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Reiners, Heribert
Die Kunstdenkmäler Südbadens (Band 1): Das Münster Unserer Lieben Frau zu Konstanz — Konstanz: Thorbecke, 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.51169#0163

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Baubeschreibung


126. Die südliche Nebenkrypta

sich aus der geringen Größe. Vielleicht handelt es sich um Reliquien mehrerer Heiligen,
wie Gregor von Tours im 6. Jh. berichtet (X, Cap. 31), daß zuweilen in ausgehöhlten,
mit einem Deckel verschlossenen Steinen Reliquien oft vieler Heiliger aufbewahrt
wurden, von besonders bevorzugten Heiligen. So könnte es auch hier gewesen sein.
Schon die Beisetzung in einem Steinsarkophag läßt eine frühe Zeit vermuten, da man
seit dem Ende des 1. Jahrtausends die Reliquien fast ausnahmslos in Holz- und Metall-
schreinen barg. Auch die Form des Sarkophages deutet auf frühe Zeit, Inschrift und
symbolische Zeichen fehlen. Auf eine frühe Zeit weist auch die Technik der Boden-
behandlung des so sorgfältig hergerichteten Grabraumes, dieselbe Technik wie im
Nordstollen aus dem 9. Jahrhundert. Es spricht alles dafür, daß diese Grabanlage im
Zusammenhang mit der Erweiterung der Neuanlage der Krypta im 9. Jahrhundert ent-
stand. Es befremdet, daß die alten Quellen sie mit keinem Wort erwähnen.
Die Grabkammer wurde der Verehrung und ihrer liturgischen Bestimmung schon nach
der Mitte des 11. Jahrhunderts entzogen, als der Hauptaltar nach rückwärts verlegt
und infolge der Erhöhung des Bodens vom Schiff aus das Grab dem Blick entzogen
wurde. Die Grabkammer selber blieb zwar erhalten, doch wurde der Schacht geschlos-
sen.
Die Krypta-Stollen. Von diesem Hauptraum der Krypta aus geht in der gleichen Achse Die Krypta-
nach Süden und Norden je ein mit Halbtonne gedeckter Gang aus, der nördliche

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