Münster zu Konstanz
Welserkapelle
Westbau
Ansichten zeigen (Abb. 60), indem man die nach Osten und Westen mit gleichem Profil
wie an den Mittelpfosten vortretenden Streben fortließ und die Mauern in geradem
Zuge führte. Bei der Erneuerung der Seitenschiffe wurden die Strebepfeiler der östlichen
Hälfte der Nordseite den westlichen gleich gestaltet und das Stabwerk des Sockels an
der Welserkapelle und den westlichen Kapellen auch am Sockel der Kapellen östlich
vom Portale angebracht. Auf der Ansicht von 1828 vor der Restauration (Abb. 218)
ist das Stabwerk nicht vorhanden, dagegen zeigt es Hugs Ansicht 1841 (Abb. 9).
Bei der weitgehenden Restaurierung der Welserkapelle wurde auch die ehemalige Brü-
stung am Dachansatz wieder errichtet, die nach der Ansicht des 18. Jh. bestand, auf den
späteren Bildern vor der Restauration aber fehlt, weshalb sie vermutlich um 1800
entfernt worden war, wohl weil zu verfallen und sie daher die Kirchenbesucher ge-
fährdete. Die Strebepfeiler aber, deren Bekrönung über die Brüstung hinaus geführt
war, die Lithographie um 1830 zeigt deutlich ihre Ansätze, ließ man in der Höhe des
Dachgesimses enden. Das Deckgesims der Fensterbogen, das wie bei den Turmfenstern
über den Scheitel hinaus bis zum Dachgesims fortgeführt war und mit seinem Laubwerk
die Zwickel füllte, ließ man fort. Leider war die Forderung der Domänenkammer maß-
gebend, „nur solche Reparaturen, die zur Erhaltung des Gebäudes notwendig sind“,
vorzunehmen. Das entsprach auch der Einstellung von Hübsch, daß die Wiederherstel-
lung des Schmucks nach seiner Ansicht sonst zu weit führen würde. Die einzelnen
Details des Münsters seien überdies nicht in sehr reinem Stile und nicht von großem
Kunstwert. Es sei daher weniger auf die scrupulöse Restauration dieser Teile als auf
das Ensemble zu sehen. Wie sehr man dieser
Forderung entsprach und wie das ohnehin
mit Außenschmuck nur sparsam ausgestat-
tete Münster noch mehr vereinfacht und er-
nüchtert wurde, zeigt, wie gesagt, der Ver-
gleich der Ansichten der Westseite vor und
nach der Restauration (Abb. 42, 43).
Die schwierigste Aufgabe bot der Westbau.
Es sei unglaublich, berichtete Oehl, wie ver-
wahrlost der Zustand aller Außenwände sei.
Die oberen Wandteile waren 4—5 Zoll aus
dem Lot gewichen, weshalb man zunächst die
3 Türme unter sich durch Schlaudern ver-
ankerte. Vor allem wurden die Füllungen
der Fenster mit ihren Brüstungen und dem
Stab- und Maßwerk wieder eingefügt. Das
Vordach des Eingangs zwischen den Streben,
1831 erneuert, war schon vorher wieder ent-
fernt worden und über dem Eingang die da-
hinter in der Wand angebrachte Blendnische
mit Gitterwerk freigelegt. Bei der großen
60. Teilansicht der Südseite mit dem früheren
Seitenportal. Nach Lithographie 1825 von
J. Bergmann
78
Welserkapelle
Westbau
Ansichten zeigen (Abb. 60), indem man die nach Osten und Westen mit gleichem Profil
wie an den Mittelpfosten vortretenden Streben fortließ und die Mauern in geradem
Zuge führte. Bei der Erneuerung der Seitenschiffe wurden die Strebepfeiler der östlichen
Hälfte der Nordseite den westlichen gleich gestaltet und das Stabwerk des Sockels an
der Welserkapelle und den westlichen Kapellen auch am Sockel der Kapellen östlich
vom Portale angebracht. Auf der Ansicht von 1828 vor der Restauration (Abb. 218)
ist das Stabwerk nicht vorhanden, dagegen zeigt es Hugs Ansicht 1841 (Abb. 9).
Bei der weitgehenden Restaurierung der Welserkapelle wurde auch die ehemalige Brü-
stung am Dachansatz wieder errichtet, die nach der Ansicht des 18. Jh. bestand, auf den
späteren Bildern vor der Restauration aber fehlt, weshalb sie vermutlich um 1800
entfernt worden war, wohl weil zu verfallen und sie daher die Kirchenbesucher ge-
fährdete. Die Strebepfeiler aber, deren Bekrönung über die Brüstung hinaus geführt
war, die Lithographie um 1830 zeigt deutlich ihre Ansätze, ließ man in der Höhe des
Dachgesimses enden. Das Deckgesims der Fensterbogen, das wie bei den Turmfenstern
über den Scheitel hinaus bis zum Dachgesims fortgeführt war und mit seinem Laubwerk
die Zwickel füllte, ließ man fort. Leider war die Forderung der Domänenkammer maß-
gebend, „nur solche Reparaturen, die zur Erhaltung des Gebäudes notwendig sind“,
vorzunehmen. Das entsprach auch der Einstellung von Hübsch, daß die Wiederherstel-
lung des Schmucks nach seiner Ansicht sonst zu weit führen würde. Die einzelnen
Details des Münsters seien überdies nicht in sehr reinem Stile und nicht von großem
Kunstwert. Es sei daher weniger auf die scrupulöse Restauration dieser Teile als auf
das Ensemble zu sehen. Wie sehr man dieser
Forderung entsprach und wie das ohnehin
mit Außenschmuck nur sparsam ausgestat-
tete Münster noch mehr vereinfacht und er-
nüchtert wurde, zeigt, wie gesagt, der Ver-
gleich der Ansichten der Westseite vor und
nach der Restauration (Abb. 42, 43).
Die schwierigste Aufgabe bot der Westbau.
Es sei unglaublich, berichtete Oehl, wie ver-
wahrlost der Zustand aller Außenwände sei.
Die oberen Wandteile waren 4—5 Zoll aus
dem Lot gewichen, weshalb man zunächst die
3 Türme unter sich durch Schlaudern ver-
ankerte. Vor allem wurden die Füllungen
der Fenster mit ihren Brüstungen und dem
Stab- und Maßwerk wieder eingefügt. Das
Vordach des Eingangs zwischen den Streben,
1831 erneuert, war schon vorher wieder ent-
fernt worden und über dem Eingang die da-
hinter in der Wand angebrachte Blendnische
mit Gitterwerk freigelegt. Bei der großen
60. Teilansicht der Südseite mit dem früheren
Seitenportal. Nach Lithographie 1825 von
J. Bergmann
78