Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Reiners, Heribert
Die Kunstdenkmäler Südbadens (Band 1): Das Münster Unserer Lieben Frau zu Konstanz — Konstanz: Thorbecke, 1955

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.51169#0097

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Baugeschichte

dem Mittelturm eine Wohnung für den Turmwächter erstellt, ein einfacher, mit Kupfer
gedeckter Holzbau. Ferner Anfang 19. Jh. Abbruch der Münsterhofmauer, Reparaturen
am Turm und den „Vorpfeilern“.

Die Aufhebung des Bistums 1821
Durch die Bulle des Papstes Pius VII. „Provida Sollersque“ vom 16. August 1821
wurde Konstanz als Bischofssitz aufgehoben, dieser nach Freiburg verlegt,
das damit zur Metropole der oberrheinischen Kirchenprovinz wurde. Die Kathedrale
wurde Pfarrkirche der Altstadt, nachdem schon 1813 die alte Pfarrei St. Johann
aufgehoben war. Die Hofdomäne, an die ein Teil des Kapitelvermögens übergegangen
war, übernahm die subsidiäre Baupflicht.
1824 Brand des Stauf, wobei auch der West- und Nordflügel des Kreuzganges großen-
teils zerstört wurden. In Verbindung mit dem Abbruch der Ruine und der Instand-
setzung des Kreuzganges 1828—1830 teilweise Restaurierung der Westseite. Die ganze
Vorderseite war, laut Bericht „so schadhaft, daß wegen der vielen locker gewordenen
Quader viele ausgebessert wurden“ unter der Leitung von Bildhauer Ahorn. Das
untermauerte westliche Vordach zwischen den großen Turmstreben, das schon der Entwurf
um 1512 zeigt (Abb. 44), wurde wiederhergestellt und verputzt. Außerdem Anordnung,
„ein Gesims zu ziehen, dieses außen zu quadrieren und mit einer den übrigen Steinen
ähnlichen Farbe anzustreichen“, das Gras an den Turmmauern mit der Wurzel aus-
zureißen, die schadhaften Öffnungen zu verkitten und wo nötig neue Steine einzusetzen.
1830 wurden die Sockelmauern „und sonstige Quadermauern mit vorhandenen Quadern
ausgebessert“ und die alten schadhaften Steine ausgewechselt. In Verbindung mit
dem Abbruch der Pfalz wurden 1830 auch die im Winkel von Chor und südlichem
Querschiffarm errichteten Nebenbauten der Kirche und Verbindungsbauten zur Pfalz
niedergelegt (s. Abb. 61).
Aber damit war doch nur ein kleiner Teil der Schäden beseitigt, im übrigen schritten
Verwahrlosung und Zerfall weiter fort. Auf die wiederholten eingehenden Berichte der
Konstanzer Bezirksbauinspektion unter Baurat E. Oehl über den „baulosen“ Zustand
der Kirche und die dringend notwendige Restauration entschloß sich endlich 1844 die
Hofdomänenkammer zur durchgreifenden Instandsetzung (s. eingehend Schober II.).
Die Arbeiten begannen April 1846 unter Oberleitung von Baudirektor H. Hübsch
in Karlsruhe mit Baurat Oehl und Architekt Merk in Konstanz, während die örtliche
Bauführung Baupraktikant Leonhart 1846—1852, dann bis 1857 Baupraktikant
Dyckerhoff hatten. Von den Querschiffgiebeln zeigte sich der nördliche in gutem
Zustand. Am Südgiebel wurden die Verzierungen größtenteils erneuert, aber dabei
nach den alten Ansichten vereinfacht (Rs. Reg.). Bei der Südseite des südlichen Quer-
schiffarmes wurden die Ecken leicht geändert, wie der Plan von 1823 und die alten

Aufhebung
des Bistums

Brand des Stauf

Restauration
im 19. Jh.

77
 
Annotationen