Münster zu Konstanz
Der Sarkophag In diesem Grabe steht ein Sarkophag aus 2 Rorschacher Sandsteinblöcken (Abb. 124),
87,5:45:25 cm, bei 6 cm starken Gewänden, mit einem 5 cm breiten und 8 cm hohen
Falz für den Deckel. Dieser ist satteldachförmig mit leichter Abrundung des Firstes,
26 cm hoch, innen bogenförmig ausgehöhlt mit 12 cm Scheitelhöhe. Der Kasten zeigt
an der Längsseite in etwa % Höhe einen leichten Knick. Kasten und Deckel sind innen
und außen unregelmäßig geflächt, beide mit ungleichmäßigem Randschlag, der beim
Kasten bis zum Knick teilweise, doch ohne deutliche Trennlinie in die Flächenstruktur
übergeht. Am Kasten wechselt die Strukturrichtung häufiger als am Deckel.
Der Kastenboden ist unbearbeitet. Der Deckel und die Längswand des Sarkophages
sind in mehrere Stücke zerbrochen. Ob diese Zerstörungen in der Reformation gesche-
hen, was man am ehesten annehmen möchte, ist ungewiß, für die Annahme von Kraus,
daß sie aus der gotischen Zeit datieren, fehlt jeder Anhalt.
Wie die Verbindung des Grabes mit dem Altäre darüber war, ob nur durch einen Aus-
schnitt mit einem Schacht, ist ungewiß. Die jetzige Decke besteht aus 3 Forlenbrettern
auf 3 Vierkanteisen, darüber die Auffüllung mit Wacken und Bruchstein in Mörtel-
bettung.
Jenseits der westlichen Abschlußplatte mit den angenommenen Transennae konnte ich
bis auf 70 cm unter dem Gemengmauerwerk in gleicher Höhe mit dem Boden des Grab-
raumes den gleichen Estrich wie dort feststellen. Seitlich davon, wo der Boden bis zu
20 cm vom Sockelstein untersucht werden konnte, ist der Kalkestrich nicht vorhanden.
Ob nun vor der Gitterplatte ein kleiner, sorgfältig bereiteter Vorplatz sich befand, der
125. Längsschnitt durch die Krypta. Aufnahme E. Reisser
möglicherweise 1—2 niedrige Stufen unter dem Boden der Vierung gelegen haben könnte,
war nicht festzustellen. Die Annahme eines Stollens mit Treppe von der Vierung aus zu
dieser Grabanlage wurde bereits in der Baugeschichte als irrig abgelehnt. Daß sich der
Estrichboden außerhalb des Grabraumes seitlich nicht fortsetzte, würde sich erklären,
wenn man seitlich desselben je einen Treppenaufgang zum Hochaltar annähme, so daß
sich eine Anlage ergeben hätte analog der in altchristlichen Kirchen, wie in S. Nereus
und Achilleus in Rom. Wie dort wäre dann auch beim Konstanzer Münster zwischen
diesen Chorstufen der unmittelbare Zugang zur Confessio ausgespart gewesen.
Welche Reliquien der kleine Sarkophag umschloß, ist unbekannt. Daß er nicht den
vollständigen Leichnam eines Heiligen barg, sondern nur einzelne Reliquien, ergibt
140
Der Sarkophag In diesem Grabe steht ein Sarkophag aus 2 Rorschacher Sandsteinblöcken (Abb. 124),
87,5:45:25 cm, bei 6 cm starken Gewänden, mit einem 5 cm breiten und 8 cm hohen
Falz für den Deckel. Dieser ist satteldachförmig mit leichter Abrundung des Firstes,
26 cm hoch, innen bogenförmig ausgehöhlt mit 12 cm Scheitelhöhe. Der Kasten zeigt
an der Längsseite in etwa % Höhe einen leichten Knick. Kasten und Deckel sind innen
und außen unregelmäßig geflächt, beide mit ungleichmäßigem Randschlag, der beim
Kasten bis zum Knick teilweise, doch ohne deutliche Trennlinie in die Flächenstruktur
übergeht. Am Kasten wechselt die Strukturrichtung häufiger als am Deckel.
Der Kastenboden ist unbearbeitet. Der Deckel und die Längswand des Sarkophages
sind in mehrere Stücke zerbrochen. Ob diese Zerstörungen in der Reformation gesche-
hen, was man am ehesten annehmen möchte, ist ungewiß, für die Annahme von Kraus,
daß sie aus der gotischen Zeit datieren, fehlt jeder Anhalt.
Wie die Verbindung des Grabes mit dem Altäre darüber war, ob nur durch einen Aus-
schnitt mit einem Schacht, ist ungewiß. Die jetzige Decke besteht aus 3 Forlenbrettern
auf 3 Vierkanteisen, darüber die Auffüllung mit Wacken und Bruchstein in Mörtel-
bettung.
Jenseits der westlichen Abschlußplatte mit den angenommenen Transennae konnte ich
bis auf 70 cm unter dem Gemengmauerwerk in gleicher Höhe mit dem Boden des Grab-
raumes den gleichen Estrich wie dort feststellen. Seitlich davon, wo der Boden bis zu
20 cm vom Sockelstein untersucht werden konnte, ist der Kalkestrich nicht vorhanden.
Ob nun vor der Gitterplatte ein kleiner, sorgfältig bereiteter Vorplatz sich befand, der
125. Längsschnitt durch die Krypta. Aufnahme E. Reisser
möglicherweise 1—2 niedrige Stufen unter dem Boden der Vierung gelegen haben könnte,
war nicht festzustellen. Die Annahme eines Stollens mit Treppe von der Vierung aus zu
dieser Grabanlage wurde bereits in der Baugeschichte als irrig abgelehnt. Daß sich der
Estrichboden außerhalb des Grabraumes seitlich nicht fortsetzte, würde sich erklären,
wenn man seitlich desselben je einen Treppenaufgang zum Hochaltar annähme, so daß
sich eine Anlage ergeben hätte analog der in altchristlichen Kirchen, wie in S. Nereus
und Achilleus in Rom. Wie dort wäre dann auch beim Konstanzer Münster zwischen
diesen Chorstufen der unmittelbare Zugang zur Confessio ausgespart gewesen.
Welche Reliquien der kleine Sarkophag umschloß, ist unbekannt. Daß er nicht den
vollständigen Leichnam eines Heiligen barg, sondern nur einzelne Reliquien, ergibt
140