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Repertorium für Kunstwissenschaft — 21.1898

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Zucker, Markus: Zu den Handreichungen Dürer's
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https://doi.org/10.11588/diglit.68268#0388

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Zucker: Zu den Handzeiclinungen Dürer’s.

Glanz, den wir auf dem Stiche wahrnehmen. Dürer hat hier die Natur
gut beobachtet. Bei solcher Beleuchtung zeigt sich die menschliche Haut
wirklich in so hartem Glanze. Datiert ist das Blatt vom Jahre 1514, in
dem der Stich vollendet wurde.
2. Die Handzeichnungen Dürer’s, welche zu dem Pasticcio der nur
im Umrissstich vorhandenen „grossen Kreuzigung“ (P. 109 253) ver-
wendet worden sind, hat Jaro Springer im Jahrbuch der preussischen
Kunstsammlungen 1887 p. 56 zusammengestellt. Der IV. Band der Lipp-
mann’schen Dürerzeichuungen 337 giebt Anlass, die Liste um ein Blatt zu
vermehren. Jaro Springer nennt die Architektur des allerdings auffallenden
thurmartigen Aufbaues, der sich über der Kirche links erhebt, „unmög-
lich“ und findet darin einen der Beweise, die gegen die Authenticität des
Stiches sprechen. Indess dieser Grund wenigstens ist hinfällig, denn jene
Kirche bietet nur die genaue Wiedergabe der Aumale’schen Zeichnung
Dürer’s nach der Kirche von Bergen op Zoom, die er seinem Skizzenbuch
auf dem bekannten Winterausflug einverleibte, den er 1520 einem gestran-
deten Walfisch zu Liebe in jene Gegenden unternahm. Die Eigenthümlich-
keiten des thurmartigen Aufsatzes erklären sich durch die Absicht, den Holz-
bau nach Möglichkeit gegen anschlagenden Regen zu schützen, damit keine
Feuchtigkeit durch die Schallöffnungen in das Innere gelangen konnte.
Erlangen, 7. Mai 1898. Zucker.
 
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