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Oberrheinische Kunst — 3.1928

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Buchbesprechungen
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[Rezension zu: J.Sauer (Hrsg.), Alt-Freiburg]
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Gruber, K.: [Rezension zu: Johannes Oberst, Die mittelalterliche Architektur der Dominikaner und Franziskaner in der Schweiz]
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Feurstein, Heinrich: [Rezension zu: J. Sauer (Hrsg.), Kunstwissenschaftliches Jahrbuch der Görresgesellschaft, I. Jahrgang]
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https://doi.org/10.11588/diglit.53860#0221

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Buchbesprechungen

Aber viel mehr als eine Übersicht ist der Band leider
nicht. Der Maßstab der Abbildungen ist, was Grundrisse
und Schnitte anbelangt, sehr klein, so daß konstruktive Einzel-
heiten nicht zu erkennen sind. Dachstühle fehlen ganz. Dem
historisch interessierten Architekten wäre es lieber, wenn
der Text, der vielfach Bekanntes wiederholt, kürzer und
dafür die Zeichnungen etwas ausführlicher wären. Vor allem
gilt dies von den Resten der alten Klostergebäude, von denen
man doch wenigstens Lagerpläne und Grundrisse des heu-
tigen Bestandes haben möchte. Selbstverständlich lassen sich
auch im Klosterbau Entwicklungen und Typen feststellen.
Man muß immer wieder bei Betrachtungen über mittel-
alterliche Baudenkmäler mit Bedauern feststellen, wie un-
sinnig die heutigen Grenzen die alten kulturellen Zusammen-
hänge zerreißen. Bei Krautheimer und bei Oberst fehlt das
Elsaß mit seinen wunderbaren Bettelordensklöstern, mit
Straßburg, Kolmar und Gebweiler. Zu dieser Gruppe von
Kirchen gehören auch die Barfüßerkirchen von Zürich und
Basel, wohl ebenso wie die Franziskanerkirche und die
Augustinerkirche in Freiburg. Bei letzterer treten übrigens
auch die Lichtlöcher in den Gewölbezwickeln des Chores
auf, wie in Basel bei beiden Bettelordenskirchen und wie
auch in Kolmar an einer der dortigen Klosterkirchen. Ebenso
finden sich diese Öffnungen am Chor der Dominikaner-
kirche in Rottweil a. N. Mir scheint, daß all diese in der
südwestlichen Ecke der deutschen Ordensprovinzen liegen-
den Klöster baugeschichtlich zusammengehören. Es wäre
dringend zu wünschen, daß heute zeichnerische Aufnahmen
der bisher noch nicht veröffentlichten, aber sehr wichtigen
und durch ihre Schönheit besonders ausgezeichneten Elsässer
Bettelordenskirchen zustande kämen, da der kulturelle Schwer-
punkt im Mittelalter auf der elsässischen Seite des Rheines
gelegen hat. K. Gruber
ALT-FREIBURG. Im Auftrag der Stadt Freiburg heraus-
gegeben von Prof. Dr. J. Sauer. 1928. Dr. Benno Filser
Verlag, G. m. b. H. Augsburg. 28 S. Text und 187 Abb.
Wohl haben einzelne bedeutende Bauwerke der Stadt, be-
sonders das in zahlreichen größeren und kleineren Veröffent-
lichungen behandelte Münster oder die im Bürgerhäuser-
werk beschriebenen wichtigsten Wohnbauten, eine wissen-
schaftliche Bearbeitung erfahren, aber eine kunstgeschicht-
liche Gesamtdarstellung Freiburgs haben wir noch nicht.
Diese Lücke füllt vorläufig in ausgezeichneter Weise dieses
neue Buch aus, bis später einmal in den amtlichen Denk-
mälerverzeichnissen des Landes Baden der Band Freiburg-
Stadt vorliegt, dessen Herausgabe ebenfalls Sauer übertragen
ist. Der einzige neben den einschlägigen Kapiteln des 1898
erschienenen Werkes »Freiburg im Breisgau, die Stadt und
ihre Bauten« und den knappen kunstgeschichtlichen Ab-
schnitten in den neueren Reisehandbüchern und Führern
ernsthaft zu wertende Vorläufer ist das von Karl Schäfer
1895 veröffentlichte Büchlein »Das alte Freiburg, ein ge-
schichtlicher Führer zu den Kunstdenkmälern der Stadt«,
das aber — längst vergriffen — inzwischen durch die For-
schung in vielen Punkten überholt ist und nach seiner ganzen

Anlage und seiner einfachen Ausstattung mit Abbildungen
andere Ziele verfolgt.
In dem einleitenden Text gibt der Verfasser, mit der
Gründung durch Herzog Konrad von Zähringen 1120 be-
ginnend, einen Überblick über die Geschichte der Stadt, in
den die Besprechung der Bau- und Kunstdenkmäler sowie
der einzelnen Künstler, soweit deren Namen überliefert sind
und mit Werken in Verbindung gebracht werden können,
dem zeitlichen Ablauf folgend, eingefügt ist. So kommt eine
Kunstgeschichte von Freiburg zustande, die eine überraschende
Fülle von Material enthält und den Reichtum des trotz allen
Zerstörungen und Mißgeschicken Erhaltenen im schönsten
Licht erscheinen läßt. Im einzelnen wird neben der Zu-
sammenstellung des Bekannten unter sorgfältiger Ausnutzung
der neueren Forschung manches Neue und Unbekannte ge-
boten. Im Mittelpunkt der Darstellung steht naturgemäß
das Münster mit seinen Kunstschätzen, dem allein 8 Seiten
Text und 75 Abbildungen gewidmet sind, wobei auch eine
Reihe bisher noch wenig bekannter Werke aus dem Münster-
schatz gezeigt werden. Manche Bauwerke (z. B. das neue
Rathaus, die Tore u. a.) werden in Abbildungen ihres früheren
Zustandes vorgeführt, der durch neuere Umbauten ver-
schleiert worden ist. Sehr ausgiebig werden auch die Be-
stände der beiden Museen, des städtischen Augustinermuseums
und des erzbischöflichen Diözesanmuseums berücksichtigt,
die bei ersterem hauptsächlich dem oberrheinischen Kunst-
kreis, bei letzterem der Bodenseegegend entstammen.
Das Ganze ist bei aller sachlichen Sorgfalt und wissen-
schaftlichen Genauigkeit durchaus auf einen breiteren Leser-
kreis eingestellt und auch für den Laien und Kunstfreund
von größtem Interesse. Die Unterschriften im Abbildungs-
teil sind so ausführlich, daß aus ihnen allein schon alle
wesentlichen Gesichtspunkte zum Verständnis der Abbildun-
gen zu entnehmen sind. Möge das schöne Buch recht vielen
Freiburgern ehrfürchtige Freude an den überkommenen Bau-
und Kunstdenkmälern ihrer Stadt wachrufen oder erneuern,
aber auch darüber hinaus draußen zu alten Freunden noch
zahlreiche neue werben. N.
SCHAUINSLAND, JAHRLAUF 51—55, 1926. Herausge-
geben vom Breisgau-Verein Sch. in Freiburg i. Br. Im
Selbstverlag des Vereines.
Das schon vor einem Jahr erschienene Heft faßt den
heutigen Verhältnissen entsprechend in nachahmenswerter
Selbstbescheidung 5 Jahrgänge zusammen; so sind auch die
Beiträge keine, die zu einem eiligen Termin haben fertig
sein müssen und wollen, sondern solche, die sich Zeit gelassen
haben. — Nach Umfang und Arbeitsleistung am gewichtig-
sten ist der Aufsatz von Prof. Dr. h. c. Fritz Geiges: Ein
halbes Jahrtausend Geschichte eines Freiburger Bürgerhauses.
Diese »kritische Studie«, gedacht als Berichtigung und Er-
gänzung des Freiburger Bürgerhauswerkes, will an dem ein-
zelnen Beispiel des Hauses Salzstr. Nr. 17 zeigen, was eine
verantwortungsbewußte Bearbeitung und Zusammentragung
archivalischen Stoffes an Überprüfung vorhandener Literatur,
an Vorsichtigkeit der Kombination, an Genauigkeit der Bau-
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