Münster zu Konstanz
Es handelt sich bei dieser neuen Orgel wohl sicher um die Orgel auf dem Lettner, die der Stich von
1611 als turmartigen Aufbau auf der Evangelienseite zeigt und die keine Erfindung und Zutat
des Stechers ist. Auch die Formen, wenn sie nur einigermaßen mit dem Vorbild übereinstimmen,
würden dem Ende des 16. Jh. entsprechen.
Nach dem Abbruch des Lettners 1636 wurden, wie bereits gesagt, bei der Verlängerung des Chor-
gestühles über die Vierung hinaus ins Mittelschiff auf die Enden zwei neue Orgeln erstellt mit kleinen
Emporen. Da die Lettnerorgel dabei nicht mehr verwendbar war, wurde diese für 400 ff. an die
Dominikaner verkauft, um aus dem Erlös die Kosten der neuen Orgel zum Teil zu decken (Rs. Reg.).
Daß es sich aber bei dem Verkauf um die Hängeorgel handelte (Motz), ist kaum anzunehmen.
Der Zimmermann begehrte für die „neuen Chörlin zu den Orgien“ 60 ff., Christoph Schenk für die
„6 Stückh Zieraden auf die Neue Orgel werkhlin“ 30 ff. Im November 1636 hatten Orgelmacher
und Schreiner die Arbeiten begonnen, aber Geldmangel verzögerte die Fertigstellung. Im April 1641
beschloß man bei Beratung wegen der beiden Nebenbilder zum neuen Kruzifix, die Christoph
Schenk vor seiner Abreise nach München noch ausführen will, daß lieber, wenn Geld bei der
Fabrik vorhanden sei, die „Orgelwerkhlin mit ihren Zierarden zuvor gemacht werden“. Es waren
zwei Orgeln vorhanden, wovon aber die südliche eine Scheinorgel war. Im März 1722 erwog man,
„ob die Chörlein der kleinen Orgeln erweitert werden können“ und prüfte die Frage ein paar
Monate später nochmals, „damit keine Diffonnität herauskommen“ möchte. Die Orgeln waren reich
dekoriert mit Figuren und vielen Zieraten. 1769 wurde der Fuß der Scheinorgel unter die andere
Orgel versetzt.
Von der Änderung des Chores seit 1775 wurden auch die Chororgeln betroffen. 1777 hatte Orgel-
macher Gotfridt Mauch er das Orgelwerk völlig erneuert. Außerdem hatte der Orgelbauer
Johannes Trey er von Walbach im gleichen Jahre das kleine Positiv im Chore repariert und
gereinigt. Am 11. Februar 1780 bescheinigt der erwähnte Gotfridt Maucher den Empfang von Zah-
lungen für „Aenderung der seithen Orgel bey unser Frauen end und Verfertigung eines neyen Claviers
an die kleine Chor orgel“.
Inzwischen war auf Grund des Vertrages mit Bickel auch die blinde Orgel hergestellt, die Orgeln
mit ihren Emporenbrüstungen wie die Chorgestühle wurden lackiert, die Figuren weiß gestrichen
und die Verzierungen vergoldet. Außerdem wurde „das Clavier der brauchbaren Orgel“ zurück-
gesetzt, die geschweiften Emporen gerade umgeformt und ihre hölzernen Brüstungen durch das „auf
antiquische Art . . . leicht und sauber gearbeitet eiserne Gitter“ mit vergoldeten Verzierungen ersetzt
(Kap. Beschluß 24. X. 1776; D. Prot. 7292, f. 976). Laut den Akten im Archiv des Oberstiftungsrates
(Akt. d. Innenministeriums, Kirchenbau, Nov. 1843) stand die Orgel im 1. Bogen des Langhauses,
hatte 18 klingende Register und 2 Coppulaturen und wurde wegen des beschwerlichen Zugangs zur
Hauptorgel am meisten benutzt, wobei die Sänger im Chore standen. Nach der Wiedererstellung
eines Zuganges von der Welserkapelle her wurde die Chororgel, trotz eines schriftlichen Gesuches
von 133 Bürgern sie im Münster zu belassen, am 16. Mai 1843 in der Konstanzer Zeitung zum
Verkaufe ausgeschrieben und 1844 für 1164 Gulden an das Kloster Feldbach im Thurgau verkauft.
Eine weitere Orgel, 1887 für die obere Margaretenkapelle beschafft und vorübergehend im Chore
aufgestellt, wurde 1916 wieder verkauft.
Außer diesen Standorgeln war noch eine tragbare Orgel vorhanden, „die kleine Orgel, wo man
herumtraget“, für die 1776 der Schlosser Martin Allgeyer „ein neues französisches schlössel
gemacht“.
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Es handelt sich bei dieser neuen Orgel wohl sicher um die Orgel auf dem Lettner, die der Stich von
1611 als turmartigen Aufbau auf der Evangelienseite zeigt und die keine Erfindung und Zutat
des Stechers ist. Auch die Formen, wenn sie nur einigermaßen mit dem Vorbild übereinstimmen,
würden dem Ende des 16. Jh. entsprechen.
Nach dem Abbruch des Lettners 1636 wurden, wie bereits gesagt, bei der Verlängerung des Chor-
gestühles über die Vierung hinaus ins Mittelschiff auf die Enden zwei neue Orgeln erstellt mit kleinen
Emporen. Da die Lettnerorgel dabei nicht mehr verwendbar war, wurde diese für 400 ff. an die
Dominikaner verkauft, um aus dem Erlös die Kosten der neuen Orgel zum Teil zu decken (Rs. Reg.).
Daß es sich aber bei dem Verkauf um die Hängeorgel handelte (Motz), ist kaum anzunehmen.
Der Zimmermann begehrte für die „neuen Chörlin zu den Orgien“ 60 ff., Christoph Schenk für die
„6 Stückh Zieraden auf die Neue Orgel werkhlin“ 30 ff. Im November 1636 hatten Orgelmacher
und Schreiner die Arbeiten begonnen, aber Geldmangel verzögerte die Fertigstellung. Im April 1641
beschloß man bei Beratung wegen der beiden Nebenbilder zum neuen Kruzifix, die Christoph
Schenk vor seiner Abreise nach München noch ausführen will, daß lieber, wenn Geld bei der
Fabrik vorhanden sei, die „Orgelwerkhlin mit ihren Zierarden zuvor gemacht werden“. Es waren
zwei Orgeln vorhanden, wovon aber die südliche eine Scheinorgel war. Im März 1722 erwog man,
„ob die Chörlein der kleinen Orgeln erweitert werden können“ und prüfte die Frage ein paar
Monate später nochmals, „damit keine Diffonnität herauskommen“ möchte. Die Orgeln waren reich
dekoriert mit Figuren und vielen Zieraten. 1769 wurde der Fuß der Scheinorgel unter die andere
Orgel versetzt.
Von der Änderung des Chores seit 1775 wurden auch die Chororgeln betroffen. 1777 hatte Orgel-
macher Gotfridt Mauch er das Orgelwerk völlig erneuert. Außerdem hatte der Orgelbauer
Johannes Trey er von Walbach im gleichen Jahre das kleine Positiv im Chore repariert und
gereinigt. Am 11. Februar 1780 bescheinigt der erwähnte Gotfridt Maucher den Empfang von Zah-
lungen für „Aenderung der seithen Orgel bey unser Frauen end und Verfertigung eines neyen Claviers
an die kleine Chor orgel“.
Inzwischen war auf Grund des Vertrages mit Bickel auch die blinde Orgel hergestellt, die Orgeln
mit ihren Emporenbrüstungen wie die Chorgestühle wurden lackiert, die Figuren weiß gestrichen
und die Verzierungen vergoldet. Außerdem wurde „das Clavier der brauchbaren Orgel“ zurück-
gesetzt, die geschweiften Emporen gerade umgeformt und ihre hölzernen Brüstungen durch das „auf
antiquische Art . . . leicht und sauber gearbeitet eiserne Gitter“ mit vergoldeten Verzierungen ersetzt
(Kap. Beschluß 24. X. 1776; D. Prot. 7292, f. 976). Laut den Akten im Archiv des Oberstiftungsrates
(Akt. d. Innenministeriums, Kirchenbau, Nov. 1843) stand die Orgel im 1. Bogen des Langhauses,
hatte 18 klingende Register und 2 Coppulaturen und wurde wegen des beschwerlichen Zugangs zur
Hauptorgel am meisten benutzt, wobei die Sänger im Chore standen. Nach der Wiedererstellung
eines Zuganges von der Welserkapelle her wurde die Chororgel, trotz eines schriftlichen Gesuches
von 133 Bürgern sie im Münster zu belassen, am 16. Mai 1843 in der Konstanzer Zeitung zum
Verkaufe ausgeschrieben und 1844 für 1164 Gulden an das Kloster Feldbach im Thurgau verkauft.
Eine weitere Orgel, 1887 für die obere Margaretenkapelle beschafft und vorübergehend im Chore
aufgestellt, wurde 1916 wieder verkauft.
Außer diesen Standorgeln war noch eine tragbare Orgel vorhanden, „die kleine Orgel, wo man
herumtraget“, für die 1776 der Schlosser Martin Allgeyer „ein neues französisches schlössel
gemacht“.
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