DIE DRUCKE der MAREES-GESELLSCHAFT
Sie wollen von unseren Plänen wissen? Gern. Nächstens kommen
die Chinesen mit ihren farbigen Holzschnitten und die neue Cezanne-
Mappe: Cezanne und seine Vorfahren Greco, Tintoretto, Poussin,
Delacroix, Corot. Zu mehr langt es nicht für diese Herbstreihe, da
die Cezanne-Mappe mit 25 Faksimiles sehr umfangreich geraten ist
und die Chinesen heillose Mühe machen. Auch Manet ist im Druck,
und die Redaktion bearbeitet Goya. Im Winter soll auch endlich mit
der Mappe der Jungen begonnen werden. Ob ich zufrieden bin? Mit
den technischen Fortschritten ja. Die eigene Anstalt „Ganymed“, die
seit erstem Januar in Berlin in Betrieb ist, hält mehr als ich mir ver-
sprach. Sie werden die Qualität der neuen Aquarelle Cezannes mit
denen der alten Cezanne-Mappe vergleichen können. Ohne eigne
Anstalt wäre die künstlerische Entwicklung des Unternehmens wohl
überhaupt nicht möglich. Wir haben Verbesserungen des Druck-
verfahrens gefunden. Vor allem aber macht sich schon jetzt der Vorteil
homogener Ansprüche an den Arbeiterstamm bemerkbar. Die Freude
am Handwerk lockt bei den heutigen Fleischpreisen keinen Retuscheur
oder Drucker, auch wenn man ihm die schönsten Reden hält. Sobald
die Möglichkeit in der Nähe existiert, mit einer geringeren Arbeit
dieselbe Einnahme zu erzielen, greifen Neun zehntel der Leute nach dem
Kitsch. Man kann nicht heute Ansichts-Postkarten, morgen mit den-
selben Kräften Faksimiles herstellen. Nur wenn es in der ganzen
Anstalt keinen anderen Auftrag gibt, wird Qualität geschafft.
Die Subskribenten? Wir könnten ein gutes Dutzend brauchen,
zumal im Ausland. In Deutschland ist es zum Glück nicht überall
wie in dem gesegneten Düsseldorf, wo wir im ganzen zwei Voll-
Subskribenten besitzen. (Regieren immer noch die Leute, die damals
die Kunsthalle um die Sammlung Nemes brachten?) Wir dürfen im
übrigen nicht klagen. Es ist alles Mögliche, wenn in unseren Zeiten
eine Marees-Gesellschaft überhaupt existieren kann. Unmöglich in
jedem anderen Lande. Der Beweis ist erbracht. Trotzdem die Aus-
länder mit ihrer Valuta unsere Werke viel billiger erwerben, ist der
Absatz im Ausland, von der Schweiz abgesehen, ganz unverhältnismässig
zurückgegangen. In Schweden z. B. in einem Verhältnis von 5 zu 1.
Unsere fremdsprachlichen Ausgaben Rembrandt, Dürer, Guys
werden von deutschen Sammlern, da die deutschen Ausgaben vergriffen
sind, gekauft. England, Amerika — vacat. Selbst Frankreich, obwohl
anerkennenswerter Weise uns der Chauvinismus nicht behelligt, beginnt
114
Sie wollen von unseren Plänen wissen? Gern. Nächstens kommen
die Chinesen mit ihren farbigen Holzschnitten und die neue Cezanne-
Mappe: Cezanne und seine Vorfahren Greco, Tintoretto, Poussin,
Delacroix, Corot. Zu mehr langt es nicht für diese Herbstreihe, da
die Cezanne-Mappe mit 25 Faksimiles sehr umfangreich geraten ist
und die Chinesen heillose Mühe machen. Auch Manet ist im Druck,
und die Redaktion bearbeitet Goya. Im Winter soll auch endlich mit
der Mappe der Jungen begonnen werden. Ob ich zufrieden bin? Mit
den technischen Fortschritten ja. Die eigene Anstalt „Ganymed“, die
seit erstem Januar in Berlin in Betrieb ist, hält mehr als ich mir ver-
sprach. Sie werden die Qualität der neuen Aquarelle Cezannes mit
denen der alten Cezanne-Mappe vergleichen können. Ohne eigne
Anstalt wäre die künstlerische Entwicklung des Unternehmens wohl
überhaupt nicht möglich. Wir haben Verbesserungen des Druck-
verfahrens gefunden. Vor allem aber macht sich schon jetzt der Vorteil
homogener Ansprüche an den Arbeiterstamm bemerkbar. Die Freude
am Handwerk lockt bei den heutigen Fleischpreisen keinen Retuscheur
oder Drucker, auch wenn man ihm die schönsten Reden hält. Sobald
die Möglichkeit in der Nähe existiert, mit einer geringeren Arbeit
dieselbe Einnahme zu erzielen, greifen Neun zehntel der Leute nach dem
Kitsch. Man kann nicht heute Ansichts-Postkarten, morgen mit den-
selben Kräften Faksimiles herstellen. Nur wenn es in der ganzen
Anstalt keinen anderen Auftrag gibt, wird Qualität geschafft.
Die Subskribenten? Wir könnten ein gutes Dutzend brauchen,
zumal im Ausland. In Deutschland ist es zum Glück nicht überall
wie in dem gesegneten Düsseldorf, wo wir im ganzen zwei Voll-
Subskribenten besitzen. (Regieren immer noch die Leute, die damals
die Kunsthalle um die Sammlung Nemes brachten?) Wir dürfen im
übrigen nicht klagen. Es ist alles Mögliche, wenn in unseren Zeiten
eine Marees-Gesellschaft überhaupt existieren kann. Unmöglich in
jedem anderen Lande. Der Beweis ist erbracht. Trotzdem die Aus-
länder mit ihrer Valuta unsere Werke viel billiger erwerben, ist der
Absatz im Ausland, von der Schweiz abgesehen, ganz unverhältnismässig
zurückgegangen. In Schweden z. B. in einem Verhältnis von 5 zu 1.
Unsere fremdsprachlichen Ausgaben Rembrandt, Dürer, Guys
werden von deutschen Sammlern, da die deutschen Ausgaben vergriffen
sind, gekauft. England, Amerika — vacat. Selbst Frankreich, obwohl
anerkennenswerter Weise uns der Chauvinismus nicht behelligt, beginnt
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