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Repertorium für Kunstwissenschaft — 21.1898

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Dodgson, Campbell: Zu Jost de Negker
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https://doi.org/10.11588/diglit.68268#0389

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Zu Jost de Negker.
Der im Repertorium XXI S. 37 abgebildete Holzschnitt Lucas van
Leyden’s, der heilige Martin, befindet sich als loses Blatt in der Kunst-
halle zu Hamburg (aus der Sammlung Harzen, s. Verzeichniss S. 112), wo
es Jacob Cornelisz zugeschrieben ist. Im Berliner Kupferstichcabinet liegt
auch ein Exemplar unter den anonymen Holzschnitten. Als ich das Blatt
vor zwei Jahren in Hamburg sah, erkannte ich gleich die auffallende
Aehnlichkeit des unten in der Mitte angebrachten Zeichens mit dem des
aus Antwerpen gebürtigen aber hauptsächlich in Augsburg thätigen Holz-
schneiders Jost de Negker. Ich fragte mich, ob das nicht ein frühes
Werk des noch nicht nach Schwaben ausgewanderten Künstlers sein dürfte?
Doch schien diese Hypothese schon durch den Umstand, dass der Holz-
schnitt als Illustration des 1514 datirten Utrechter Missale erschien, aus-
geschlossen zu sein, denn im Jahre 1512 stand Jost de Negker bekanntlich
im Dienste des Kaisers Maximilian in Augsburg. Jetzt aber, nach der
glücklichen Entdeckung Dülberg’s, dass diese Composition schon als Titel-
holzschnitt des 31. März 1508 datirten Utrechter Breviers veröffentlicht
wurde, lohnt es sich vielleicht, die Möglichkeit einer Mitwirkung Jost de
Negker’s zu erwägen.
Wie steht es also mit unserer Kenntniss der frühen Werke dieses
Holzschneiders? Die Frage nach ihrer Datirung ist allerdings nicht so ein-
fach, wie Muther annimmt, der in seinem Chronologischen Verzeichniss der
Werke Hans Burgkmair’s, Repertorium IX 416, das Helldunkelblatt, der Tod
als Würger, B. 40 als „das erste Blatt“ beschreibt, „welches der im Jahre
1510 nach Augsburg gekommene Jost de Negker nach Burgkmair schnitt.“
Ob irgendwo ein Abdruck jenes Holzschnittes vorhanden ist, welcher, wie
Passavant berichtet, ohne einen Aufbewahrungsort zu nennen,1) die Jahres-
zahl MDX trägt, muss dahingestellt bleiben. Ich habe noch keinen solchen
gesehen. Aber da hört der Zweifel nicht auf. Es entsteht nämlich die
Frage nach der Urheberschaft des im ersten Drucke 1508 datirten Reiter-
0 Wahrscheinlich ruht diese Behauptung auf der Angabe Heinecken’s. S.
Dictionnaire des Artistes, III, 462. Dieser erwähnt unter einer besonderen Rubrik
den mit dem Namen Jöst de Negker’s versehenen Abdruck. Der datirte Abdruck
hatte also den Namen nicht.
 
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