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Reiners, Heribert
Die Kunstdenkmäler Südbadens (Band 1): Das Münster Unserer Lieben Frau zu Konstanz — Konstanz: Thorbecke, 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.51169#0581

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Bibliothek

DIE EHEMALIGE BIBLIOTHEK
Serapeum 1840, S. 49ff. — P. Lehmann, in: Sitzungsber. d. K. Bayer. Akademie d. Wissensch. Philos.
—- philolog. u. hist. Klasse 1908 Abt. IV. — H. Baier, in ZGO, NF 24 (1909), S. 182 f. — K. Löffler,
Zur Provenienz der Weingartner Handschriften mit Italafragmenten, im: Zentralblatt f. Bibliotheks-
wesen 27 (1910), S. 435 ff. — K. Löffler, Die Handschriften des Klosters Weingarten, XLI. Beiheft z.
Zentralbl. f. Bibliothekswesen, Leipzig 1912, S. 12 f., 36 ff., 39 f. — Mittelalterliche Bibliothekskata-
loge Deutschlands und der Schweiz I, Die Bistümer Konstanz und Chur, Bearb. v. P. Lehmann, Mün-
chen 1918. — K. Löffler, Deutsche Klosterbibliotheken, 2. Aufl. Bonn—Leipzig 1922.
Neben den zahlreichen Werken in Edelmetall und anderen kostbaren Materialien besaß das Kapitel
eine umfangreiche Sammlung wertvollster Handschriften mit Miniaturen und kostbaren Einbänden.
Bis etwa Mitte des 15. Jh. wai- die Bibliothek in der Sakristei aufbewahrt. Seit Ende 15. Jh. befand
sie sich in dem eigens für sie beim Neubau des Ostflügels des Kreuzganges hergerichteten Ober-
geschoß, der „librery“, wurde aber zu Beginn des 17. Jh. in den Stauf verlegt und fand immer
weniger Interesse, so daß sich kaum noch einer um sie kümmerte, wodurch sie teilweise verkam. Da
man zudem die Räume anderweitig bedurfte und man mehr Wert darauf legte, eine Zechstube frei
zu bekommen als Raum für die Bibliothek zu schaffen (Löffler), beschloß das Kapitel, die unnützen
Bücher, die ja „nicht mehr zu gebrauchen seien“, und meistenteils „abgegangen“ waren, wie es
1628 heißt, zu verkaufen. Im Juni 1630 erwarb sie das Kloster Weingarten mit Ausnahme von
etwa 20 Bänden für 300 fl., 159 Pergament- und 172 Papier-Handschriften und 577 Drucke. 1906
kam die Bibliothek an die Landesbibliothek in Stuttgart.
Ehedem aber hütete man auch die Bücherschätze mit der gleichen Sorgfalt wie die anderen Kostbar-
keiten. Als z. B. 1489 ein Domherr das „Concilii buch“ entleiht, muß er als Pfand ein anderes Buch
„an die statt“ legen (D. Prot. 7233, 22. X.). Und als 1499 ein Buch verschwunden war, zog man alle
Schlüssel zum Bibliotheksraum ein, um sie mit dem Schloß alle zu ändern (D. Prot. 7234, 21. IV.).
Zumal Bischof Otto v. Hachberg, der große Kunstfreund, war auch ein besonderer Bücherfreund,
über seine Bibliothek s. Wingenroth-Gröber S. 27 ff. Er ließ manches abschreiben und u. a. einen
Psalter Mariens zusammenstellen und „mit silberen clausuren und spangen costlich beschlagen“
(St. Galier Bistumschronik fol. 237 a). Sein Nachfolger Bischof Hermann ließ 1466 das Dictionarium
Salomonis abschreiben „mit merklichen kosten, in zway grosse bücher, welcher nachgender zyt von
den idioten übel geschent worden ist, welche die schönen illuminierten buchstaben in denen das
Wappen S. Conradi, bischofs Hermanni und aller Domherrn (so damals uff dem gestift warent)
wappen ufs subtils gmalt gewesen sind, damit auch der dictionari vil text nemlich alles so hinden
zu geschriben gewesen verloren hat.“
Aus dem 15. und frühen 16. Jh. in den Protokollen und Rechnungen mehrfach Notizen über Ab-
schreibung und Illuminierung von Büchern: 1496 Conclusum est, das dni decanus et procuratores
fabrice mit dem münch zu den augustinern des psalters halb überkomen sollen und bevelhen zu
schriben (D. Prot. 7234 f. 108 — Rott Qu., S. 127). — 1506. Die 16. novembr. exposui X ß VI &
illuminando Cancionale choralium ... X ß VI & (Rott, Qu., S. 129). Einmal verlangten die Chor-
sänger sogar die Illuminierung der Bücher: 1509: Ex parte illuministe pro concionalibus chori. —
Die XXIII novembr., als die senger begert haben, solch concional illuminiren ze laszen und dns de
Clingenberg ain solchen illuministen daruff beschickt hat, ist concludirt, dass dni procuratores fabrice
sollen mit demselben illuministen überkomen, solche bücher zu illuminiren (D. Prot. 7234 f. 312 —
Rott, Qu., S. 39). — 1511. Ex parte novi psalterij pro choro ecclesie scripti. — Die XHII febr. uff
des pflegers anbringen ist capitulariter concludirt und bevolhen, den schriber so den psalter ge-
schriben, die corpora darin och mache ze laszen und mit im derhalb zu überkomen (D. Prot. 7234,
f. 315. — Rott. Qu. S. 130).
Durch manche Schenkungen mag die Bücherei im Laufe dei- Jahrhunderte vermehrt worden sein, so
1496 durch die Bibliothek des früheren Offials Dr. Johannes de Crützlingen gegen ein Leibgeding
von 12 fl. (D. Prot. 7234, 30 X.).
Das Inventar von 13 4 3 gibt auch ein Verzeichnis der Bücher (Serapeum 1840, S. 49ff.) und
vermerkt bei einzelnen die kostbaren Einbände. S. 56 (cod. fol. 9) : Item, est ibi aliud pontificale

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