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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 56): Beschreibung des Oberamts Rottweil: mit drei Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts, einem Farbendruckbild und sechs Lithographien — Stuttgart, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.12698#0534
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510

Llrtobeschrnimng.

Anordmmg, den Fenstermittelpfeiler innen in eine Säule aufzulösen
(s. S. 202), mit Erfolg wieder angewandt; der untere Stock ist
von Stein.

Das ansehnliche dreistockige Rathhaus mit einem Thürmchen aus
dem First und einer Uhr im vorderen Giebelfeld wurde 185 l auch
von Architekt Hetzinger in sehr tüchtigem RunLbogenstil erbaut; es
steht auf einenr sreien Platz, der an der Nückseite des ganz von Stein
aufgeführten Gebäudes mit Kastanienbäumcn bepflanzt ist, in deren
Mitte cin hübscher Brunnsn eine passende Stelle gefunden hat. Auch
den Ranm zwischen der Kirche und dem alten Schulhaus hat die
Gemeinde mit Kastanicnbäumen auspflanzen lasscn und hiedurch nicht
nnr der Schuljugend einen schattigen Spielplatz, sondern auch dem
Ort eine weitere Zierde verliehen. Außer diesen Gebäuden stehen
noch weiter ini Eigenthum der Gemeinde ein Krankcnhaus, zwei
öffentlichc Waschhäuser, ein Farrenhaus und die ehemalige Zehent-
scheuer, an der das württ. Wappen nnt der Jahrzahl 1743 ange-
gebracht ist.

Turch den Ort führt die frequente Rottweil-Donaueschinger
Landstraße und überdieß berührt die Eisenbahn den Ortstheil „am
Ncckar", in desfen Nähe sich auch der in ansprechendem Stil erbaute
Bahnhof befindet. Vicinalstraßen sind nach Villingen, Dauchingen
und Weilersbach angelegt.

Zehn laufende- und 200 Pumpbrunnen liefern dem Ort reich-
lich gutes Trinkwasser, das zum Theil in größcren ^/8 Stunde langen
Deuchellagen zugeleitet wird. Ueberdieß fließt der Neckar durch
den südlichen Theil des Orts und 4 Wasserreservoirs sind auf den
Fall der Feuersgefahr angelegt. Die Marknng ist nicht reich an
Quellen nnd die einzige von Bedcutung der Ursprung des Neckars,
der Stunde südwestlich vom Ort bei Wilhelmshall als krästige
Quelle hervorsprudelt und zunächst derselbcn den ersten, aus einem
Moor- und Wiesengrunb herkommcnden Zusluß erhält. An dem
Neckarursprung hat Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg, als
er ihn besuchte, eincn Denkstein mit dcm württemb. Wappen und
der Umschrist: U. 0. II. 2. >V. 1733 setzen lassen; dieser Denkstein,
der im Laufe der Zeit verloren gegangen war, wurde im Jahr 1834
wieder ausgegraben, aufgerichtet, sodann die Quelle gereinigt und mit
einer Gartenanlage umgeben. Auf der Marküng liegt der Moosweiher,
der abgelassen werden kann. Ueber den Neckar sind zwei steinerne
Eisenbahnbrücken, eine innerhalb und eine außerhalb des Orts, an-
gelegt, außer diesen bestehen noch über den Fluß zwei kleine steinerne
Brücken und eine hölzerne; die Eisenbahnbrücken hat dcr Staat, die
übrigen die Gemeinde zu unterhalten.
 
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