H5
Die Vase Vagnonville.
Im Museo Nazionale zu Florenz ist in einem der unteren Säle eine Vase
ausgestellt, deren interessante Darstellung schon mehrfach abgebildet ist, die bis
jetzt aber immer noch eine zufriedenstellende Deutung nicht gefunden hat. Ich
meine das hier (Fig. 32) aus Milani, Museo Topografico dell’ Etruria 69 (vgl. auch
Milani, Studi e Materiali di Archeologia e Numismatica I 65; J. Harrison in Journ.
of hell. stud. 1899 p. 228) wiederholte Bild des aus der Sammlung Vagnonville
stammenden Gefäßes: Auf einer viereckigen Basis, in der sechs Löcher mit
emporzüngelnden Flam-
men angegeben sind, er-
hebt sich ein kegelförmi-
ger Aufbau, auf dessen
Spitze eine Sphinx mit
ausgebreiteten Flügeln
ruhig sitzt; links vom
Kegel sieht man zwei
Satyrn, von denen der
eine mit einer Hacke
einen Schlag gegen den
Erdhügel führt, während
der andere mit gesenk-
tem Beil nach links da-
voneilt, indem er zu-
gleich den Kopf nach rechts zurückwendet. Einige Streifen am Erdhügel
scheinen auf vorhergehende Axthiebe des Satyrs zurückzuführen zu sein. Milani
sieht (im Mus. Topogr. dell’ Etruria 68) hierin „una curiosa scena, inspirata
probabilmente ad un dramma satiresco (Sphinx): un Satiro rompe con la zappa
arditamente un tumulo ardente, divenuto quasi rogo e tomba della Sfing'e
tebana, mentre un altro Satiro si allontana pauroso“. Dagegen faßt Mancini in
den Stud. e mat. I 65 das Vasenbild anders auf; die Sphinx führt nach ihm
unzweifelhaft nach Theben, der Hügel, auf dem sie sitzt, muß demnach für den
Berg Phikion oder Sphingeion gehalten werden; die sechs Löcher in der Basis
des Berges können vielleicht „la via sassosa e difficile del monte“ bedeuten; die
Jahreshefte des österr. arch'aol. Institutes Bd.VIII. IQ
Die Vase Vagnonville.
Im Museo Nazionale zu Florenz ist in einem der unteren Säle eine Vase
ausgestellt, deren interessante Darstellung schon mehrfach abgebildet ist, die bis
jetzt aber immer noch eine zufriedenstellende Deutung nicht gefunden hat. Ich
meine das hier (Fig. 32) aus Milani, Museo Topografico dell’ Etruria 69 (vgl. auch
Milani, Studi e Materiali di Archeologia e Numismatica I 65; J. Harrison in Journ.
of hell. stud. 1899 p. 228) wiederholte Bild des aus der Sammlung Vagnonville
stammenden Gefäßes: Auf einer viereckigen Basis, in der sechs Löcher mit
emporzüngelnden Flam-
men angegeben sind, er-
hebt sich ein kegelförmi-
ger Aufbau, auf dessen
Spitze eine Sphinx mit
ausgebreiteten Flügeln
ruhig sitzt; links vom
Kegel sieht man zwei
Satyrn, von denen der
eine mit einer Hacke
einen Schlag gegen den
Erdhügel führt, während
der andere mit gesenk-
tem Beil nach links da-
voneilt, indem er zu-
gleich den Kopf nach rechts zurückwendet. Einige Streifen am Erdhügel
scheinen auf vorhergehende Axthiebe des Satyrs zurückzuführen zu sein. Milani
sieht (im Mus. Topogr. dell’ Etruria 68) hierin „una curiosa scena, inspirata
probabilmente ad un dramma satiresco (Sphinx): un Satiro rompe con la zappa
arditamente un tumulo ardente, divenuto quasi rogo e tomba della Sfing'e
tebana, mentre un altro Satiro si allontana pauroso“. Dagegen faßt Mancini in
den Stud. e mat. I 65 das Vasenbild anders auf; die Sphinx führt nach ihm
unzweifelhaft nach Theben, der Hügel, auf dem sie sitzt, muß demnach für den
Berg Phikion oder Sphingeion gehalten werden; die sechs Löcher in der Basis
des Berges können vielleicht „la via sassosa e difficile del monte“ bedeuten; die
Jahreshefte des österr. arch'aol. Institutes Bd.VIII. IQ