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Repertorium für Kunstwissenschaft — 21.1898

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Wingenroth, Max: Beiträge zur Angelico-Forschung, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.68268#0439

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Beiträge zur Angelico-Forscliung.

Von Max Wingenroth.

(Schluss.)

in.
Wir sind bisher, die letzte Abschweifung ausgenommen, ziemlich
getreu den Spuren Tumiati’s gefolgt. Auf eine eingehende Besprechung
der weiteren, kunstgeschichtlich nicht bedeutenden Abschnitte seines Buches
glauben wir um so eher verzichten zu können, als sich bei der Würdigung
des Supino’schen hie und da Gelegenheit geben wird, darauf zurückzu-
kommen. Nicht unerwähnt soll aber bleiben, dass Tumiatidie Farbenwirkung
der einzelnen Bilder auf’s Feinste analysirt und zum ersten Male mit der
nöthigen Sorgfalt den besonderen Geschmack Angelico’s in dieser Hinsicht
nachgewiesen hat.
An der Stelle, wo wir Tumiati’s Darstellung verlassen, setzt eigent-
lich die Arbeit des Supino erst ein. Nach einer Charakteristik des
Meisters und kurzer Schilderung seiner künstlerischen Erziehung beginnt
der erste Abschnitt: Fra Angelico zu Cortona. In Uebereinstimmung mit
Crowe und Cavalcaselle und sicher mit Recht weist Supino das Fresco in
der Portalltinette von S. Domenico einer späteren Epoche zu. Dagegen
glaubt er in dem Exil, und wie es scheint in folgender Reihenfolge ent-
standen: das Triptychon der Madonna mit Heiligen in derselben Kirche,
die Verkündigung im Gesü, endlich die bekannte Madonna der Galerie zu
Perugia. Tumiati hingegen sieht in der kleinen Tafel des Vatikan das
erste Madonnenbild des Fra Giovanni, lässt dann das Peruginer Gemälde
folgen, hierauf das Altarblatt von S. Domenico (posteriore certamente a
quello di Perugia) und die Verkündigung. Ich habe in einer früheren
Schrift behauptet, die Madonna von Perugia sei viel später gemalt; die
Cortoneser Werke glaubte auch ich früh ansetzen zu müssen. Zwar kannte
ich damals bereits die Originale, musste mich aber doch vielfach auf die
leider durch ungünstige Beleuchtungsverhältnisse gänzlich misslungenen
Photographien verlassen. Erneutes Studium an Ort und Stelle hat mich
zu ganz anderen Resultaten geführt, worauf ich später zurückkommen
werde.
 
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