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Oberrheinische Kunst — 3.1928

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Berichte

Baden-Baden: Stadtgeschichtliche Sammlungen
Die im Laufe des vergangenen Sommers vorbereitete
Sonderausstellung alter Bilder von Baden-Baden wurde am
13. November im Gebäude der Ständigen Kunstausstellung
an der Lichtentaler Allee eröffnet. Dank der seit der ersten
Ausstellung »Alt-Baden im Bild« im Jahre 1921 durchgeführten
beträchtlichen Vermehrung unseres Bilderarchives konnte die
Ausstellung diesmal fast ganz — bis auf einige unveräußerliche
Stücke des Generallandesarchives und der Landesbibliothek in
Karlsruhe — mit eigenen Beständen ausgestattet werden. Sie
füllte die beiden größten Oberlichtsäle und enthielt rund
400 Gemälde, Zeichnungen, Stiche und Lithographien vom
Ende des 18. Jahrhunderts bis etwa 1860, ferner ausgewählte
Literatur aus dem gleichen Zeitraum, eine Anzahl orts-
geschichtlich besonders wertvoller Lichtbilder und 20 Stadt-
pläne aus den Jahren 1808 bis 1926. Dieser reiche Stoff war
nach dem Gegenstand der Darstellung in Gruppen gegliedert
(Gesamtansichten, Konversationshaus, Trinkhalle, Stiftskirche
und Antiquitätenhalle, Alter Friedhof, Privatgebäude, Lichten-
taler Allee, Kloster und Ort Lichtental, Neues und Altes
Schloß, Sammelbilder und Panoramen).
Die Hoffnung, daß der Zweck der Veranstaltung, die
Förderung der Heimatkunde, Verständnis und Anteilnahme
finden werde, hat sich in erfreulichem Maße erfüllt. Die
Ausstellung wurde während ihrer 15 tägigen Dauer von
5200 Personen besichtigt, und der Besuch steigerte sich bis
zum Schlüsse von Tag zu Tag, eine Tatsache, die wohl als
ein Zeichen des in allen Kreisen der Bevölkerung zunehmenden
Heimatsinnes mit Genugtuung begrüßt werden darf.
Schmitz
Basel: Gewerbemuseum
Tätigkeit im Jahre 1927. Das Gewerbemuseum
steht in Verbindung mit der Allgemeinen Gewerbeschule,
welche die Bestrebungen Basels auf allen Gebieten der ge-
werblichen Bildung zusammenfaßt. Das Gewerbemuseum
hat den Bedürfnissen des Lebens zu dienen, indem es die
Fachkreise unterrichtet und in den breiten Volksschichten
das Verständnis für die Aufgaben der heutigen Zeit auf dem
Gebiete der angewandten Kunst fördert. Diesem Zwecke
dienen die Bibliothek, die Sammlung gewerblicher Kunst
und vor allem die wechselnden Ausstellungen.
Diekunstgewerbliche Sammlung vermehrte sich
im Jahre 1927 um 48 Nummern. Sie verteilen sich auf alle
Gruppen der Sammlung, die mit Rücksicht auf das Material
und dessen Verarbeitung zusammengestellt ist. Am meisten
Zuwachs haben die Gruppen Keramik und Buchgewerbe er-
halten. Von den Erwerbungen sei ein Sekretär aus Kirschbaum-

holz aus dem Ende des 18. Jahrhunderts erwähnt. Innerhalb
der Gruppe Keramik wurde die noch etwas wenig ausgebaute
Sammlung charakteristischer Porzellanstücke ergänzt. Die
Typensammlung zur Geschichte des Buchdruckes wurde u. a.
durch folgende Bücher ergänzt: die Ausgabe der Satyren
des Juvenal der Imprimerie royale in Paris 1644, eine
Lucretius-Ausgabe von Johann Baskerville, Birmingham 1773,
einen Druck von Enschede, Saint-Simon, Haarlem 1771.
Ferner konnten einige alte Schreibbücher erworben werden.
Das wertvollste davon ist das Schreibbuch des Urban Wyß,
Libellus valde doctus, Zürich 1549, das inzwischen durch
den Verlag Henning Oppermann in Basel in originalgetreuer
Wiedergabe herausgegeben worden ist. Zur Gruppe des
Buchgewerbes gehören drei Bucheinbände, die unsere Samm-
lung von Bucheinbänden durch typische Beispiele ergänzen.
Der erste ist ein venezianischer Band aus der Mitte des
16. Jahrhunderts, der zweite eine schottische Arbeit aus der
ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, der dritte ist französischer
Herkunft aus der Spätzeit des 17. Jahrhunderts.
Bibliothek. Der Zuwachs der Bibliothek durch Kauf
und Geschenke beläuft sich auf 532 Bände. Als Anschaffungen
von besonderem Wert sind die beiden Werke von Konrad
H ä b 1 e r über den deutschen und den italienischen Wiegen-
druck zu nennen, die aus alten Drucken entnommenen
Originalblättern zusammen gestellt sind. Auch an alten Archi-
tekturwerken wurden einige bedeutende Erwerbungen ge-
macht wie die Genuesischen Paläste von Peter Paul Rubens,
das Werk von Patte über die Platzgestaltungen, die man
1767 für Paris und die Provinzstädte vorgeschlagen hat, um
Denkmäler Ludwigs XV. wirkungsvoll aufzustellen, ein grund-
legendes Werk für die Stadtbaukunst, ferner die Werke
des Basler Architekten Rudolf Fäsch, der zu Beginn des
18. Jahrhunderts in Sachsen wirkte, weiter eine Reihe von
Werken über die englische Baukunst um 1800, die
einen großen Umschwung auch für das Festland vorbereiteten,
und schließlich die Architekturholzschnitte der Brüder
Wyssenbach von Zürich aus dem Jahre 1558 in der
ersten bisher noch unbekannten Ausgabe und mit hervor-
ragend schönen Abdrucken. Besonderes Augenmerk wurde
darauf gerichtet, daß die Bücher über die Neugestaltung
der Baukunst und des Hausrates, wie sie sich heute vor-
bereitet, möglichst vollständig angeschafft wurden.
Ausstellungen. Über die fünf vom Gerwerbemuseum
veranstalteten Ausstellungen ist folgendes zu berichten:
Die Ausstellung des Oeuvre, die dem schweizeri-
schen Werkbund entsprechende westschweizerische Vereini-
gung für angewandte Kunst, fand vom 9. Januar bis 6. Februar
auf Einladung des Gewerbemuseums statt. Sie gab unserer

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