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C. Patsch, Sidrona — Dusmanes.
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geriana beigelegt wird.4) Wie wenig stringent diese
Gleichung war, ersieht man daraus, daß Mommsen
Ephem. epigr. II p. 349 nach Anffindung des Grenz-
steines CIL III 9938 hier Alveria ansetzen wollte.
Man wird wohl nun dafür Sidrona einsetzen dürfen.
Wie der Name5) und die Lage des Ortes auf
einer isolierten, steilen Höhe6 *) beweisen, ist die Stadt
aus einer älteren, epichorischen Siedlung hervor-
gegangen und sie stellt im Verein mit Clambetae,
das Colnago-Keil a. a. O. 58 ff. auf der Cvijina
gradina bei Obrovac festgelegt haben, mit Corinium,
Nedinum, Asseria, Arupium, Flanona, Albona, Ne-
sactium usw. einen eigenen, besonders Norddalmatien
eigentümlichen Typus, den „Hochstadttypus“, unter
den Siedlungen unserer Provinz dar.1)
Durch die inschriftliche Sicherung des Namens
Sidrona entfällt die wiederholt vorgeschlagene8) An-
nahme einer Corruptel bei Ptolemaeus, wonach
Sidrona aus Stridon verschrieben sein sollte, und geht
damit eine Stütze für die Ansetzung des letztgenannten
Ortes bei Rastello di Grab, im Grahovo polje,
beziehungsweise in Strmica verloren.
Sarajevo. C. PATSCH
Dusmanes.
Im Gebiete von Naissus1) verzeichnet Procopius
de aedificiis 284, 5 das Castell Δοόσμανες. W. To-
maschek hält den Namen für thrakisch und ver-
gleicht Die alten Thraker II 2 S. 73 damit „neupers.
dus-man, zd. dusmanao, skr. durmanas, gr. δυσμενής
,übelgesinnt“ und δύσμαιναι- u.l έν Σπάρτοας χωρί-
τιδες, Βάκχοα“. Der Ort ist jedoch identisch mit der
Straßenstation Praesidium Dasmini der Tab. Peuting.
und Dasmiani beim Geogr. Rav. 192, 2,2) und zwar
um so sicherer, als auch die von Naissus noch nörd-
licher liegende Mutatio Sarmatorum des Itin. Hiero-
sol. 564 bei Procopius 283, 37 in der nämlichen
Region als Σάρματες vorkommt. Daß die Forti-
hcationen Justinians im Binnenlande vorwiegend der
Straßensicherung galten, ist von vornherein klar und
wird auch durch die Identität von Procopius 284, 15:
Μεδίανα mit dem gleichnamigen Vororte von Naissus
bei Ammian XXVI 5, I 3) und von Procopius 284, 19:
"Ερκουλα mit der Station Ad Herculem der Straße
Naissus-Ulpiana auf der Tab. Peuting.4) erhärtet.
Sarajevo. C. PATSCH
4) Mommsen, CIL III p. 369; H. Kiepert, CIL
III tab. III und Formae orbis antiqui XVII;
W. Tomaschek, Mitteilungen der Geographischen
Gesellschaft in Wien 1880 501; R. Kiepert, CIL
III S. tab. VI; L. Jelic, Wissenschaftl. Mitt. 1900
S. 194.
5) Vgl· gleich in der nächsten Nähe Aenona,
Blandona, Scardona, Promona usw. P. Kretschmer,
Einleitung in die Geschichte der griechischen
Sprache 256.
6) Über die Position römischer Neuanlagen vgl.
Patsch, Wissensch. Mitt. IX 172 f.
') Über andere Typen vgl. mein „Sandschak
Berat in Albanien“ 3 f.
8) Vgl. F. Bulic, Festschrift für O. Benndorf
276 ff.; Jelic a. a. O. S. 194 f.
4) Vgl. C. Jirecek, Die Heerstraße von Belgrad
nach Constantinopel 62 und Die Romanen in den
Städten Dalmatiens während des Mittelalters I 15.
2) Die Inschrift Vjesnik hrvatsk. arheolosk.
drustva 1901 S. 88 (vgl. A. von Premerstein-N. Vulic,
Jahreshefte 1901 Beibl. 134 h) bedarf noch der Nach-
prüfung. Vgl. dagegen CIL III 10212 (Bassiana):
Dasmenus; D. LXI: Dasmeno Festi f. Azalo; D. CI:
Dasenti Dasmeni f. Cornac(ati). Nach dem Ver-
breitungsbezirke ist der Name illyrisch.
3) Percursis Thraciis Naessum advenerunt, ubi
in suburbano, quod appellatum Mediana a civitate
tertio lapide disparatur, quasi mox separandi partiti
sunt comites. Jirecek, Die Heerstraße 22; 62.
4) Vgl. Jordanes 131, 26; Mommsen, Index 158
und CIL III p. 268; A. von Domaszewski, Arch.-
epigr. Mitt. XIII 150; F. Kanitz, Römische Studien
in Serbien Il4f.
C. Patsch, Sidrona — Dusmanes.
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geriana beigelegt wird.4) Wie wenig stringent diese
Gleichung war, ersieht man daraus, daß Mommsen
Ephem. epigr. II p. 349 nach Anffindung des Grenz-
steines CIL III 9938 hier Alveria ansetzen wollte.
Man wird wohl nun dafür Sidrona einsetzen dürfen.
Wie der Name5) und die Lage des Ortes auf
einer isolierten, steilen Höhe6 *) beweisen, ist die Stadt
aus einer älteren, epichorischen Siedlung hervor-
gegangen und sie stellt im Verein mit Clambetae,
das Colnago-Keil a. a. O. 58 ff. auf der Cvijina
gradina bei Obrovac festgelegt haben, mit Corinium,
Nedinum, Asseria, Arupium, Flanona, Albona, Ne-
sactium usw. einen eigenen, besonders Norddalmatien
eigentümlichen Typus, den „Hochstadttypus“, unter
den Siedlungen unserer Provinz dar.1)
Durch die inschriftliche Sicherung des Namens
Sidrona entfällt die wiederholt vorgeschlagene8) An-
nahme einer Corruptel bei Ptolemaeus, wonach
Sidrona aus Stridon verschrieben sein sollte, und geht
damit eine Stütze für die Ansetzung des letztgenannten
Ortes bei Rastello di Grab, im Grahovo polje,
beziehungsweise in Strmica verloren.
Sarajevo. C. PATSCH
Dusmanes.
Im Gebiete von Naissus1) verzeichnet Procopius
de aedificiis 284, 5 das Castell Δοόσμανες. W. To-
maschek hält den Namen für thrakisch und ver-
gleicht Die alten Thraker II 2 S. 73 damit „neupers.
dus-man, zd. dusmanao, skr. durmanas, gr. δυσμενής
,übelgesinnt“ und δύσμαιναι- u.l έν Σπάρτοας χωρί-
τιδες, Βάκχοα“. Der Ort ist jedoch identisch mit der
Straßenstation Praesidium Dasmini der Tab. Peuting.
und Dasmiani beim Geogr. Rav. 192, 2,2) und zwar
um so sicherer, als auch die von Naissus noch nörd-
licher liegende Mutatio Sarmatorum des Itin. Hiero-
sol. 564 bei Procopius 283, 37 in der nämlichen
Region als Σάρματες vorkommt. Daß die Forti-
hcationen Justinians im Binnenlande vorwiegend der
Straßensicherung galten, ist von vornherein klar und
wird auch durch die Identität von Procopius 284, 15:
Μεδίανα mit dem gleichnamigen Vororte von Naissus
bei Ammian XXVI 5, I 3) und von Procopius 284, 19:
"Ερκουλα mit der Station Ad Herculem der Straße
Naissus-Ulpiana auf der Tab. Peuting.4) erhärtet.
Sarajevo. C. PATSCH
4) Mommsen, CIL III p. 369; H. Kiepert, CIL
III tab. III und Formae orbis antiqui XVII;
W. Tomaschek, Mitteilungen der Geographischen
Gesellschaft in Wien 1880 501; R. Kiepert, CIL
III S. tab. VI; L. Jelic, Wissenschaftl. Mitt. 1900
S. 194.
5) Vgl· gleich in der nächsten Nähe Aenona,
Blandona, Scardona, Promona usw. P. Kretschmer,
Einleitung in die Geschichte der griechischen
Sprache 256.
6) Über die Position römischer Neuanlagen vgl.
Patsch, Wissensch. Mitt. IX 172 f.
') Über andere Typen vgl. mein „Sandschak
Berat in Albanien“ 3 f.
8) Vgl. F. Bulic, Festschrift für O. Benndorf
276 ff.; Jelic a. a. O. S. 194 f.
4) Vgl. C. Jirecek, Die Heerstraße von Belgrad
nach Constantinopel 62 und Die Romanen in den
Städten Dalmatiens während des Mittelalters I 15.
2) Die Inschrift Vjesnik hrvatsk. arheolosk.
drustva 1901 S. 88 (vgl. A. von Premerstein-N. Vulic,
Jahreshefte 1901 Beibl. 134 h) bedarf noch der Nach-
prüfung. Vgl. dagegen CIL III 10212 (Bassiana):
Dasmenus; D. LXI: Dasmeno Festi f. Azalo; D. CI:
Dasenti Dasmeni f. Cornac(ati). Nach dem Ver-
breitungsbezirke ist der Name illyrisch.
3) Percursis Thraciis Naessum advenerunt, ubi
in suburbano, quod appellatum Mediana a civitate
tertio lapide disparatur, quasi mox separandi partiti
sunt comites. Jirecek, Die Heerstraße 22; 62.
4) Vgl. Jordanes 131, 26; Mommsen, Index 158
und CIL III p. 268; A. von Domaszewski, Arch.-
epigr. Mitt. XIII 150; F. Kanitz, Römische Studien
in Serbien Il4f.