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Galerie Flechtheim [Mitarb.]
Der Querschnitt — 1.1921

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Heft 6
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Frans Masereel
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https://doi.org/10.11588/diglit.62259#0255

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FRANS MASEREEL
Sein Stundenbuch beginnt so: Ein junger Mann macht eine Reise.
Aus seiner Gebärden Freimut und nackter Fülle merkt der Be-
schauer, dieser Jüngling ist gänzlich unbefangen, ohne Vorurteil
aller Kasten und Cliquen, sein Anzug ohne Farbe. So gering ihn
wirkliches Gepäck belastet, so wenig schleppt er an bürgerlichen

MASEREEL , c, Der Balkon (01g-.)
(Genf. S1p\ haik)


Zwangsvorstellungen irgendwelcher Art. Er ist nur gesund, lyrisch
und brutal wie Natur an ihren Quellen; sonst unbeschriebenes Blatt
und zum Reflex bereiter Spiegel.
Da beginnt das Leben auf ihn zu wirken. Haus, Strasse,
Kreatur und Element bewegen sich auf ihn zu und brechen seine
Unbefangenheit, flechten ihn in Ereignisse und entfesseln sein Urteil.
Anfangs noch nach Recht, Vernunft und Barmherzigkeit rufend, wird
sein Kampf mit öffentlicher Meinung schliesslich helle Rebellion gegen

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