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Repertorium für Kunstwissenschaft — 21.1898

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Ehrenberg, Hermann: Jacob Blinck
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https://doi.org/10.11588/diglit.68268#0059

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Jacob Binck.
Von Hermann Ehrenberg.

Wie lückenhaft unsere bisherige Kenntniss über die deutsche Kunst-
entwickelung im XVI. Jahrhundert war, hat in jüngster Zeit das bedeutungs-
volle Werk Konrad Lange’s über Peter Flötner recht überraschend von
Neuem dargethan. Weitere Beläge werden nicht ausbleiben. Mir selbst
ist es geglückt, einige zu ermitteln, welche ich demnächst anderwärts in
umfassender Darstellung zu veröffentlichen beabsichtige; es sei gestattet,
auf einen Punkt auch an dieser Stelle die Aufmerksamkeit zu lenken.
Ueber Jacob Binck’s Leben war bis vor Kurzem nur wenig bekannt.
Von seiner Wirksamkeit wusste man mit voller Sicherheit bloss, dass sie
sich auf Kupferstiche und Holzschnitte erstreckt habe und dass er ein
zwar äusserst formengewandter, aber doch recht unselbständiger Künstler
gewesen sei. Es musste auffallen, dass datirte Werke von ihm nur aus
den zwanziger und dreissiger Jahren des XVI. Jahrhunderts (vgl. das bisher
ausführlichste Verzeichniss seiner Arbeiten in der neuen Ausgabe von
Merlo’s Künstler-Nachrichten) und zuverlässige Nachrichten über sein Leben
bloss aus den vierziger, fünfziger und sechsziger Jahren vorlagen. Die
Frage, ob nicht Schöpfungen von ihm noch ermittelt werden könnten,
welche in diesen zweiten Lebensabschnitt mit Gewissheit zu setzen sein
würden, schien der Untersuchung werth zu sein, und zu meiner grossen
Genugthuung hat sie sich in der That beantworten lassen. Ich muss es
mir versagen, hier den genauen Nachweis für die folgenden Angaben zu
liefern; ich werde ihn noch bringen und beschränke mich für jetzt auf die
Versicherung, dass sie das Ergebniss jahrelangen sorgfältigen Nach-
forschens sind.
Die wichtigsten hier in Betracht kommenden Daten aus seinem Leben
seien vorausgeschickt.
Binck stand anfangs der vierziger Jahre in den Diensten des Dänen-
Königs Christian III.; wann er dorthin berufen war, wissen wir nicht.
Im October 1543 kam er von hier an den Hof des kunstsinnigen Herzogs
Albrecht von Preussen, der die Schwester Christian’s zur Gemahlin hatte,
zunächst nur auf kurze Zeit, um dann in fortgesetzter Urlaubs-Verlängerung
bis zum März 1548 zu bleiben. Von Kopenhagen geleitete er im Herbst
 
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