Die Ausstattung des Münsters
einst und heute
Wäre die alte Ausstattung in vollem Umfang erhalten, wenige Kirchen im Norden hätten Die Ausstattung
sich mit dem Münster an Reichtum, Mannigfaltigkeit und künstlerischem Wert der
Ausstattung messen können. Was noch vorhanden ist, stellt nur einen kleinen Bruchteil
dar, der nicht entfernt eine Vorstellung geben kann von der einstigen Fülle. Die festliche
Wirkung kann man sich kaum vergegenwärtigen, in der die Kirche sich am Vorabend
der Reformation in ihrem vollen Schmuck dargeboten hat.
Statt im heutigen nüchternen Grau zeigte sich das Innere strahlend in Farben und Gold:
Die Fenster mit leuchtend farbigen Scheiben, als Abschluß des Mittelschiffs die in Farbe
und Form monumentale Decke, die Gewölbe in Chor, Querhaus und den Seitenschiffen
teilweise mit golden leuchtenden Schlußsteinen und bemalten Rippen, die Wände im
Chor mit farbigen Teppichen. Sodann die fast verwirrende Fülle der Altäre, die jeden
verfügbaren Raum einnahmen, außer den dreien im Chor die Altäre in den Querschiff-
armen, im Schiff an den Säulen und in den Seitenkapellen, alle mit gemalten oder
geschnitzten, farbig gefaßten und vergoldeten Aufsätzen, der Höhepunkt der Hochaltar
mit reich geschnitztem Aufsatz mit silbernen Figuren. Sodann der Lettner, sicher teil-
weise farbig gefaßt mit den farbigen Figuren der Anbetung der Könige, auf ihm ein
Altar oder deren zwei, und weitere Altäre aus dem Halbdunkel leuchtend im Unterbau.
Im Thomaschor sodann das Meisterstück des Schnegg, in Architektur und Bildschmuck
farbig. Oben an der Nordwand des Mittelschiffs die Hängeorgel mit ihrem geschnitzten,
farbigen und teilweise vergoldeten Prospekt und wohl ähnlich die kleine Orgel im Chor,
und als festlicher Abschluß die große Wand der Hauptorgel. Nicht zu vergessen die
Kronleuchter an den Gewölben und die Ampeln und Wandarme, die den ganzen Raum
belebten. Und dieser Reichtum wurde noch gesteigert, wenn an Festtagen auf den
Altären die Kostbarkeiten des Kirchenschatzes ausgestellt waren.
Und diese Fülle von Schätzen, die im Laufe von 600—700 Jahren vereinigt worden war,
ging in wenigen Tagen fast restlos im Bildersturm zugrunde, den der Glaubenswechsel
der Reformation heraufbeschworen hatte. Nur das Chorgestühl, ein einziger alter Altar-
aufsatz, der ursprünglich nicht ins Münster gehörte, eine einzige alte Plastik, die
Madonna im Rosgartenmuseum, und ein paar Stücke des Kirchenschatzes, das ist alles,
was uns aus der Zeit vorher überkommen ist.
Die Vernichtung. Das Kapitel wai' mitten in der Ausführung großer Pläne, hatte mit Die Vernichtung
der gotischen Wölbung des Mittelschiffs und der entsprechenden Änderung der Fenster
begonnen, hatte die Umgestaltung des ganzen Langhauses beschlossen, hatte sicher
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einst und heute
Wäre die alte Ausstattung in vollem Umfang erhalten, wenige Kirchen im Norden hätten Die Ausstattung
sich mit dem Münster an Reichtum, Mannigfaltigkeit und künstlerischem Wert der
Ausstattung messen können. Was noch vorhanden ist, stellt nur einen kleinen Bruchteil
dar, der nicht entfernt eine Vorstellung geben kann von der einstigen Fülle. Die festliche
Wirkung kann man sich kaum vergegenwärtigen, in der die Kirche sich am Vorabend
der Reformation in ihrem vollen Schmuck dargeboten hat.
Statt im heutigen nüchternen Grau zeigte sich das Innere strahlend in Farben und Gold:
Die Fenster mit leuchtend farbigen Scheiben, als Abschluß des Mittelschiffs die in Farbe
und Form monumentale Decke, die Gewölbe in Chor, Querhaus und den Seitenschiffen
teilweise mit golden leuchtenden Schlußsteinen und bemalten Rippen, die Wände im
Chor mit farbigen Teppichen. Sodann die fast verwirrende Fülle der Altäre, die jeden
verfügbaren Raum einnahmen, außer den dreien im Chor die Altäre in den Querschiff-
armen, im Schiff an den Säulen und in den Seitenkapellen, alle mit gemalten oder
geschnitzten, farbig gefaßten und vergoldeten Aufsätzen, der Höhepunkt der Hochaltar
mit reich geschnitztem Aufsatz mit silbernen Figuren. Sodann der Lettner, sicher teil-
weise farbig gefaßt mit den farbigen Figuren der Anbetung der Könige, auf ihm ein
Altar oder deren zwei, und weitere Altäre aus dem Halbdunkel leuchtend im Unterbau.
Im Thomaschor sodann das Meisterstück des Schnegg, in Architektur und Bildschmuck
farbig. Oben an der Nordwand des Mittelschiffs die Hängeorgel mit ihrem geschnitzten,
farbigen und teilweise vergoldeten Prospekt und wohl ähnlich die kleine Orgel im Chor,
und als festlicher Abschluß die große Wand der Hauptorgel. Nicht zu vergessen die
Kronleuchter an den Gewölben und die Ampeln und Wandarme, die den ganzen Raum
belebten. Und dieser Reichtum wurde noch gesteigert, wenn an Festtagen auf den
Altären die Kostbarkeiten des Kirchenschatzes ausgestellt waren.
Und diese Fülle von Schätzen, die im Laufe von 600—700 Jahren vereinigt worden war,
ging in wenigen Tagen fast restlos im Bildersturm zugrunde, den der Glaubenswechsel
der Reformation heraufbeschworen hatte. Nur das Chorgestühl, ein einziger alter Altar-
aufsatz, der ursprünglich nicht ins Münster gehörte, eine einzige alte Plastik, die
Madonna im Rosgartenmuseum, und ein paar Stücke des Kirchenschatzes, das ist alles,
was uns aus der Zeit vorher überkommen ist.
Die Vernichtung. Das Kapitel wai' mitten in der Ausführung großer Pläne, hatte mit Die Vernichtung
der gotischen Wölbung des Mittelschiffs und der entsprechenden Änderung der Fenster
begonnen, hatte die Umgestaltung des ganzen Langhauses beschlossen, hatte sicher
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