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Reiners, Heribert
Die Kunstdenkmäler Südbadens (Band 1): Das Münster Unserer Lieben Frau zu Konstanz — Konstanz: Thorbecke, 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.51169#0164

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Münster zu Konstanz

1,72 m br., durch die spätere Änderung bis auf 3,10 m, der südliche 1,86 m br. in
seiner ursprünglichen Ausdehnung mit 4,15/4,21 m erhalten (Abb. 16,28). Das Gewölbe
fällt in beiden Stollen vom Mittelraum nördlich von 2,70 auf 2,05 m, südlich auf 2,36 m
Scheitelhöhe. Im Südstollen wurde 50 cm vor dem südlichen Ausgang 1913 eine Holz-
tür angebracht, die zu einer fast quadratischen Nebenkrypta mit stichbogiger Tonne
führt, teilweise auf leicht gekehltem Gesims. In den abgeschrägten Ecken und seitlich
des nördlichen Zugangs mit den Eckquadern bündige, leicht geschwellte Halbsäulen mit
kelchartigen mit Wulsten besetzten Kapitellen, deren Deckplatte sich auf der Nordseite
als Gesims fortsetzt (Abb. 126). Die teilweise verstümmelten, verschieden geformten
Basen mit Ecksporen. In der Ostwand eine konchenartige Flachnische, mit ursprünglich
kleinem, später verbreitertem Fenster. In der Nische einst ein Altar, woran noch die
seitlichen kleinen Wandnischen erinnern. Der südliche Lichtschacht zeigt die Stärke
dieser Mauer mit 2,24 m, während die Ostmauer nur 1,58 m hat. In der Ostwand des
Verbindungsganges zum Mittelraum neben der Ecksäule ein romanisches Steinmetz-
zeichen (Taf. VI, Nr. 17). Ursprünglich mag diese Nebenkrypta wie der Mittelraum sich
dargeboten haben mit ungegliederten Wänden und einem grätigen Kreuzgewölbe oder
Halbtonne (Buschow). Das jetzige Gewölbe, Ecksäulen und Gesimse, werden wohl mit
Recht ins II. Jahrhundert datiert.
Südstollen Der Südstollen. Von der Westwand dieses Raumes geht ein 18,55 m langer und 1,69 m,
am Ende 1,80 m breiter, mit Halbtonne gedeckter, 2,06 m hoher Stollen nach Westen,
mit einem 13 cm erhöhtem Zementfußboden und Verputz von der Restauration bei der
Heizungsanlage. 5 m nach dem Anfang macht der Stollen einen leichten Knick nach
Norden, wobei aber keine Änderung des Mauerwerks unter dem Verputz festgestellt
wurde (Abb. 119). Der alte Stollen reicht nur bis zum Ansatz des westlichen bogen-
förmigen Verlaufes, der mit dem Übergang in den mit Gitter abgedeckten Luftschacht
im Ost joch des südlichen Seitenschiffs von der Heizungsanlage stammt, die den Stollen
als Kanal für die Rückluft verwendet, während für die Warmluft ein neuer Stollen
durch die östlichen Fundamentmauern des Mariä End-Chores angelegt wurde. Von dem
Ansatz einer Treppe, die sich nach Gröber hier befunden haben soll und die statt ins
Innere der Kirche zur Pfalz geführt hätte, ist aber nichts zu sehen. Bei der Anlage der
Heizung 1913 ist jede Spur des Alten und Ursprünglichen, auch des westlichen Ab-
schlusses verschwunden, genauere architektonische oder bildliche Aufnahmen des frü-
heren Zustandes fehlen.
Der Nordstollen
Nordstollen Der nördliche Teil der Kryptaanlage war ursprünglich gleich dem südlichen Teile.
Erhalten ist der Durchgangsstollen zum Hauptraum, während der übrige Teil, wie in
der Baugeschichte dargelegt, beim Neubau Rumolds und Gebhards völlig verändert
wurde. An Stelle des kleinen Nebenraumes wurde der große Vorraum zur Konradikapelle
erstellt mit einer Treppe längs der nördlichen Chormauer zum Thomaschor (Abb. 125).
Vom Längsstollen blieb dabei der 13 m lange westliche Teil, der sich von 1,79 östlich
nach Westen um etwa 6 cm verengt. Der Stollen verläuft nicht im rechten Winkel zur
Hauptachse, wie es bisher auf allen Plänen falsch dargestellt ist, sondern mit starker

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