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Oberrheinische Kunst — 3.1928

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Homburger, Otto: Studien über die romanische Plastik und Bauornamentik am Großmünster zu Zürich
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https://doi.org/10.11588/diglit.53860#0011

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Studien über die romanische Plastik und Bauornamentik
am Großmünster zu Zürich
Von Otto Homburger1

Seitdem J. Rudolf Rahn in einer Folge von Aufsätzen, die bei Gelegenheit der letzten größeren
Münsterrestauration im Jahre 1897 niedergeschrieben wurden2, eingehend zur Geschichte des Großmünsters
Stellung genommen und damit die entsprechenden Absätze in seiner grundlegenden Kunstgeschichte der
Schweiz3 und die beachtenswerten Ausführungen F. Salomon Voegelins4 erheblich erweitert hat, ist über
dieses Bauwerk, mit dem sich unter den romanischen Kathedralen der deutschen Schweiz nur noch das
erheblich spätere Münster zu Basel an Bedeutung messen kann, nichts Wesentliches mehr veröffentlicht
Worden5. Selbst ein so hervorragender Kenner und Forscher wie Rahn gibt zu, daß »das Problem, den
Gang des Unternehmens während der romanischen Epoche in allen Einzelheiten festzustellen, noch lange
ein ungelöstes bleiben wird«. Es mag dem Verfasser dieser Zeilen, der sich schon vor Jahren die Aufgabe
gestellt hat, die Stilentwicklung der Skulptur des 12. und des beginnenden 15. Jahrhunderts im Oberrhein-
gebiet klarzulegen, gestattet sein, einige Haupt-Gruppen der Plastik und Bauornamentik am Großmünster heraus-
zugreifen und so — gewissermaßen auf einem Nebenweg — zur Beantwortung der architekturgeschichtlichen
Fragen einen Teil beizutragen. Zu welch überzeugenden Resultaten diese Methode bei der Erforschung
gleichzeitiger Bauwerke geführt hat, wie es insbesondere gelungen ist, den Wanderungen italienischer
Steinmetzen auf weiten Strecken zu folgen und dadurch die zeitliche Aufeinanderfolge ihrer Arbeitsstätten
festzulegen, darf als bekannt vorausgesetzt werden6 * 8. Darüber hinaus ergeben sich Aufschlüsse über die
Wege, auf denen kulturelle und künstlerische Strömungen aus einem Land in das andere eingemündet sind.

1 Ich benutze die Gelegenheit, dem Hochbauamt des Kantons Zürich sowie der Direktion des Schweizerischen
Landesmuseums herzlich Dank zu sagen für das außergewöhnliche Entgegenkommen, das mir zu wiederholten Malen er-
wiesen worden ist.
a Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde XXXI. 1898, S. 38 ff., 68 ff., 114 ff.
3 Geschichte der bildenden Künste in der Schweiz 1876, insbes. S. 165 ff., 199 ff.
4 Veröffentlicht in der Form von Anmerkungen in der 1878 herausgegebenen 2. Auflage des Werkes seines Groß-
vaters Salomon Voegelin: »Das alte Zürich« (1. Aufl. 1828).
5 Großen Wert besitzen immer noch die Aufsätze von Salomon Voegelin u. Ferdinand Keller, die in den zwei ersten
Jahrgängen der Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich 1841 und 1844 erschienen sind, begleitet von den
Stichen des Zeichners Franz Hegi. Abbildungen nach photograph. Aufnahmen erstmals bei Cornelius Gurlitt, Historische
Städtebilder IV, 1903, Taf. 15—19 (Text S. 13—15) und bei Paul Ganz, »Die kirchlichen Baudenkmäler des alten Zürich bis
1855« in der Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens des eidgenössischen Polytechnikums II, 1905, S. 1—12. —
Die Plastik behandelt eingehend Arthur Lindner im 17. Heft der Studien zur Deutschen Kunstgeschichte 1899, S. 64 ff.:
»Die Basler Galhispforte und andere romanische Bildwerke der Schweiz«, Abschnitt V. Das Erscheinen einer monographischen
Behandlung des Großmünsters durch Prof. K. Escher steht bevor (inzwischen erschienen).
8 Vgl. insbesondere Ad. Goldschmidt, »Die Bauornamentik in Sachsen im 12. Jahrhundert« in den Monatsheften
für Kunstwissenschaft III, 1910, S. 299 ff. und Bud. Kautzsch, »Der Ostbau des Domes zu Mainz« II, Zeitschrift für Geschichte
der Architektur VII, 1914—1919, S. 77 ff.

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