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Reiners, Heribert
Die Kunstdenkmäler Südbadens (Band 1): Das Münster Unserer Lieben Frau zu Konstanz — Konstanz: Thorbecke, 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.51169#0100

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Münster zu Konstanz

Neubau der
Seitenportale

Restauration
des Innern

62. Der frühere Abschluß des Süd-
turmes. Nach Aufnahme von Leon-
hart 1850


gewünschten stilreinen Wiederherstellung des Chorinnern mit Entfernung der ganzen
Stuckdekoration, Änderung der Wände und des Bischofsitzes und steinfarbenem An-
strich von Wänden und Gewölben setzte der Münsterpfarrer Kotz erfolgreichen Wider-
stand entgegen. Am 21. Dezember 1860 waren die Restaurationsarbeiten abgeschlos-
sen mit einem Gesamtkostenaufwand von 96 553 ff. Die Bauhütte, die 1849 wieder
errichtet war mit 27 Steinmetzen, 3 Lehrjungen und 5 Maurern, wurde 1864 wieder
geschlossen.
Aber man empfand die Restauration gleichwohl als nicht vollendet. Die Wiederherstel-
lung der Konradikapelle und ihre Ausmalung durch die Beuroner Schule 1876,
angeregt durch die 900 jährige Wiederkehr des Todestages des hl. Konrad, weckte den
Wunsch, die 1860 eingestellte Restauration des Äußern mit einer Wiederherstellung
auch des Innern zu Ende zu führen. Ein Gutachten des damaligen Direktors des Ger-
manischen Museums A. Essenwein, 1879, schlug die Wiederherstellung des Zustan-
des vor dem 17. Jh. vor mit flacher Holzdecke. Ähnlich der Vorschlag des Wiener Dom-
baumeisters Fr. Schmidt. Ein drittes Gutachten des Erzbischof!. Bauinspektors F. Bär
will sich zunächst auf die Wiederherstellung von Chor, Querschiff und Seitenschiff-
kapellen beschränken. (Die Gutachten bei Schober.)
1881 Beginn der Wiederherstellung unter Leitung von F. Bär mit den Seitenschiff-
kapellen, mit teilweiser Ausmalung und mit Wiederherstellung des Maßwerks durch
Werkmeister Josef Merk: 1881 Mauritiuskapelle, Ausmalung nach Entwurf von

hinzogen. 1854 wurden die Kuppeln auf den Seiten-
türmen, die beiden Käseglocken, wie Hübsch sie
nannte, und die 1811 mit einem Kostenaufwand von
1000 Gulden nach einem Entwurf von Ahorn, der
dem alten Aufsatz sich eng anschloß, wiederhergestellt
waren (Abb. 62), entfernt, als Überleitung zum Turm-
aufbau dieser mit 4 Fialen und 4 weiteren auf den
Ecken der Plattform umgeben.
1854 war das Südportal neu erstellt, 1857 das Nord-
portal, beide nach Entwurf von Hübsch, wobei man
beim letzteren in den westlichen Grundstein der Vor-
halle eine Urkunde vom 26. Juni 1857 legte mit
kurzer Restaurationsgeschichte (Text bei Rs. Reg.).
1860 wurden die 1775 durch D’Ixnard großenteils
vermauerten Chorfenster wieder geöffnet und das
Maßwerk erneuert. Im Innern wurde dabei die den
Seitenwänden entsprechende Stuckdekoration besei-
tigt. Die geplante Umgestaltung des Chorgiebels in
gleicher Form wie die Querhausgiebel mit Laufgang
hinter offenem Stab- und Maßwerk konnte aus Man-
gel an Mitteln nicht ausgeführt werden, man begnügte
sich mit einem aufgemalten Stabwerk. Der von Hübsch

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