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Repertorium für Kunstwissenschaft — 21.1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.68268#0346

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334

Mittheilungen über neue Forschungen.

vorigen Jahrhunderts nach einer Zeichnung Bartoli’s, von G. Vertue ge-
stochenen Blatte nach, woraus ersichtlich ist, dass daran die traditionellen
Kronen dreien mit einer edelsteinbesetzten Guirlande von grossen X ge-
zierten Bändern Platz gemacht hatten. Die Tiara Julius II. wurde erst
1789 durch Pius VI. ihrer reichen Juwelen entkleidet und in neue Form
umgestaltet. Von Julius II. Nachfolgern liess Clemens VII. an Stelle der
beim Sacco di Roma mit dem übrigen päpstl. Schatz eingeschmolzenen Tiara
Paul II. später zwei neue durch Michele delle Corniole und Gaspare
Gallo anfertigen, und Paul III. eine seiner drei Tiaren mit den Edel-
steinen schmücken, die man in dem 1544 aufgedeckten Grabe der Tochter
Stilico’s bei St. Peter aufgefunden hatte. — In einem Anhang hat der
Verf. die zahlreichen Belege für seine Ausführungen zusammengestellt.
Aus den letzteren aber ergiebt sich als Hauptresultat seiner ungemein
inhaltreichen Abhandlung, dass die Veränderungen, denen die nur schein-
bar hieratisch-starre Form eines der Hauptsymbole der Papstwürde im
Verlaufe eines Jahrtausends unterworfen war, nicht von symbolischen
Absichten der ceremoniellen Vorschriften dictirt, sondern vielmehr bloss
von den Geboten des wechselnden Geschmackes bestimmt waren.
C. v. F.

Druck von Alberi Damcke, Berlin SW. 12.
 
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