AUSGABEN DER GALERIE FLECHTHEIM
Über die Morgner Mappe schreibt Hans Franck in der
Frankfurter Zeitung: = „In Memoriam Wilhelm Morgner.“
So nennt sich die fünfte
Galerie Alfred Flecht-
heim. Theod. Däubler
hat für sie ein Vorwort
geschrieben und unter-
schrieben, das begrifflich
einiges richtig bezeich-
net, aber durch seinen
weichlich larmoyanten
Ton mit dem Wesen der
Morgner sehen Kunst
eine unnötige Disharmo-
nie bildet. Um sehr vieles
näher ist diesem Inner-
sten des Künstlers Adolf
v. Hatzfeld mit seiner
der Mappe beigegebenen
Westfalen-Ballade, wenn
er auch von den wider-
streitenden Empfindungs-
komplexen, welche die
Besonderheit des schöpfe-
rischen Westfalentums
und damit auch Morg-
der graphischen Mappen der Düsseldorfer
DERAIN Mädchenkopf (Rad.) 1920
ners ausmachte, mehr dem Schweifenden als dem Schweren, dem
Aufbäumen als dem Gebundensein, der Allsehnsucht als der All-
verhaftetheit durch Wort und Rhythmus Ausdruck — jagenden,
faszinierenden Ausdruck — leiht. Die Mappe enthält von Georg
Tappert, dem Lehrer und Nachlassverwalter Morgners ausgewählt,
acht Schnitte grössten Formates (für die reine künstlerische Wir-
kung zum Teil zu grossen Formates, da nicht alles gefüllt ist,
sondern in den ohnehin das Weisse überbetonenden Blättern Leeren
bleiben). Von der Art der Bedeutung Morgners, wie ich sie vor
einiger Zeit an dieser Stelle in einem Aufsatz zu umschreiben
suchte, vermittelt die Mappe keinen ganz vollen und keinen ganz
reinen Eindruck. Das liegt einmal daran, dass Morgner Aller-
233
Über die Morgner Mappe schreibt Hans Franck in der
Frankfurter Zeitung: = „In Memoriam Wilhelm Morgner.“
So nennt sich die fünfte
Galerie Alfred Flecht-
heim. Theod. Däubler
hat für sie ein Vorwort
geschrieben und unter-
schrieben, das begrifflich
einiges richtig bezeich-
net, aber durch seinen
weichlich larmoyanten
Ton mit dem Wesen der
Morgner sehen Kunst
eine unnötige Disharmo-
nie bildet. Um sehr vieles
näher ist diesem Inner-
sten des Künstlers Adolf
v. Hatzfeld mit seiner
der Mappe beigegebenen
Westfalen-Ballade, wenn
er auch von den wider-
streitenden Empfindungs-
komplexen, welche die
Besonderheit des schöpfe-
rischen Westfalentums
und damit auch Morg-
der graphischen Mappen der Düsseldorfer
DERAIN Mädchenkopf (Rad.) 1920
ners ausmachte, mehr dem Schweifenden als dem Schweren, dem
Aufbäumen als dem Gebundensein, der Allsehnsucht als der All-
verhaftetheit durch Wort und Rhythmus Ausdruck — jagenden,
faszinierenden Ausdruck — leiht. Die Mappe enthält von Georg
Tappert, dem Lehrer und Nachlassverwalter Morgners ausgewählt,
acht Schnitte grössten Formates (für die reine künstlerische Wir-
kung zum Teil zu grossen Formates, da nicht alles gefüllt ist,
sondern in den ohnehin das Weisse überbetonenden Blättern Leeren
bleiben). Von der Art der Bedeutung Morgners, wie ich sie vor
einiger Zeit an dieser Stelle in einem Aufsatz zu umschreiben
suchte, vermittelt die Mappe keinen ganz vollen und keinen ganz
reinen Eindruck. Das liegt einmal daran, dass Morgner Aller-
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