Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Repertorium für Kunstwissenschaft — 21.1898

DOI Artikel:
Schmitt, Franz Jacob: Die ehemalige Franziskaner-Kirche zur heiligsten Dreifaltigkeit in München
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.68268#0394

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die ehemalige Franziskaner-Kirche zur heiligsten
Dreifaltigkeit in München.

Es gereicht den Söhnen des heiligen Franziscus zur Ehre, das die
Habsburger sie in unmittelbarer Nähe ihres Schlosses in Innsbruck mit
der Hofkirche zum heiligen Kreuze ansiedelten und ebenso die Wittels-
bacher ihnen zwischen dem 1253 angelegten alten Hofe und der neuen
Veste ein grosses Terrain überwiesen, auf dem alsdann Kloster und Kirche
zur heiligsten Dreifaltigkeit errichtet wurden, wo sie stets Freuden und
Leiden in dankbarer Treue mit dem Fürstenhause teilten. Auf dem
ausserhalb der Münchener Stadtumwallung befindlichen Terrain hatte die
Familie von Hasslang bereits im Jahre 1227 das Begräbnissrecht erlangt
und sich hier eine Kapelle erbaut. In Verbindung mit dieser der heiligen
Agnes geweihten Kapelle wurde Kloster und Kirche der Franziskaner imletzten
Viertel des XIII. Jahrhunderts derart zur Ausführung gebracht, dass die
Klosterkirche in der heiligen Linie von West nach Ost ihre südliche
Längsseite der Stadt zukehrte, während die Conventsbauten sich auf der
Nordseite gegen die neue Veste hin erhoben. Hierbei liessen sich die
Franziskaner immer von der Oertlichkeit leiten, und so kommt es, dass
man auch in Köln am Eheine Kreuzgang und Convent an der Nordseite
der schönen Sauet Maria, Franziscus und Antonius geweihten Minoriten-
Kirche errichtete, während man sowohl bei Santa Croce in Florenz wie
Sanct Martin zu Freiburg im Breisgau die Klosterbauten im Süden der
Kirche findet.
Die neu erbaute Münchener Franziskaner-Kirche wurde im Jahre
1294 durch den Freisinger Bischof Emicho, Grafen von Moosburg, in
Gegenwart des regierenden Herzogs Ludwig des Strengen und des Prinzen
Rudolf, sowie des siebenjährigen Ludwig, nachmaligen Kaisers, feierlich
consecrirt; leider haben uns hierbei die Urkunden den Namen des Titel-
heiligen verschwiegen. Im Jahre 1311 fand eine Feuersbrunst statt, der
angerichtete Schaden wurde vom damaligen Pater Guardian Friedrich
Chorburg alsbald wieder gehoben. Schlimmer erging es Kloster und
Kirche beim grossen Münchener Stadtbrande 1327, denn erst am Sonntage
Jubilate des Jahres 1375, weihte der Franziskaner Albert, Bischof von
Salona, Weihbischof zu Freising, die wiederhergestellte Kirche zu Ehren
 
Annotationen