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Repertorium für Kunstwissenschaft — 21.1898

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Kautzsch, Rudolf: Des Christoph Scheurl Libellus de laudibus Germaniae
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https://doi.org/10.11588/diglit.68268#0298

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Des Christoph Scheuri Libellus de laudibus
Germaniae.

Da neuerdings die Dürerfrage wieder in Fluss gekommen ist, lohnt
es sich wohl, einen Irrthum zu berichtigen, der sich seit Daniel Burck-
hardt’s Schrift durch alle Aeusserungen zur Sache in mannichfachen Ab-
wandlungen hindurchzieht. Ich will sofort den wirklichen Verhalt fest-
stellen, ohne auf die einzelnen Missverständnisse in der Litteratur ein-
zugehen.
Scheurl’s bekanntes Schriftchen erschien zuerst 1506 in Bologna
(Panzer VI, 325, 46). Es führt den Titel: Libellus de laudibus Germaniae
et Ducum Saxoniae editus a Christoforo Scheurlo Nurembergensi. Auf die
Widmung, die unterzeichnet ist tertio idus Novembris 1505, und eine Ein-
leitung folgt zunächst ein geschichtlicher Abriss und dann der Abschnitt,
der uns hier zumeist interessirt, über die Deutschen insgemein und über
Nürnberg und die Nürnberger im Besondern. Daran schliesst sich sodann
der zweite Haupttheil der Schrift: über die sächsischen Fürsten. Blatt
65 a: Finit Oratio seu Libellus de laudibus Germaniae et Ducum Saxoniae
per D. Christoforum Scheurlum Nuremburgensem. Es folgen noch zwei
Briefe, deren einer, an Sixtus Tücher, den Abschluss des libellus voraus-
setzt, und am 18. Januar 1506 geschrieben ist. Auf Blatt 68a lesen wir
den Druckervermerk: Impressum Bononiae per Benedictum Hectoris bo-
noniensem Bibliopolam Anno MDVI. ad tertium decimum Calendas Februa-
rias (20. Januar 1506).
Bekanntlich bildet einen wesentlichen Bestandtheil der Stelle über
Albrecht Dürer in Scheurl’s Libellus die Aeusserung über das Rosenkranz-
festbild. Da aber Dürer dieses Bild erst am 23. September 1506 vollendete,
ist von vornherein klar, dass die genannte erste Ausgabe der Schrift die
Dürer berührende Stelle nicht enthalten kann. In der That fehlt denn
auch der ganze auf den Nürnberger Maler bezügliche Abschnitt, der in
der zweiten Ausgabe etwa anderthalb Seiten füllt.
Diese zweite Ausgabe ist 1508 in Leipzig (nicht in Wittenberg!) er-
schienen (Panzer IX, 487, 229). Titel und Inhalt zeigen zunächst nur un-
bedeutende Abweichungen, die wir hier, wo es nicht auf eine bibliographisch
genaue Beschreibung ankommt, äusser Acht lassen dürfen. Auf Blatt 37 a
 
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