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Carl Scherer:
[6] Landgr. Ludwigs Conterfett, soll Meister Caspar mahlenn, Doch
den bartt ein wenig braunlechtiger machenn,
Seine Gemahlin nach dem Muster wie das lange Conterfett,
darbey dasz kleine Hundtlein stehett,
[7] Elisabeth geborne Landtgreuin zu Hessenn,
Ludwigk Pfalzgraff bey Rhein, Churfurst etc.
[8] Philips Landgraff zu Hessenn,
Elisabeth Pfalzgreuin bey Rhein,
[9] Christina geborne Landtgreuin zu Hessenn, Herzogin zu Holstein,
Adolff Herzogk zu Holstein,
[10[ Fraw Magdalena Greuin zur Lippe,
Landgraff George,
Fraw Eleonora geborne Herzogin zu Wurttenbergk etc.
Wir haben es mit einem Auftrage zu thun, der von fürstlicher Seite
ertheilt wird und die Eltern des Bestellers, diesen selbst nebst Gemahlin,
sowie die Geschwister und deren Gattinnen bezw. Gatten zum Inhalt
hat. Der Auftraggeber ist der älteste Sohn des. Landgrafen Philipp des
Grossmüthigeu und Nachfolger in der Regierung des Niedern Fürstenthums
Hessen, Wilhelm IV., der Weise (1567—92). Mit Wahrscheinlichkeit ist an-
zunehmen, dass es sich um zehn Gruppenbilder handelt, dergestalt, dass
auf je einer Tafel vereinigt werden sollen: 1. Philipp der Grossmüthige
und seine Gemahlin Christine von Sachsen; 2. Agnes von Hessen mit ihrem
ersten und zweiten Gatten, Moritz zu Sachsen und Johann Friedrich dem
Mittleren zu Sachsen; 3. Pfalzgraf Wolfgang von Zweibrücken und Anna
von Hessen1); 4. Wilhelm von Hessen und Sabine von Württemberg;
5. Barbara von Hessen mit ihrem ersten und zweiten Gemahl, Georg von
Württemberg und Graf Daniel von Waldeck; 6. Ludwig zu Marburg mit
Hedwig von Württemberg; 7. Elisabeth von Hessen mit Pfalzgraf Ludwig;
8. Philipp von Hessen-Rheinfels mit Elisabeth von der Pfalz; 9. Christine
von Hessen und Adolf zu Holstein; 10. Georg von Hessen-Darmstadt nebst
seiner ersten und zweiten Gemahlin, Magdalena zur Lippe und Eleonore
von Württemberg.
Wann die Vergebung der Bildnisse, für deren Ausführung der Land-
graf Muster und Winke an die Hand gibt2), stattgefunden hat, lässt sich
mit ziemlicher Genauigkeit bestimmen. Des Landgrafen Ludwig zu
Marburg zweite Gemahlin, Maria, mit der er sich am 4. Juli 1591 ver-
mählte, erscheint nicht unter den zu porträtirenden Persönlichkeiten,
natürlich aus keinem anderen Grunde, als weil sie zur Zeit der Auftrags-
*) Es kann nur durch ein Versehen gekommen sein, dass ihr Namen in dem
Auftrag nicht begegnet.
2) Dass Wilhelm auch sonst die künstlerische Ausführung seiner Aufträge
überwachte und dabei scharf kritisirte, ist erwiesen. Noch befindet sich im Staats-
archiv zu Marburg ein vom Landgrafen verfasstes „Verzeichnus Etzlicher Mengell
Ann den gemaltten Taffeli n von Christo, vnd dem Papst, so Emendirt werden
müssen, Actum Cassel, am 23. Martij Anno 89“, in dem die von einem gewissen
Carl Scherer:
[6] Landgr. Ludwigs Conterfett, soll Meister Caspar mahlenn, Doch
den bartt ein wenig braunlechtiger machenn,
Seine Gemahlin nach dem Muster wie das lange Conterfett,
darbey dasz kleine Hundtlein stehett,
[7] Elisabeth geborne Landtgreuin zu Hessenn,
Ludwigk Pfalzgraff bey Rhein, Churfurst etc.
[8] Philips Landgraff zu Hessenn,
Elisabeth Pfalzgreuin bey Rhein,
[9] Christina geborne Landtgreuin zu Hessenn, Herzogin zu Holstein,
Adolff Herzogk zu Holstein,
[10[ Fraw Magdalena Greuin zur Lippe,
Landgraff George,
Fraw Eleonora geborne Herzogin zu Wurttenbergk etc.
Wir haben es mit einem Auftrage zu thun, der von fürstlicher Seite
ertheilt wird und die Eltern des Bestellers, diesen selbst nebst Gemahlin,
sowie die Geschwister und deren Gattinnen bezw. Gatten zum Inhalt
hat. Der Auftraggeber ist der älteste Sohn des. Landgrafen Philipp des
Grossmüthigeu und Nachfolger in der Regierung des Niedern Fürstenthums
Hessen, Wilhelm IV., der Weise (1567—92). Mit Wahrscheinlichkeit ist an-
zunehmen, dass es sich um zehn Gruppenbilder handelt, dergestalt, dass
auf je einer Tafel vereinigt werden sollen: 1. Philipp der Grossmüthige
und seine Gemahlin Christine von Sachsen; 2. Agnes von Hessen mit ihrem
ersten und zweiten Gatten, Moritz zu Sachsen und Johann Friedrich dem
Mittleren zu Sachsen; 3. Pfalzgraf Wolfgang von Zweibrücken und Anna
von Hessen1); 4. Wilhelm von Hessen und Sabine von Württemberg;
5. Barbara von Hessen mit ihrem ersten und zweiten Gemahl, Georg von
Württemberg und Graf Daniel von Waldeck; 6. Ludwig zu Marburg mit
Hedwig von Württemberg; 7. Elisabeth von Hessen mit Pfalzgraf Ludwig;
8. Philipp von Hessen-Rheinfels mit Elisabeth von der Pfalz; 9. Christine
von Hessen und Adolf zu Holstein; 10. Georg von Hessen-Darmstadt nebst
seiner ersten und zweiten Gemahlin, Magdalena zur Lippe und Eleonore
von Württemberg.
Wann die Vergebung der Bildnisse, für deren Ausführung der Land-
graf Muster und Winke an die Hand gibt2), stattgefunden hat, lässt sich
mit ziemlicher Genauigkeit bestimmen. Des Landgrafen Ludwig zu
Marburg zweite Gemahlin, Maria, mit der er sich am 4. Juli 1591 ver-
mählte, erscheint nicht unter den zu porträtirenden Persönlichkeiten,
natürlich aus keinem anderen Grunde, als weil sie zur Zeit der Auftrags-
*) Es kann nur durch ein Versehen gekommen sein, dass ihr Namen in dem
Auftrag nicht begegnet.
2) Dass Wilhelm auch sonst die künstlerische Ausführung seiner Aufträge
überwachte und dabei scharf kritisirte, ist erwiesen. Noch befindet sich im Staats-
archiv zu Marburg ein vom Landgrafen verfasstes „Verzeichnus Etzlicher Mengell
Ann den gemaltten Taffeli n von Christo, vnd dem Papst, so Emendirt werden
müssen, Actum Cassel, am 23. Martij Anno 89“, in dem die von einem gewissen