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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 8.1905

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Heft 1
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Brassloff, Stephan: Die Grundsätze bei der Commendation der Plebejer
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Petersen, Eugen: Archaischer Zierat von Erzgefäßen
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https://doi.org/10.11588/diglit.34901#0080

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70

St. Brassloff, Die Grundsätze bei der Commendation der Plebejer

Patricier, weiche von Vespasian bis auf Severus Alexander ausnahmslos das Münz-
meisteramt als die rangshöchste Stellung* innehaben, in der Zeit nach Severus
Alexander auch den übrigen Collegien der vig'intiviri, selbst dem der tresviri
capitales angehören.20) Diese Gleichstellung mußte zur Folge haben, daß jetzt
auch die plebejischen quattuorviri viarum curandarum und triumviri capitales für
das Amt eines kaiserlichen Quästors befähigt erachtet wurden. Einen inschrift-
lichen Beleg* für die im dritten Jahrhundert tatsächlich eingetretene Rechts-
änderung· besitzen wir in der Ehreninschrift des Q. Cassius Agrianus, welche im
Jahre 1898 in Ksar bon Fetha in Afrika (einige Kilometer südlich von Makda)
gefunden und zuerst von Gauckler in den Comptes rendus de l’Academie des
inscriptions et belles lettres 1898 p. 275 fg. publiciert wurde.21) Sie hat mit den
zweifellos sicheren Ergänzungen des Herausgebers folgenden Wortlaut:
0. Cassio Agriano | Aeliano, c{larissimo) v(iro), co(n) s(uli), \ fraetori, tri\bu\\no
candidato, [q(uaestori)\ \ 5 candidato, \tri\umviro cap\ita\\li, seviro tu[rma]\rum de-
ducend\_a\\rum, cur[aio]ri\10 rei piqiblicae) coUpniae) Mactari\tanorum Zamen\sium
Reginoru\qvi\ |.
Cassius Agrianus ist also, wiewohl er von den Ämtern des Vigintivirates
das eines triumvir capitalis verwaltete und in der Folgte den Volkstribunat be-
kleidete, doch zu der Würde eines kaiserlichen Quästors gelangt. Aber seine
Laufbahn fällt frühestens in den Beginn des dritten Jahrhunderts. Das zeigt die
in der Inschrift erwähnte Stellung· eines curator rei publicae coloniae Mactarita-
norum Zamensium Reg'inorum; das Institut der curatores rei publicae ist ja in
Afrika erst im Anfänge des dritten Jahrhunderts eingeführt worden.22)
Wien. ST. BRASSLOFF

Archaischer Zierat von Erzgefäßen.
Die Ausführungen von Pernice (Jahreshefte ATI 154) über die Technik der
meist in Italien gefundenen gegessenen Zierfigmren, die einst an getriebenen
Erzgefäßen angebracht waren, beruhen auf so sorgfältigen Beobachtungen, daß
ich wenigstens nichts dagegen einzuwenden wüßte. Nur die Zuteilung der in
2") Groag, Arch.-epigr. Mitth. XIX 145 f. Romanus, der nach CIL VI 332quaestor kandidatus
21) Darnach Rev. arch. XXXIII (1898) p. 440. war, ist daher in das dritte Jahrhundert (Severus
n. 107. Alexander) zu setzen.
22) Der quattuorvir viarum curandarum Plotius
 
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