HENRI MATISSE Selbstbildnis
Holzschnitt von Jules Germain. Aus
“HENRI MATISSE” von Marcel Sembat.
(Editions de la Nouvelle Revue Francaise.)
Es ist nicht schwer, aus
Ereignissen, die groß und ge-
wichtig im Leben stehen, aus
seltsamen Menschenschicksalen,
aus tragischen Stoffen,eindrucks^
volle Bücher zu komponieren.
Aber eine Kunst ist es, uns durch
das ganz Kleine und Geringe
fügige zu erschüttern, uns froh
zu machen, uns wehe zu. tun.
Robert Walser gelingt es zuweilen
in einigen seiner kleinen Ge-
schichten. Von Rene Arcos
erschien soeben im Inselverlag
ein Bändchen „Das Gemein-
same“, in dem solche kleine
Dinge uns tief bewegen. Aber
der Meister dieser Kunst ist
Hans Siemsen, dessen schlanke
Gestalt mit dem blassen Gesicht
und den traurigen Augen wir von Paris her kennen. Lind von Paris,
„unserem“ Paris handeln manche dieser Erlebnisse, die unter dem
Titel „Wo hast du dich denn herumgetrieben?“ bei Kurl Wolff
erschienen. Die kleinen Geschichten des schmalen Bandes, von denen
wir einige aus der „Freude“ kennen, rühren mit leisen Fingern an
unsere Seele, - aber so, daß wir plötzlich voll großer Sehnsucht
sind, oder voll Leidenschaft, voll Liebe und Zartheit, oder von
Herzen betrübt.
Uhde.
In Frankfurt waren während der Kunstmesse drei wichtige
deutsche Maler zu sehen. Neue Bilder von Campendonk bei
Zingler, von Kirchner bei Schames und das Werk Max Beckmann’s
von 1914-1921 im Kunstverein. Diese Ausstellung war von der
„Arbeitsgemeinschaft“, der Jean^Baptiste Neumann, Berlin und Peter
Zingler und deren Graphische Kabinette in Bremen und Düsseldorf
angehören, veranstaltet.
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