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Paulus, Eduard [Editor]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Editor]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 56): Beschreibung des Oberamts Rottweil: mit drei Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts, einem Farbendruckbild und sechs Lithographien — Stuttgart, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.12698#0404
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Brtsbcschreibmig.

Tie Gemeinde besitzt 260 Morgcn Nadclwaldungcn, die jähr-
lich 160 Klafter nnd 8200 Stück Wellen crtragen; hicvon erhält
jeder Bürger beinahe ein Klafter und das noch übrige Holz wird
verkanst, was der Gemeindekasse etwa 850 fl. einträgt. Eine wei-
tere Einnahme bezieht die Gemeinde aus 10 Morgcn eigentlicher
Weide, die nebst der Brach- und Stoppelweide um 900 fl. verpachtet
sind, ferner trägt die Pfcrchnutzung 1000 fi. ein. Allmanden sind
297 Morgen vorhanden, welche an die Ortsbürger verliehen werden;
ein ganzer Allmandtheil beträgt 20s Morgen, wofür je 3 sl. an die
Gemeinde zu cntrichten sind, der indessen die Pachtgelder ans den
Allmanden über Abzug der Steuer nichts eintragen. Die Pferde-
zucht ist nicht von Belang, man hält eine kräftige Landrace und
bringt die Stuten auf die Beschälplatte in Balingen zur Bedeckung.
Dagege» ist der Rindviehstand ein sehr schöner und beträchtlicher;
man züchtet eine tüchtige Landrace mit Simmenthaler Kreuzung und
hat 3 gekreuzte Farren aufgestellt. Der Handel mit Weh beschränkt
sich hauptsächlich aus entbehrlich gewordenes und auf Mastvieh, das
an Metzger abgesetzt wird. Ein sremder Schäfer läßt aus der Mar-
kung den Sommer über 180 Stück, im Herbst 250—300 Stück
meist deutsche Hämmel lanfen, die hauptsächlich nach Frankreich ab-
gesetzt werden. Sehr namhaft ist die Schweinezucht (meist halbeng-
lische Race), die einen ansehnlichcn Verkaus an Ferkeln und gemästeten
Schweinen zuläßt.

Das Stistnngsvermögcn, von dem Johannes Benz der Haupt-
stifter ist, betrug im Jahre 1780 7164 sl. und im Jahre 1870
20,654 fl. Die Zinsen werden zur Unterhaltung der Kirche und
des Psarrhauses, zu eincm Beitrag für den Schulmeistersgehalt und
cin kleiner Theil zur Unterstützung der Ortsarmen verwendet.

An der nordwestlichen Markrmgsgrcnze lies am Hardtwald hin
eine römische Heerstraße von Rottweil nach Rottenburg, zunächst an ihr
befindet sich im Hardtwald an der Geislinger Markungsgrenze der sog.
„Schanzgraben", ein ctwa 300 Schritte langer und 3" hoher Wall,
an dessen östlicher Außenseite ein 2—3' tiefer Graben hinzieht. Auch
liegen 2 altgermanische Grabhügel anf der Markung, einer im Hardt-
wald und einer im Eisenloch. Der im Hardtwald hat eine Höhe von 12^
und eine flüchtige Untersuchung dessclbcn brachte Tuff- und grobkörnige
Keupersandsteine, die in der Nähe des Hügels von Natur nicht vor-
kommen, zu Tage. Ohne Zweifel würden bei genauerer Nachsorschung
anch andere Gegenstände zum Vorschein gekommcn sein. Zunächst
dieses Hügels kommt die Distriktsbenennung „Schelmenwasen" vor.

Für die ältere Zeit ist es oft nicht leicht zu unterscheiden, ob
die betreffenden Urkunden sich auf unser Dormettingen, oder auf
 
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