MITTEILUNGEN DER GALERIE FLECHTHEIM
HEFT 2/3 « ENDE MAI 1921
Mitarbeiter u. a. Bagier, Franz Blei,
Paul Cassirer, Walter Cohen, Collofino,
Daeubler, Max Deri, Kasimir Edschmid,
Carl Einstein, Eulenberg, H.H. Ewers, Max
J. Friedlaender, von Hatzfeld, Hausenstein,
Daniel Henry, von Hörschelmann, Paul
Huldschinski, Kamlah, Keim, Kötschau,
Marie Laurencin*, Rudolf Levy, Lotte
von Mendelssohn ~ Bartholdy, Megerle,
Mynona, Osborn, Raynal *, Grete Ring,
Roche*, Andre Sahnon*, Salmony.Schickele,
Siemsen, Sternheim, Suermondt, Uhde,
de Vlaminck *, Karl With, Wilhelm
Worringer. Herausgeber Werner
Heuser und Hermann v. Wedderkop.
* Um ihnen nicht den Charme des
Originals zu nehmen, erscheinen diese Beiträge
im Urtext.
LIEBER DAS KUNSTSAMMELN
Das Sammeln ist insofern Spiel, wie es sich gegensätzlich verhält zu
pflichtmäßigem und unmittelbar nützlichem Tun. Der Sammler erholt
sich von der Last seines Berufes, indem seine ernste Alltagsaktivität
in Liebhaberei umschlägt. Ein Pierpont Morgan setzte dieselben
Kräfte, nämlich Erwerbsinn und Entschlußkraft, als spekulierender
Kaufmann und als Kunstsammler ein, hier und dort in ebendem
gewaltigen amerikanischen Ausmaß, und fand Entspannung von der
auf wirtschaftlichen Erfolg gerichteten Anstrengung, wenn er für
Bilder und Bücher ausgab, was zu erwerben, ihm hartes Gebot zu
sein schien.
Der Reichtum bedarf, um sich zu offenbaren, so kostspieliger
Dinge, wie sie von der Kunst geschaffen worden sind. Nur Kunst-
werken sind Außerordentlichkeit und Seltenheit in dem Grad eigen,
daß ungeheuere Preissteigerung möglich wird, und der Besitzer
von 100 Millionen sich etwas gestatten kann, was der Besitzer von
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HEFT 2/3 « ENDE MAI 1921
Mitarbeiter u. a. Bagier, Franz Blei,
Paul Cassirer, Walter Cohen, Collofino,
Daeubler, Max Deri, Kasimir Edschmid,
Carl Einstein, Eulenberg, H.H. Ewers, Max
J. Friedlaender, von Hatzfeld, Hausenstein,
Daniel Henry, von Hörschelmann, Paul
Huldschinski, Kamlah, Keim, Kötschau,
Marie Laurencin*, Rudolf Levy, Lotte
von Mendelssohn ~ Bartholdy, Megerle,
Mynona, Osborn, Raynal *, Grete Ring,
Roche*, Andre Sahnon*, Salmony.Schickele,
Siemsen, Sternheim, Suermondt, Uhde,
de Vlaminck *, Karl With, Wilhelm
Worringer. Herausgeber Werner
Heuser und Hermann v. Wedderkop.
* Um ihnen nicht den Charme des
Originals zu nehmen, erscheinen diese Beiträge
im Urtext.
LIEBER DAS KUNSTSAMMELN
Das Sammeln ist insofern Spiel, wie es sich gegensätzlich verhält zu
pflichtmäßigem und unmittelbar nützlichem Tun. Der Sammler erholt
sich von der Last seines Berufes, indem seine ernste Alltagsaktivität
in Liebhaberei umschlägt. Ein Pierpont Morgan setzte dieselben
Kräfte, nämlich Erwerbsinn und Entschlußkraft, als spekulierender
Kaufmann und als Kunstsammler ein, hier und dort in ebendem
gewaltigen amerikanischen Ausmaß, und fand Entspannung von der
auf wirtschaftlichen Erfolg gerichteten Anstrengung, wenn er für
Bilder und Bücher ausgab, was zu erwerben, ihm hartes Gebot zu
sein schien.
Der Reichtum bedarf, um sich zu offenbaren, so kostspieliger
Dinge, wie sie von der Kunst geschaffen worden sind. Nur Kunst-
werken sind Außerordentlichkeit und Seltenheit in dem Grad eigen,
daß ungeheuere Preissteigerung möglich wird, und der Besitzer
von 100 Millionen sich etwas gestatten kann, was der Besitzer von
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