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Repertorium für Kunstwissenschaft — 21.1898

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Distel-Blasewitz, Theodor: Aus meiner sächsischen Bilder-Studienmappe
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https://doi.org/10.11588/diglit.68268#0471

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Aus meiner sächsischen Bilder-Studienmappe.
Von Theodor Distel-Blasewitz.
1. Zum wahren Bildnisse Albrecht’s des Beherzten.
In diesem „Repertorium“1) ist bereits von Rossmann „über die unter
dem Namen Albrecht’s des Beherzten (1443 bis 1500) vorhandenen Bild-
nisse“ — im Schuldbewusstsein und nach Anleitung der Brüder Erbstein2)
— gehandelt und Jenichen, bezw. Tentzel wegen der früher entstandenen
bezüglichen Irrthümer verantwortlich gemacht worden. Erst seit einem
Vierteljahrhunderte gilt das wahre Bildniss des Stammvaters des königlichen
Hauses Sachsen, der mit Kunz von Kaufungen schon unsere Kinderphantasie
lebhaft beschäftigt hat, für begründet nachgewiesen und steht u. a. fest,
dass der einst aus dem Altenburger Schlosse mitgeraubte Prinz niemals
von einem Cranach dargestellt, auch immer bartlos abgebildet
worden ist. Wir wissen seitdem auch, dass Kurfürst August, der Enkel
Albrecht’s, in den siebziger Jahren seines Säkulums nach dem Oelgemälde
eines „vlämischen Meisters, um [wohl Jahre nach] 1491“ (Woermann),
welches seit 1835 im Dresdner Galeriekataloge (jetzt als No. 806 B) vor-
kommt, durch Tobias Wolf [sic!] eine noch vorhandene Portrait-Denkmünze
auf diesen seinen nächsten Ahnherrn hat anfertigen lassen. Dass er über
die Vorlage dazu wohl unterrichtet gewesen, kann nicht bezweifelt werden,
stand er doch bei seines Vaters, Heinrich’s, Tode (1541) schon im sechzehnten
Lebensjahre. Trotzdem und obwohl bei Albrecht’s Ableben noch andere
treue, hier nicht wieder zu erwähnende Portraits des Urvaters vorlagen,
bezw. in der Folgezeit geschaffen worden waren, erscheinen, bald nach
August’s Hintritt, falsche — neben wahren — Albrechtsbildnisse. Die Kritik
schlief und sollte erst an drei Jahrhunderte später wieder erwachen! Vor-
nehmlich sind „Konterfakte“ des bärtigen Neffen Albrecht’s, Friedrich’s
des Weisen, für diesen gehalten und wiedergegeben worden.
Zu Rossmann’s Aufsatze trage ich einige wirkliche Albrecht-Bilder
nach und beschränke mich dabei darauf, einen Rückblick über solche, bis
*) I. (1876), S. 45 fg.; man vergl. auch von Biedermann im Dresdner-Anzeiger
1880 Nr. 209 f.
3) „Das wahre Bildniss Albrecht’s des Beherzten“ u. s. w. (1873, im Ver-
lage der Verfasser.)
 
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