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Reiners, Heribert
Die Kunstdenkmäler Südbadens (Band 1): Das Münster Unserer Lieben Frau zu Konstanz — Konstanz: Thorbecke, 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.51169#0016

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Inzwischen war 1887 der stattliche Band von Fr. X. Kraus erschienen, der auf Grund
selbständiger Quellenforschung mit Übersicht der Regesten zur Bau- und Kunst-
geschichte eine erstmalige kritische Zusammenfassung der ganzen Baugeschichte und
der Ausstattung gab und für die nächsten Jahrzehnte die grundlegende Veröffentlichung
über die Kathedrale blieb. Erst Konrad Gröber widmete ihr 1909 wieder eine kürzer
gefaßte Monographie, die Kraus in manchem ergänzte und teilweise berichtigte und
vor allem in der reichen Illustrierung weit über ihn hinausging, eine in ihrer Art
mustergültige Arbeit. Jos. Hecht folgte 1928 in seinem grundlegenden Werke über
den romanischen Kirchenbau des Bodensees zwar für das Münster im wesentlichen
den baugeschichtlichen älteren Ansichten, zumal von Gröber und Dehio, geht aber in
selbständiger Auswertung der Quellen und den baulichen Untersuchungen der Einzel-
formen weiter als die bisherigen Forschungen. Vor allem läßt Hecht erstmalig die
Stellung des Münsters im Rahmen der romanischen Bodenseebauten und darüber hinaus
in der ganzen frühen deutschen Baukunst erkennen. Doch sind ihm, auch bei den
zeichnerischen Aufnahmen mit Rekonstruktionen, Irrtümer unterlaufen, die von
neueren Forschern, die sich mit dem Münster befaßten, wie Gantner, Lehmann, Licht,
Reinhardt und Schürenberg übernommen wurden, zumal der falsche Plan der Krypta.
Doch hatte schon E. Reisser in seiner noch ungedruckten Dissertation „Das Münster
der Reichenau“, Freiburg 1942, diese Irrtümer berichtigt. In dieser hatte er auf Grund
selbständiger eigener Bauuntersuchung auch kurz die Baugeschichte des Konstanzer
Münsters in der vorgotischen Zeit behandelt mit neuen, teilweise überraschenden und
von den bisherigen Ansichten abweichenden Ergebnissen. Die Drucklegung dieser für
die Frühgeschichte der deutschen Baukunst wichtigen und weit ausholenden Arbeit
wurde schon in den Anfängen durch den 2. Weltkrieg abgebrochen. Ich konnte jedoch
nach Reissers inzwischen erfolgtem Tode in die bei der Zerstörung Freiburgs geretteten
Fahnenabzüge Einblick nehmen und dadurch in meiner vorliegenden Arbeit zu Reissers
Ansichten Stellung nehmen. Seine Forschungsergebnisse konnte ich auf Grund meiner
eigenen Bauuntersuchung, die über Reisser beträchtlich hinausgeht, im wesentlichen
bestätigen, erweitern, teilweise aber auch mehrfach berichtigen. Reisser hatte ver-
mutlich für eine von ihm geplante Monographie über das Münster zahlreiche architek-
tonische Aufnahmen mit vielen Einzelheiten herstellen lassen. Doch fehlten dabei der
Gesamtgrundriß mit den Nebenbauten sowie der Längs- und Querschnitt, die ich daher
durch Robert Winkler und Helmut Pabst neu vermessen und auftragen ließ. In be-
sonderem Entgegenkommen hat mir Herr Baurat Hitzel die gesamten Aufnahmen
Reissers zur Verfügung gestellt, die ich für die vorliegende Publikation übernehmen
konnte, wofür ich Herrn Baurat Hitzel, der dadurch meine Arbeit wesentlich gefördert
und erleichtert hat, auch an dieser Stelle meinen aufrichtigen Dank sage.
Bei der Durchführung meiner Aufgabe erfreute ich mich voi' allem der ständigen Mit-
arbeit meiner lieben Frau, Dr. Elisabeth Reiners-Ernst, die das gesamte archivalische
Material bearbeitete, auch in den Schweizer Archiven und Bibliotheken, soweit ihr diese
zugänglich waren. Die Übersicht über die handschriftlichen Quellen in diesem Bande
geht ganz auf sie zurück. Darüber hinaus hat sie die Ergebnisse ihrer Forschungen
 
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