PAUL KLEE
Rotes Villenquartier (Oelg-.) 1920
mehr sieht. Der individualistische Expressionist sieht hier Kollektivis-
mus der Beine. Er könnte hier seinen schädlichen Intellekt, der
ihm den Kosmos, den er so gerne erfassen möchte, auseinanderreißt
und zerfasert, veräußern, wenn er Talent zum Tanzen hätte, und so
in der Zeit stände, daß er ihre Ideen in den Beinen einfängt und sie
damit ausdrückt. Die Expressionisten können hier Expressionismus
lernen, was sie doch so gerne möchten.
Der romantisch-sentimentale Zug, der durch den Expressionismus
geht, Abart des Spitzweg-Vergnügens, ist hier nicht zu spüren. Der
Mensch wurde mechanisch, Worringer würde sagen abstrakt und be-
hielt trotzdem ein unmittelbares Leben. Er schmiegt sich so wenig,
wie er ins Leere nach den Sternen greift, ist verzärtelt weder im alten
noch im neuen Sinne, macht keine individuellen Sprünge in alle
Himmelsgegenden, sondern wird straff regiert durch eine streng
rhythmisch daherbrausende Gegenwart, die sich Jazzband nennt.
H. v. Wedderkop.
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