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Repertorium für Kunstwissenschaft — 21.1898

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Justi, Ludwig: Jacopo de' Barbari und Albrecht Dürer
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https://doi.org/10.11588/diglit.68268#0358

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Jacopo de’ Barbari und Albrecht Dürer.
Von Ludwig Justi.
Jacopo de’ Barbari.
Unser Bild von dem venezianischen Maler und Stecher Jacopo de’
Barbari ist erst in den letzten Jahrzehnten aus verschiedenen vorher
isolierten Fragmenten zusammengesetzt worden. An die Stiche des „Meisters
mit dem Schlangenstabe“ crystallisirten sich allmählich an: Gemälde,
Zeichnungen, Urkunden, literarische Nachrichten.
Bartsch rangirt den „maitre au caducee“ unter den Nürnbergern,
obwohl er findet, dass sich die Zeichnung italienischem Geschmack nähere;
aber er will die Tradition1) nicht verlassen. Dann ist viel über die Her-
kunft Jacopo’s herumgerathen worden, ein Beweis, dass seine Kunst keinen
rein nationalen Charakter trägt. Ganz so weit wie Homer hat er es
freilich in der Zahl der Geburtsstätten nicht gebracht; Nürnberg, Venedig,
Ferrara. Frankreich, Holland, Belgien2) sind genannt worden.
Die einzelnen Etappen der Reconstruction fallen aus dem Rahmen
dieser Arbeit.3) Irrthümlich hielt man Jacopo und den venezianischen
Miniaturmaler Jacometto für ein und dieselbe Person; die übrigen Iden-
tificirungen jedoch stehen fest, und zwar mit der grössten Sicherheit, die
sich in historischen Fragen erreichen lässt.
Zu den Stichen kommen einige Gemälde, auf Grund von Bezeich-
nung und Stil.
Diese Bilder ergeben den Namen Jacopo de’ Barbari, den wir dann
wiederum im Anonymus Morellianus und in einer Reihe von Urkunden

h Die Tradition hatte noch eine dunkle Erinnerung an den Namen des
anonymen Meisters: Christ nennt ihn Franz de Babylone.
2) Belgien noch in neuester Zeit, obwohl Dürer von Jacopo sagt: „geboren
zu Venedig“ (ähnlich die Urkunden) — die belgischen Eltern waren eben gerade
einmal nach Venedig gereist. Der Gedanke, die Eltern zu solchem Zweck reisen
zu lassen, ist ja nicht neu.
3) Im Grossen und Ganzen auf festem Boden steht wohl zuerst Harzen,
„Jac. de B., dep Meister mit dem Schlangenstabe“, Naumann’s Archiv, I. 1855,
p. 210—220.
 
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