcher den 22. Sept. 1582 die kaiserliche Bestätigung
erhielt. Bedentendere Conflikte zwischen beiden Städten kamen nun nicht
mehr vor, nur ein im 1.1554 entstandener Streit zwischen Nottweil uud
der Villinger Johanniterkommende wcgen der hohen Gerichlsbarkeit in
den Koinmendedöifern Renhaiisen u. s. w., welche Nottweil kraft seiner
Pürschgerechtigkeit beanspruchte, war noch in der Mitte des 13. Jahr-
hniiderts unentschiedeu. Auch mitder österreichischen Herrschaft H o h en-
berg gab es von Anfang des 16. bis nach der Mitte des 18. Jahrh.
eiue längere Reihe von Mißhelligkeiten und Verhandlungen; hervor-
znheben ist aus der Geschichte derselben der sog. Ferdinandeische Ver-
trag vom 9. Febr. 1544: ihm zufolge erhielt Oesterreich in Wilflin-
gen, Zimmern nnter der Burg, Altingen nnd Trossingen die forstliche
und hochgerichtlicheObrigkeit, in Wellendiiigen, Frittlingen und Sonthof
sollte Oesterreich zwar die hochgerichtliche Obrigkeit znstehen, ein Theil
dieser Dörfer und des Hofes aber zur Rottweiler freieu Pürsch ge-
hkren, endlich sollten Böhringen, Wildeck, Vaihingen, Neukirch, Air-
heim, Neufra, Göllsoorf, Feckenhauseii, Zepfenhnii, Aichhof, Täfermüh e,
Deißlingeii, Lausfen, die Altstadt, der Briel nnd Jungbriiiinen im
Bezirk der Rottweiler freien Piirsch nnd der hohen Obrigkeit liegen
und bleiben. Sodann sind zu iiennen wiederholte, zum Theil sehr
hefiigs Neibereien zwischen der Stadt und den verschiedenen Besihern
der Herrschaft Schramberg, im I. 1512 Hans von Ncchberg, im
I. 1538 fs. Hans und später seinem Sohn Christoph von Landenberg
(die oben S. 248 dargestellte landenbergische Fehdei, Nochus Merz
von Staffelfelden nnd seiner Wittwe von 1560 an, sowie ihren Rechts-
nachfolgern dem Hause Oesterreich und dem Gr. Wilhelm von Zim-
mern, welch lehterer endlich den 29, April 1590 durch ein Reichskam-
mergerichtsnrtheil angehalten wnrde, die Stadt in ihrem Besitz nicht
zn stören, seit deni Jahre 1719 einige Uiiteibrechilngen abgerechnet bis
1742, sodann 1755 und 1756, 1769—1790 mit den Herrn von Bissin-
gen, in welch lehtcm Proceß namentlich dis österreichischen Negieruii-
gen zn Jniisbrnck uud Freiburg scharf gegen Nottweil vorgingeii.
Weiter kam es zn Pürschstreitigkeiten mit Oberndorf, zunächst den
österreichischen Pfaiidinhaberu: im I. 1533 Gottfried Wernher von Zim-
merii wegen der Zentgerichtsbarkeit in Betrefs der Orte Beffendorf,
Waldmössiugen und Altoberndorf (beigelcgt durch Vertrag vom 2.
Sept. 1533), sodanii mit Gr. Wilhelm von Zimmern in deu Jahren
1580, 1585, 1587, später dem Dbervogteiamt Oberndorf in den I.
1700, 1783—1790 n. s. f. Endlich fehlte es seit dem Ende des 15.
Jcihrhuiiderts uicht an vielen Pürschstreitigkeiten mit den bcnachbarten
Grafen von Fürstenberg, welche z. Th. ziemlich heftig geführt wur-
den, sowie init dem Neichsstist Rottenmünster.