Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Repertorium für Kunstwissenschaft — 21.1898

DOI Artikel:
Frimmel, Theodor von: Zu Abraham Godyn
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.68268#0304

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
292

Th. v. Frimmel: Zu Abraham Godyn.

der damals in der amtlichen „Specification“ der Bilder in Prag als „Godin“
oder „Abraham Godin“ erscheint. (Nach einem Act im Oberstkämmereramte
zu Wien.) Vermuthlich hat sich auch das Bild, das eingangs erwähnt wurde,
eine Zeit lang in Prag umhergetrieben, eine Voraussetzung, die ich folgender
Massen begründen kann. Das Rudolfinum hat das Godyn’sche Bild von Ferdi-
nand Siegmund erworben, der aus einer Prager Familie stammt. Obwohl
F. Siegmund seit Jahren in Linz a. d. Donau lebt und das fragliche
Bild dort bei sich verwahrte, ist doch anzunehmen, dass es aus älterem
Prager Besitz dahin gelangt ist. Vor Jahren habe ich dieses Bild bei
Siegmund in Linz gesehen. Als Inschriften notirte ich die Signatur.
„ABRAHAM GODYN“ und den erklärenden Hinweis auf die Bibelstelle:
„IVD : CAP : IV VERS : XXII.“ Nach meiner Erinnerung ist das Bild gut
erhalten und ziemlich faustfertig gemalt, ohne technisch interessant zu sein..
Dargestellt ist der todte Sisara mit dem Nagel im Kopfe, Jael und Barak.
(H. 1,12, Br. 0,93.)
Ich meine, es sei nicht überflüssig, auf Godyn hinzuweisen, ins-
besondere im Hinblick auf einen Irrthum, der sich in den jüngsten Jahres-
bericht des Ausschusses der Gesellchaft patriotischer Kunstfreunde in
Böhmen eingeschlichen hat. Dort wird der Künstler nämlich „Goldyn“
genannt, ein Missverständniss, das man vermuthlich dem Umstande zu
danken hat, dass seit einiger Zeit wieder ein Maler der Galerie vorsteht.
So lange die Kunstgelehrten Chytill und Borowski die Gemäldesammlung
verwalteten, sind derlei Missverständnisse nicht vorgekommen.
Th. v. Frimmel.
 
Annotationen