DOI issue:
Nr. 12
DOI article:Fischer, Karl: Die Jubiläums-Ausstellungen in Karlsruhe
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.26232#0282
von FridoHnDietsche,
namentlich die ietz-
tere meisterhaft in den
vereinfachten F ormen
und der geschlosse-
nen Kraft der schlich-
ten Haltung. Zu dem
Entzücken des Publi-
kums durch den kind-
lichen Reiz gehörte
der Knabenkopf von
Christian Elsässer.
Auch den näher Zu-
sehenden bezwang
diese Marmorarbeit
durch den Reichtum
und die Gründlichkeit
der kräftigen Form,
die sich in der ,,Ziege"
des gleichen Künst-
lers wiederholt.
Wenn auch hier von
einem Nachwuchs ge-
sprochenwerden darf,
so treten zwei Namen
besonders hervor, der
temperamentvolle
Wilh. Gerstei mit der
Gipsbüste ,,Itaiiene-
rin" und dem präch-
tigen ,,Mädchenkopf"
in Kalkstein, und Kon-
rad Taucher. Neben
zwei Bronzebüsten
steiite dieser Künstier
im Restaurationshof
einen auf einer
Schnecke reitenden
Brunnenjungen
(Bronze)aus. Taucher
beherrscht nicht nur
den organischen Kör-
per (der Junge sitzt
ausgezeichnet), und
weiB die Gruppe in
harmonischen Ver-
hältnissen aufzu-
bauen, sondern er
iegt ein besonderes
Gewicht auf den war-
men Zusammenkiang
der natüriichen Far-
ben des Materials.
Seine Brunnen be-
kommen damit etwas
— ich möchte sagen
Gemütliches, in wei-
cher Richtung ja auch
seine Motive iiegen.
Ein zweiter Brunnen,
von Emii Bäuerie,
W. Gerstel: Italienerin. (Jubitäums-AussteHung Karlsruhe.)
Fanny von Geiger-Weishaupt: Im Laubgang.
(Jubiiäums-Aussteiiung Karisruhe.)
eine kauernde weib-
iiche Figur, stand im
Vorgarten beim Ein-
gang. Hier wirkte der
Brunnenstock nur ais
Postament für die
schöne Figur. Adoif
Sautter, Pforzheim,
brachte eine Kinder-
büste aus Bronze und
einen wohi als
Brunnenhgur gedach-
ten Knaben mit Trau-
be, beides gut durch-
studierte Arbeiten von
hoher künstierischer
Qualität. Kari Albiker
machte es durch die
Skizzenhaftigkeit des
Ausgesteliten schwer,
das starke Taient zu
erkennen, das in ihm
steckt. Für die Ar-
beiten von Otto Feist
mochte man sich et-
was mehr Vertiefung
wünschen.
Die Aussteiiung
ist nun geschlossen.
Wenn sie keine große
Tat war, so hat sie
doch die Gewißheit
gegeben, daß in der
badischen Kunst
Kräfte am Werke
sind, die keinen Stiil-
stand dulden, sondern
energisch nach vor-
wärts treiben.
Die zweite Dar-
bietung nannte sich
, Jubiiäumsausstei-
lung von Kunstwerken
des ig. Jahrhunderts
aus Karlsruher Privat-
besitz" und war im
hiesigen Kunstverein
auf Anregung des
Konservators Profes-
sor Max Lieber zu-
sammengestellt wor-
den. Sie konnte sich
kaum einen besseren
Rahmen wünschen.
Unser Kunstverein
trug zwar schon 82
Jahre auf seinen
Schuitern, als er im
Jahre 1900 in sein
eigenes Haus einzog,
aber was lang währte,
namentlich die ietz-
tere meisterhaft in den
vereinfachten F ormen
und der geschlosse-
nen Kraft der schlich-
ten Haltung. Zu dem
Entzücken des Publi-
kums durch den kind-
lichen Reiz gehörte
der Knabenkopf von
Christian Elsässer.
Auch den näher Zu-
sehenden bezwang
diese Marmorarbeit
durch den Reichtum
und die Gründlichkeit
der kräftigen Form,
die sich in der ,,Ziege"
des gleichen Künst-
lers wiederholt.
Wenn auch hier von
einem Nachwuchs ge-
sprochenwerden darf,
so treten zwei Namen
besonders hervor, der
temperamentvolle
Wilh. Gerstei mit der
Gipsbüste ,,Itaiiene-
rin" und dem präch-
tigen ,,Mädchenkopf"
in Kalkstein, und Kon-
rad Taucher. Neben
zwei Bronzebüsten
steiite dieser Künstier
im Restaurationshof
einen auf einer
Schnecke reitenden
Brunnenjungen
(Bronze)aus. Taucher
beherrscht nicht nur
den organischen Kör-
per (der Junge sitzt
ausgezeichnet), und
weiB die Gruppe in
harmonischen Ver-
hältnissen aufzu-
bauen, sondern er
iegt ein besonderes
Gewicht auf den war-
men Zusammenkiang
der natüriichen Far-
ben des Materials.
Seine Brunnen be-
kommen damit etwas
— ich möchte sagen
Gemütliches, in wei-
cher Richtung ja auch
seine Motive iiegen.
Ein zweiter Brunnen,
von Emii Bäuerie,
W. Gerstel: Italienerin. (Jubitäums-AussteHung Karlsruhe.)
Fanny von Geiger-Weishaupt: Im Laubgang.
(Jubiiäums-Aussteiiung Karisruhe.)
eine kauernde weib-
iiche Figur, stand im
Vorgarten beim Ein-
gang. Hier wirkte der
Brunnenstock nur ais
Postament für die
schöne Figur. Adoif
Sautter, Pforzheim,
brachte eine Kinder-
büste aus Bronze und
einen wohi als
Brunnenhgur gedach-
ten Knaben mit Trau-
be, beides gut durch-
studierte Arbeiten von
hoher künstierischer
Qualität. Kari Albiker
machte es durch die
Skizzenhaftigkeit des
Ausgesteliten schwer,
das starke Taient zu
erkennen, das in ihm
steckt. Für die Ar-
beiten von Otto Feist
mochte man sich et-
was mehr Vertiefung
wünschen.
Die Aussteiiung
ist nun geschlossen.
Wenn sie keine große
Tat war, so hat sie
doch die Gewißheit
gegeben, daß in der
badischen Kunst
Kräfte am Werke
sind, die keinen Stiil-
stand dulden, sondern
energisch nach vor-
wärts treiben.
Die zweite Dar-
bietung nannte sich
, Jubiiäumsausstei-
lung von Kunstwerken
des ig. Jahrhunderts
aus Karlsruher Privat-
besitz" und war im
hiesigen Kunstverein
auf Anregung des
Konservators Profes-
sor Max Lieber zu-
sammengestellt wor-
den. Sie konnte sich
kaum einen besseren
Rahmen wünschen.
Unser Kunstverein
trug zwar schon 82
Jahre auf seinen
Schuitern, als er im
Jahre 1900 in sein
eigenes Haus einzog,
aber was lang währte,