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Galerie Flechtheim [Contr.]
Der Querschnitt — 1.1921

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Heft 1
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Friedländer, Max J.: Über das Kunstsammeln
DOI issue:
Heft 2/3
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With, Karl: Hans Drexel
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https://doi.org/10.11588/diglit.62259#0114

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Nach einerfast 10 jährigen Pausesind wieder Arbeiten von Drexel zu sehen.
Eines dieser Bilder hing ich kürzlich im Folkwang neben
Matisse. Es stellte sich heraus, daß bei gewisser Verwandtschaft in


HANS

Familie (Oetg.)

der Art der farbigen
Filtration des Thema-
tischen eine weite Kluft
zwischen beiden sich
auftat: dort der fran-
zösische Geist aus der
„kultivierten“ Zeit vor
dem Kriege - hier der
deutsche Geist nach
Krieg, Lazarett, Tumult.
Wie raffiniert erschien
Matisse, wie bewußt
und fast allzu reich und

sicher im Mittel und in

der Geste, mit der Kraft sinnlicher Bezauberung und Verführung.
Drexel blieb daneben erst stumpf und trocken ; stimmte ernsthaft, wirkte
wohltuend in seiner kargen Aufrichtigkeit; und dann ließ sich aus

dieser lebensvollen,
herzhaften Primitivität
eine große Welt ge-
winnen. Tiefsinn, Wärme
und Wundertätigkeit,
aber auch Angriff,
Schärfe, und Brutalität
liegen hier eng bei-
einander.
Diese Bilder sind
keine malerischen Aus-
einandersetzungen mit
der Leinwand; auch
keine bloßen künstle-


HANS DREXEL

Rheinlandschaff (Oelg.)

rischen Affektationen.

Es sind menschliche Auseinandersetzungen

mit diesem Weltdasein,

Konfrontationen jedes Irdischen mit dem

Generationalen.

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