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Reiners, Heribert
Die Kunstdenkmäler Südbadens (Band 1): Das Münster Unserer Lieben Frau zu Konstanz — Konstanz: Thorbecke, 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.51169#0312

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Münster zu Konstanz

nov. SMV., S. Anne, S. Georg et Bened., S. Barthol. apostoli, Omnium sanctorum,
S. Pantal., S. Pelag., S. Cecilie. Als zum Münster gehörende Kapellen werden in der
Präsenzliste genannt: Capella s. Petri circa palacium, Capella S. Maur., S. Kath.,
S. Barb. sub monte oliveti, S. Blasii, S. Marg. Von den genannten Altären standen
32 im Münster und 14 in den Anbauten.
Die Succentorien waren Pfründen für die Untersänger zur Unterstützung und Vertretung
des Kantors. Zu den ursprünglichen 4 Sängerpfründen, erstmalig 1351 genannt, er-
richtete 1489 B. 0. v. Sonnenberg eine fünfte, der die Ottilien-Kaplanei incorporiert
wurde. Im gleichen Jahre wurden durch den Dompropst und das Kapitel 3 weitere Suc-
centorien errichtet, davon die eine mit den Pfründen des Altares S. Mauritii und des
Altares BMV. circa sepulcrum, die zweite mit den Pfründen des Altares super cancellos
und des Pelagius-Altares, die dritte mit den Pfründen des Barbara-Altares und des
Altares Felix und Regula vereinigt wurden (Krebs 6753). Anfang 17. Jh. werden von
Rassler in seiner Chronik folgende 8 Succentorien aufgeführt: Sancti Conradi prima,
Sancti Conradi secunda, Sanctae Verenae prima trium lectionum, Sanctae Verenae
secunda trium lectionum, St. Caeciliae et Ottiliae, sanctorum Theobaldi Alexij, Felicis
et Regulae, Sancti Mauritii, sanctorum Bartholomaei et Bernhardi supra cancellos.
In der Pfründenliste von Spergser werden 57 Pfründen aufgezählt und 34 Altäre,
dabei Altäre in der Laurentiuskapelle und im kl. Hospital. Im Münster standen damals
22 Altäre, in den Anbauten des Münsters 11. Seit der Reformation waren demnach im
Münster 10 Altäre fortgefallen und in den Anbauten 3.
Nach Angabe von Kessler (Sabbata) sollen in der Reformation 63 Altäre im Münster
zerstört worden sein, eine Zahl, die sich aber aus den Quellen nicht nachweisen läßt.
Nach der Rückkehr des Kapitels nach Konstanz 1551 wurde nach und nach der größte
Teil der Altäre wiederhergestellt. 1556 wurde den Kaplänen gestattet, ihre Altäre zu
verkleiden und sie mit Aufsätzen zu versehen, wofür ihnen erlaubt wurde, sich vor dem
jeweiligen Altar begraben zu lassen. So ließ Domherr Scheuflelin seinen Altar, den
Barbara-Altar, neu errichten und durch den Maler S. Metzler ein Retabel anfertigen.
Nach dem Chronisten Murer waren 1623 im Münster 24 „schöne und wolgezierte Altär
gleich wol for ferenderung der Religion mehr gewesen“. Es gab damals 24 Pfründe
„20 besitzend die stifft, 4 sind Expectantes oder Wartterer“. In der Sakristei war auf
ehernen Tafeln, tabulae, die Liste der Altäre und Pfründen verzeichnet.
Über die Zeremonie der Übergabe eines Altares wird wiederholt berichtet. Nach der
Eidesablegung des Kaplans in Gegenwart von Zeugen wurde durch den Notar am Altäre
selbst die Übergabe vollzogen „per calicis, libri et clavium alt. eiusdem assignacionem
et per pireti imposicionem“.
Der Platz der alten Münster-Altäre konnte nicht bei allen festgestellt werden. Sie standen
auf dem Lettner, unter dem Lettner, an den Säulen des Langhauses und an den Wänden
der Seitenschiffe. Unter dem Lettner standen 3 Altäre, Konrads-Altar, Marien-Altar
und Georgs-Benedikt-Altar; von den Altären auf dem Lettner ist nur einer, der Bern-
hards-Bartholomäus-Altar, nachzuweisen. Der Frühmesser-Altar stand neben dem

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